Zeitreise ins Leben (German Edition)
Frauenheld und -kenner verschr i en war ... und ist .“
„Sein Gang“, erwiderte ich spröde und setzte den Trinkbecher endlich ab. Es war nicht sinnvoll sich zu betrinken, nur weil ein König hinter der eigenen Liebe her war. „Er federt ein we nig zu weich, der edle Herr “, meinte ich und Raimunds Augen wurden finster vor Wut. „Wie dem auch sei! Ich wusste, dass eine sexuelle Eskalation bevorstand. Dabei ... ve r steh mich nicht falsch ... er ist auch ein Mann, der mich in gewisser Weise fasziniert. Er hat Geist, Esprit, ist weltgewandt und sehr belesen. Trotz unserer hitzigen Diskussionen habe ich den intelligenten und weit blickenden Mann stets in ihm erkannt. Friedrich hat durchaus das Zeug zu einem großen, fähigen Herrscher – i m Gegensatz zu Otto, hat er von Anfang an eine gewisse Großzügigkeit an den Tag gelegt, die ihm letztendlich sehr viel eingebracht hat. Er verteilte Länderei e n und Lehen an die Kirche und den Adel und hat so seinen spektakul ä ren Einzug in unser Land untermauert . Seine Schachzüge waren und sind gut überlegt und das ist etwas, das ich durchaus bewundere.“ Raimund starrte ins Leere und schien einen Moment gefa ngen zu sein in seinen Gedanken an Friedrich. Trotz der drei Wochen Qual durch diesen Mann schaffte er es immer noch, respektvoll von diesem Wide r ling zu sprechen.
„Die Situation zwischen Friedrich und mir spitzte sich zu. Und – Zufall oder nicht – in dieser angespannten Lage traf ich auf den Geheimbund der Kartausianer. Diese Verein i gung ist dir wahrscheinlich nicht bekannt. Ihr oberstes Ziel ist es den Abgesandten des Pap s tes, Friedrich den II zu stürzen.“ Er machte eine kurze Pause und strich sich müde über die Stirn. „Es klang alles so simpel und passend für meine Situation , war wie ein Rettungsanker. Doch viel zu spät erkannte ich meinen Fehler. Der Bund war und ist nichts anderes als eine Anhäufung von Halunken ohne Ehre. Der einzige Grund, warum sie gegen den Gesan d ten des Papstes sind, ist ihr Glaube an das Böse . Diese Menschen sind Abtrünnige der Kirche, die sich mit Satan selbst verbündet haben.“ Sein Blick zeigte seine ehrliche Abneigung und ich war übe r rascht, in die sem Jahrhundert von praktizierenden Satanisten zu hören. Aus irgen d einem Grund hatte ich diese Spinner immer in meine Zeit und in die Kreise junger Puberti e render gesch o ben.
„Diese Kerle haben mich einfach zur richtigen Zeit am richtigen Fuß erwischt. Ich war so abg e lenkt durch die Bedrängnis des Königs, dass ich nicht auf meinen Instinkt gehört habe. D abei habe ich mir mit dem Geheimbund nur ein zweites, riesiges Problem aufgehalst . Der Bund zählt nämlich zu den mächtigsten des Landes , hat hochrangige Persönlichkeiten als Mitgli e der und ein weit verzweigtes Netz von Kontakten. Zuletzt war die Situation dann so verfahren, dass ich mich doch tatsächlich ihrem teuflischen Plan unterworfen habe. Ich hatte absolut keine Wahl. Valentier , du weißt schon ... er hat durch Zufall eine junge Schönheit in greifbarer Nähe ent deckt. Eine Frau, die ideal schien für unsere Zw e cke.“
„Ich weiß! Diese großartige Rolle in Eurem Plan, ist mir nicht gerade entgangen “, fuhr ich ihn scharf an, denn seine Skrupellosigkeit in dieser Angelegenheit hatte sich tief eingeprägt und war vor allem noch lange nicht vergessen. Raimund wirkte zwar nicht gerade teilnahm s los, ging aber auch nicht weiter auf meinen schnippischen Einwand ein. Wie es schien, war ihm dieser Teil seiner Geschichte tatsächlich unangenehm. Gut so! dachte ich mir und erfre u te mich an dem Funken Scham in seinem Blick.
„Die Kartausianer waren damals der einzige Ausweg, den ich sehen konnte. Selbst wenn ich jetzt weiß, wie dumm das war. Mein Gott, hätte ich dieses Gesindel doch nie kennen g e lernt! Sie waren im Prinzip gegen alles was mir wichtig war. Sie schienen mir nur eine Mö g lichkeit zu bieten, Friedrich und seine Bedrängnis loszuwerden. Der Plan klang aufs Erste gar nicht so schlecht. Friedrich war ein Frauenheld und auf blonde Schönheiten fixiert . Seit seiner He i rat hatte er wahrlich gelernt sich auszutoben und w er das Bett mit ihm teilte, war ihm n a he genug, um Macht über sein Leben zu erhalten . D ie Damenwelt lag ihm seit jeher zu F ü ßen , aber eine angebliche Geliebte von
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