Zeitreise ins Leben (German Edition)
konnte weiter eing e taucht werden? Es war eine kribbeliges Vorspiel mit Mut und Geduld vorzugehen .
Endlich lag ich vollständig in der Wanne und gab ein glückliches Seufzen von mir. Die Arme stützte ich am Fassrand ab und mit dem angenehmen Duft des Lavendels konnte ich mich so richtig entspannen. Um nicht einzuschlafen und womöglich zu ertrinken , begann ich leise j e nes Lied zu summen, das ich Tag für Tag geübt hatte. Es war ein Liebeslied mit einem sehr berühre n den Text, der von einer unerfüllten Liebe handelte und von intensiv erlebter Freude in ebenso intensiv empfundene Trauer überging. Es war schaurig schön und erinnerte mich sehr an meine eigene Situation. Mein Summen wurde zu einem leisen Gesang, denn Musik war für mich ein ideales Werkzeug, Gefühle bewusster zu erleben und zu verstärken. Mittle r weile hatte ich sogar meine Stimme so weit im Griff, dass mir mein Gesang gefiel. Mit g e schlossenen Augen, spürte ich die Schwingung, erlebte erstmals die g e wünschte Gänsehaut und dachte dabei sehnsüchtig an Raimund. Diesmal war kein fa l scher Ton dabei, der mich hätte ablenken können, kein Innehalten oder Korrigieren notwe n dig. Ich dachte an Raimund und seine Berührungen und strich mir zärtlich über den Bauch, wo ich stets die vielen Schmetterlinge gespürt hatte. Auch jetzt flogen die ersten munter auf, flatterten wild durche i nander und erzeugten ein wu n derbares Gefühl der Liebe in mir.
Ein Geräusch ließ mich in der Bewegung inne halten. Es war nicht besonders laut, aber u n natürlich und mit Sicherheit nicht von mir. Etwas hatte sich bewegt oder war angestoßen und ich dachte automatisch an Ratte n , die in solchen Mauern ständig ihr Unwesen trieben. Vorsichtig beugte ich mich über den Rand des Fasses und versuchte im Dunkel n etwas zu erkennen. Die Kerzen leuchteten nicht den ganzen Raum aus und der Gedanke, nackt auf so l che ein Biest zu treten, ließ mich ängstlich eine der nahe stehenden Lichtquellen in die Höhe halten. Langsam schwenkte ich die Kerze nach allen Richtungen und achtete darauf, nicht zu viel Wachs zu verschütten. Doch zu sehen war nichts. A us dem warmen Wasser wol l te ich aber noch nicht heraus und so stellte ich die Kerze zurück auf den Boden und ließ die Ratten, Ra t ten sein .
Jetzt waren meine Haare dran und ich tauchte genüsslich mit dem Kopf unter die Wasse r oberfläche . L angsam zog ich all meine Haare mit hinunter, um ihnen eine gründliche Wäsche zu verpassen. Danach tauchte ich prustend auf und konnte gerade noch ein letztes Mal Luft h o len.
Ein harter Druck, eine schnelle Bewegung und schon wurde ich mit voller Wucht unter Wasser katapultiert. Mein erschrockener Schrei ging sofort über in ein grobes Gurgeln. Meine Hände und Füße machten sich selbständig, ruderten wild umher, schlugen ins Leere. Doch die brutale Kraft drückte mich erbarmungslos unter Wasser, ein Entkommen war nicht mö g lich. Jemand hatte sich in meine Haare verkrallt und stieß meinen Kopf erneut unter Wasser, fester und rücksichtsloser. Mein Herz hämmerte wie verrückt und in Panik nahm ich zwei o r dentliche Schlucke vom Badewasser. Hektisch riss ich die Augen auf, um etwas zu sehen, doch die Kräuter im Wasser brannten höllisch und so presste ich sie schnell wieder zusa m men. M ein Leben stand auf dem Spiel und entsprechend energisch versuchte ich mich am glitschigen Fassrand festzuhalten und mich seitlich aus dem tödlichen Griff zu befreien. Doch mein Gegner hielt meine n Kopf und meine Haare so fest, dass ich keine Chance hatte. Ich gierte nach Luft , mein Körper zuckte wild und meine Lungen bäumten sich auf, um sich mit aller Kraft gegen das Ertrinken zu wehren . Doch der Gegner war stärker, die Zeit gegen mich. Meine Gedanken wurden konfuser und meine Lunge schien regelrecht zu zerreißen. E rste Lichtblitze zuckten durch meinem Kopf, kündigten mit befremdender Leichtigkeit das nahe n de Ende an, das Nichts. Meine Gegenwehr wurde schwächer und verebbte schließlich völlig . Doch bevor ich bewusstlos wurde, zog mich der Angreifer nach oben.
Gierig riss ich meinen Mund auf und sog mit einem furchtbaren Geräusch die lang e r sehnte Luft ein und Wasser, das in meinem Brustkorb brannte wie die Hölle. Erneut holte ich tief Luft und krümmte mich danach in einem nicht enden wollenden Hustenanfall.
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