Zeitreise ins Leben (German Edition)
Meine Lunge brannte wie die Hölle, mein Kopf fühlte sich benebelt an. Keuchend und mit heftigen Schme r zen wandte ich mich um und erblickte den Verursacher meines Übels. Mit Wut verzerrtem Gesicht hockte er direkt hinter mi r und wartete nur auf eine neue Attacke. Der Schock war unbeschreiblich, als ich Friedrich de n II erkannte , der nur darauf aus war mich zu töten. Ich schrie auf, doch er presste sofort seine Hand auf meinen Mund und brachte mich zum Schweigen.
Mein Gott, ich bin verloren ... ging es mir verzweifelt durch den Kopf, denn nicht nur, dass er mich gefunden hatte, war er höchstpersönlich erschienen, um mich ein für allemal unschä d lich zu machen. D as alleine war so Furcht erregend, dass meine Nacktheit nebensäc h lich wurde und ich nur daran denken konnte, dass er jeden Moment grausam und mit G e nuss zuschlagen würde . W ie ein begossener Pudel mit trief nasse n Haare n saß ich in der Wanne und wartete wehrlos auf mein Todesurteil. Aber auch Friedrich war durch meine wilde G e genwehr vol l kommen durchnässt worden. Sein Haar fiel ihm zerzaust ins Gesicht und ließ ihn noch wilder und gewalttätiger aussehen. Sein Mund war zu einem schmalen Strich ve r zerrt und seine Augen leuchteten so krankhaft hell , dass mir richtig schlecht wur de. Das sonst dunkle Blau war zu einem grellen Violett geworden und verstärkte den Eindruck, dass nicht Friedrich vor mir hockte, sondern ein wildes, böses Tier. Jeden Moment rechnete ich damit, dass er zwei lange Fangzähne entblößen und sie mir mit Genuss in den Hals jagen könnte . Sein eig e ner Hals war noch bandagiert und als er meinen Blick bemerkte, verfinsterte sich sein Gesicht um ein paar Nuancen . Schon zuvor hatte er mich wie in einem Schrau b stock festgeha l ten, doch nun packte er noch bruta ler zu . Wimmernd vor Schmerz hockte ich da und konnte keinen einzigen klaren G e danken mehr fassen.
„Das habe ich dir z u verdanken! Strega maledetta, verfluchte Hexe! Ich kann von Glück s a gen, überhaupt noch sprechen zu können.“ Seine Stimm e klang tatsächlich etwas heiser , o b wohl bereits fast drei Wochen seit unserer Flucht vergangen waren.
„Wage jetzt keinen Ton, sonst wirst du keine Gelegenheit mehr haben, auch nur einen we i teren von dir zu geben “, zischte er und nahm vorsichtig seine Hand von meinem Mund. Dann drohte er mir mit dem Zeigefinger, ja nicht zu schreien und hielt meinen Haar schopf mit der anderen weiter fest. So konnte er jederzeit mühelos einen neuen Ertränkungsversuch sta r ten.
„Auf diesen Moment habe ich lange gewartet “, keuchte er und riss dabei meinen Kopf so stark nach hinten, dass es mir ein ordentliches Büschel Haare kostete. Mit aufgerissenen Augen starrte ich ihn an und wagte keinen Mucks. Raimund hatte also tatsächlich recht b e halten! Ein Mann wie Friedrich konnte mir mein Vergehen nicht verzeihen. Viel mehr als alles andere war er auf Rache aus und nicht bereit aufzugeben , bis er seine Genugtuung bekam . Aber wie hatte er mich hier nur gefunden? Der König als hei m licher Einbrecher und Mörder klang irgendwie verrückt und unpas send und mir wurde klar, dass er viel riskierte, um pe r sönlich Rache zu üben. Mein Herz reagierte auf diese Erkenntnis mit nervösen Aussetzern. Schweiß trat mir auf die Stirn, perlte an meiner Schläfe hinab. Am liebsten hätt e ich noch einmal laut geschrie n, doch das wäre mein sofortiges Todesurteil gewesen . Helfen würde s o wieso niemand. Die Mönche befanden sich alle in einem anderen Trakt und die Türe zum B a deraum hatte ich kurz zuvor mit eigener Hand versperrt. Friedrich hielt mich die ga n ze Zeit in Schach, während meine Gedanken konfus durcheinanderflogen . Wahrscheinlich hatte er schon die ganze Zeit hier in diesem Raum gelauert und mich aus einem der finst e ren Ecken beobachtet. Was musste er sich doch köstlich amüsiert haben über meine Unbekü m mertheit und meinem Genuss am Bad, ehe er seinen Mordanschlag gestartet hatte. Langsam tropften Schweißperlen über meine Wange hinab zu meine m Kinn, kitzelte mich und ließen meine Wange zucken. Friedrich lächelte auf teuflische Art und Weise .
„Du kannst dir nicht vorstellen, auf wie viele Arten ich dich bereits getötet habe. Seit de i ner Flucht, habe ich dich jeden Tag in meinen Gedanken ermordet . Ganz nach Belieben . E inmal langsam und
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