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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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meine Gene, über die Jahrhunderte hinweg, sämtl i che Viren kennen und bekämpfen gelernt hätten. So als wäre mein genetisches Muster nicht nur einfacher Erbspeicher , sondern ein lernfähiger Datentr ä ger über Generationen hinweg. Dieser Theorie gegenüber war ich sehr aufgeschlossen gew e sen, musste sie nun aber schlicht als Märchen entlarven . O der aber es hatte etwas mit dem Zauber zu tun. Schließlich steckte ich nicht in meinem ursprünglichen Körper, sondern in einer angepassten Version für diese Zeit. Mit dieser Verkühlung war also nicht zu Spaßen und so befolgte ich artig jede Anwe i sung von Bonifazius, selbst wenn sie mir ausgesprochen seltsam vorkam. Er behandelte mich auf physischer Ebene mit seinen Kräutern und selts a men Wickeln, zusätzlich aber auch auf spirituelle Art mit seinen Gebeten. Es war wie ein Gesam t paket, das ich geliefert bekam, ohne gefragt zu werden. Stundenlang ließ er mich den Rosenkranz beten, obwohl ich nie ein b e sonders gläubiger Mensch gewesen war. Es dauerte ein wenig, doch dann bemerkte ich mit der Zeit, dass ich ruhiger und klarer wu r de. Es war wie ein Reinigungsprozess und in seiner Wirkung nicht zu unterschätzen. So, als könnte nur der spirituelle Weg die Wurzel des Übels packen und meine Sorgen mildern. Die Einheit Kö r per, Geist und Seele war mir bisher nie so bewusst gewesen und erst als ich das Gefühl hatte, innere Ruhe zu erlangen, verschwanden sogar meine hämmernden Kopfschmerzen. Meine Zukunft lag unsicher vor mir und Ra i munds Schicksal hatte sich keineswegs g e klärt, doch das gleichmäßige, monotone Beten des Rosenkranzes, hatte meine Angst vertrieben und meine Seele von dieser harten Umklamm e rung befreit. Zudem setzte das Gebet durch seine Ei n fachheit einen stabilen Anker in mein Unterbewusstsein und bot einen guten Halt für das Meer meiner Gefühle. Es war erstaunlich, denn Bonifazius verblüffte mich durch diese vie l schichtige Heilung aufs Neue.
                  Wieder mehr in meiner „Mitte“, wirkten Bonifazius Kräuter gleich viel besser und schneller. I n nerhalb von nur drei Tagen war ich gut bei Kräften und sogar den schweren Husten so gut wie los. Trotzdem war einiges an Überredungskunst nötig, um den lieben Bonifazius von der Dringlichkeit eines heißen Vollbads zu überzeugen. Tagelang war diesbezüglich nicht mit ihm zu reden gewesen und erst als er meine Fortschritte sehen konnte, ließ er sich erweichen.
                  „Ich werde Euch etwas ins Wasser mischen, damit Ihr heute gut schlafen könnt. So wie es aussieht, verträgt Eurer Kreislauf das schon.“ Und dabei zwinkerte er mir liebevoll zu, wä h rend ich mir bereits in Vorfreude die Hände rieb.  
                  „Ich weiß allerdings nicht, wann ich Euch heute abholen kann. Der Abt wollte mit mir noch ein Hühnchen rupfen “, sagte er und lachte dabei , als würde er sich nicht wirklich Sorgen m a chen und öfter Standpauke n bekommen.
                                „Macht nichts, Bonifazius! Du brauchst mich nicht abzuholen. Den Weg kenne ich ja b e reits. Ich schleiche mich einfach leise zurück.“
                  „Ja, aber bitte vorsichtig, damit du keinen meiner Brüder erschreckst!“
                  „Aber ja “, antwortete ich und verdrehte die Augen. „I ch tue schon niemanden etwas.“
     
    Das halbe Fass stand dampfend vor mir und ein herrlicher Kräuterduft erfüllte den Raum. Eibisch und Lavendel konnte ich sofort erkennen. Lustvoll schnupperte ich den intensiven Duft, während ich mich rasch meiner Kutte entledigte und das Wolltuch in Reichweite neben dem Fass platzierte. In Gedanken sah ich mich schon nach dem Bad herrlich warm in die weiche Decke gehüllt. Langsam entfernte ich die Nadeln aus meinem Haar und ließ die blo n den Locken über me i ne Schultern fallen. Für meine Mähne war es höchste Zeit gewaschen zu werden , egal wie viele Kräuter ich nachher aus den Haaren fischen würde . D ie Verlockung war ei n fach zu groß im dampfenden Wasser unterzutauchen.
                  Vorsichtig probierte ich mit einer Zehe, denn ich hatte Bonifazius regelmäßig dazu angest a chelt das Wasser heißer und heißer einzulassen. Und nun war es für mich gerade richtig und n a hezu siedend. Ein wenig musste ich also zuwarten, doch gerade das war der Zauber daran. Wann hatte sich ein Teil des Körpers mehr an die Hitze gewöhnt und

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