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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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    Aufgeregt stürmte Bonifazius herein und wackelte mit einem Stück Pergament vor meiner Nase.
                  „Von Eurer Ta nte “, rief er überschwänglich und reichte mir sogleich das gerollte Ding . Der Brief war in einem fragwürdigen Zustand und auf vorige Woche datiert. Trotzdem war das Si e gel intakt und ich somit geneigt zu glauben, dass er von keinem Fremden gelesen worden war.
     
    Meine liebe Elisabeth!
    Viel hat sich ereignet und ich sehne den Tag herbei, an dem ich Dich gesund und munter in meine Arme schließen kann. Soweit ich in Erfahrung bringen konnte, befindest Du Dich in S i cherheit und so Gott will, wirst Du diese Zeilen auch erhalten. Den Menschen auf Tsor wu r de kein Leid zugefügt und Du brauchst Dich um uns nicht zu sorgen. Wir verdanken es der Gnade des Königs, nicht zur Rechenschaft gezogen worden zu sein, sowie dem Vermittlungsg e schick meiner Herrin, die übrigens wieder hier im Hause eing e troffen ist. Trotz alledem muss ich Dir mitteilen, dass Du nicht zu uns zurückkommen kannst. Ich musste dem König eingestehen, dass Du nicht wirklich meine Nichte bist, sondern eine Fremde, die ich mitleidig von der Straße aufgelesen habe. Ein junges Mädchen, das wahrscheinlich übe r fallen worden war und keine Erinnerung mehr an ihre Vergangenheit hat . Ic h musste mich verpflichten Dich sofort dem König zu übergeben, falls Du es wagen solltest, unser Anwesen je wieder zu betreten. Mein armes Kind ... ich gebe zu, ich weiß nicht ein noch aus. Ich möchte Dir so gerne helfen, doch ich weiß beim besten Willen nicht wie. So bleibt mir nur zu hoffen, dass Du in Sicherheit bist und es auch bleibst. Hüte das Amulett gut, das ich Dir gegeben habe! Es ist ein Erbstück meiner Mutter und wird Dir mit Sicherheit noch gute Dienste leisten . Und am Ende bleibt ein Tag! In Liebe Hanna
     
                  „Was für ein seltsamer Brief “, flüsterte ich und konnte mir nicht erklären, warum ich solch eine Unruhe beim Lesen verspürte. „Wie ist dieser Brief denn hierher gelangt?“
                  „Ach, ein Junge hat ihn abgegeben. Ich glaube er hieß Christoph. Wieso? Stimmt etwas nicht?“
                  „Nein, nein! Es ist schon in Ordnung, glaube ich zumindest . Christoph ist d er Stallbursche von Tsor und hat vielleicht ein paar Umwege in Kauf genommen, um nicht als Bote erkannt zu werden. Der Brief war ja ganz schön lange unterwegs . A ber vielen Dan k, Bonifazius.“ D a mit ließ mich mein väterlicher Freund alleine und ich konnte den Brief in Ruhe erneut durc h gehen.
                  „So bleibt mir nur zu hoffen, dass Du in Sicherheit bist und es auch bleibst ...“ An diesem Satz blieb ich vorerst hängen, denn hier hatte ich das Gefühl, dass Hanna mir etwas über meinen derzeitigen Aufenthaltsort mitteilen wollte. Sollte ich nun bleiben oder sollte ich g e hen? Ich wusste es einfach nicht und ihre Formulierungen waren für mich ungewöhnlich. Wenigstens verstand ich den Hinweis, auf das Amulett aufzupassen und vor allem uns e ren gemeinsamen Termin, den 28ten Juli, einzuhalten. Es machte mir jedoch zu schaffen, dass sie mir deutlich verweh r te, nach Tsor zurückzukehren. Bis Ende Juni musste ich schließlich dieses Kloster verlassen und wohin sollte ich danach gehen? 
     
    Dreizehn Tage vergingen ohne ein weiteres Zeichen von Hanna. Es waren fast zwei unerträ g lich lange Wochen, die nur durch Bonifazius und seinen Unterricht, meine Gesangsübu n gen und durch den L u xus der regelmäßigen Bäder, zu überstehen waren. Von  Raimund hatte ich seit seiner Abre i se nichts mehr gehört und die Sorge um ihn wurde mit jedem Tag mehr statt weniger , ließ mich kaum essen, dafür immer mehr grübeln. Auch die Angst um meinen Au f enthaltsort bis Juli schwächte mich, bereitete mir psychischen Stress. Ich wollte nicht in Selbstmitleid vergehen, doch die Grübelei setzte mir ebenso zu wie die kalte Feuchtigkeit der Klostermauern. E s kam, wie es kommen musste ... ich wurde krank . Bonifazius nahm sich meiner natürlich an, behandelte meinen Husten und Schnupfen mit den entsprechenden Kräutern und besorgte mir eine zusätzliche Decke für mein Bett. Die wissenschaftliche B e hauptung, dass sich der Mensch über Generationen an alle Grippev i ren anpassen würde, traf auf mich offenbar nicht zu. Der letzten Erkenntnis entsprechend, hätte mir in diesem Zeita l ter kaum eine Grippe blühen dürfen, weil

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