Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
Vom Netzwerk:
jenem Mann wanderten, der mein Leben für alle Zeiten verändert hatte.

11 . Kapitel
     
     
     
    Jakob hatte sein bestes gegeben, um ein gutes Frühstück zu zaubern und Raimund dankte es ihm, indem er sich überschwänglich und schmatzend den Bauch vollschlug. Was nach der kargen Klosterkost und seiner langen Bettlägerigkeit jedoch nicht gerade klug war . Schon bei der ersten Aufwärmrunde, begann sein Magen gegen die ungewohnte Belastung zu rebelli e ren. Raimund aber versuchte den pochenden Schmerz zu verdrängen, dachte verbi s sen an das bevorstehende Turnier und hörte einfach viel zu spät auf die Zeichen seines Kö r pers. Er lief weiter, keuchte sich die Seele aus dem Leib und musste sich beim nächsten Baum spo n tan übergeben.
                  Sobald er Luft bekam, ließ er eine wahre Schimpftirade über seine eigene Torheit los. Die Würgerei kotzte ihn – im wahrsten Sinne des Wortes – an und er hasste es, vor seinem Freund so erbärmlich und schwach zu wirken. Jakob hingegen hatte ein schlechtes Gewi s sen, war schnell an der Seite seines Herrn und reichte ihm eine Schöpfkelle mit Wasser.
                  „Das mit dem Frühstück war mein Fehler! Ich wollte Euch eine Freude bereiten und habe es einfach übertrieben.“ Er war betroffen und schämte sich, seinem Herrn einen solch schlec h ten Dienst erwiesen zu haben. „Ab nun werden wir die Mahlzeiten langsam steigern und schön über den Tag verteilen. So kann sich Euer Bauch daran gewöhnen und Ihr dadurch be s ser trainieren. Glaubt mir, ich wollte Euch nur eine Freude bereiten!“ Raimund war gerade zu beschäftigt, als dass er gleich hätte antworten können, doch Jakobs Verlegenheit stimmte ihn milde.
                  „Das ...“, brachte er keuchend hervor „... hast du auch! Bei Gott, das hast du “, ergänzte er und musste noch einmal würgen. Mit gerümpfter Nase reichte ihm Jakob ein Stück Leinen. Erbrochenes war für ihn so ziemlich das Schlimmste, was ein Mensch zu Tage befördern konnte. U m nicht selbst einen wertvollen Beitrag zum Thema Frühstück abzugeben, wan d te er sich rasch ab und hinterließ lediglich den Holzkübel mit Wasser.
                  Nach einer kurzen Pause begann Raimund erneut mit seinem Training, probierte ein paar Dehnungsübungen und einfachste Bewegungen mit dem Schwert. Doch spätestens zu Pferd mus s te er feststellen, wie problematisch der Anfang in Wirklichkeit war. Keuchend versuchte er Balance zu halten, und das Schwert über seinem Kopf zu führen, doch die dreiwöchige Tortur bei Friedrich war nicht spurlos an ihm vorbeigegangen. Laut fluchend versuchte er ständig die gleiche Schlaga b folge und wurde dabei immer aggressiver. Hatte er sich eben noch zu Langsamkeit gemahnt, brachte ihn diese Schwäche bereits so in Rage, dass sein Kopf vor Anstrengung und Zorn hochrot war . Die Adern an seiner Schläfe und an seinem Hals schwo l len bedrohlich an und machten den Eindruck, als würden sie jeden Moment platzen.
                  „Herr, nicht! Versucht es doch zuerst ohne Pferd! Ihr müsst das Turnier ja nicht schon am er sten Tag des Trainings gewinnen “, meinte Jakob beschwichtigend, weil er um die Gesun d heit seines Herrn bangte . Doch Raimund war inzwischen so wütend und außer sich, dass er sein Schwert in hohem Bogen durch den Wald schleuderte. Seinem Gesicht nach hä t te er wohl das Pferd am liebsten gleich hinterher geworfen.
                  „Verdammt! Das ist ja viel schlimmer als erwartet “, schrie er verbittert und spie angew i dert aus. Das Pferd tänzelte nervös und Raimund stieg knurrend ab. Jakob hatte R echt! Er mus s te es langsam angehen, auch wenn es das Gegenteil von dem war, was er wollte .
     
    Schon nach nur vier Tagen mildem Training, waren beide Männer zuversichtlich, dass Ra i mund es tatsächlich schaffen könnte. Lediglich sein Bein schmerzte manchmal so stark, dass er noch Bedenken äußerte. Für müßige Gedanken oder für Erinnerungen an Elisabeth blieb keine Zeit, denn dazu war das Training viel zu intensiv. Von Sonnenaufgang bis Sonnenu n tergang wurde bei jedem Wetter ein enormes Pensum erledigt. Selbst gegessen wurde im St e hen und des Nachts fiel er so erledigt auf sein Strohlager, dass er wie tot bis zum Morge n grauen durchschlief. Lediglich seine Träume ließen erahnen, dass ihn bedeutend mehr b e schäftigte, als nur der Kampf oder das Turnier. 
     

12 . Kapitel

Weitere Kostenlose Bücher