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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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Decke bis zur Nasenspitze. 
                  „Seht mich nicht so keck an, Fräulein “, meinte er, als er meinen empörten Blick bemer k te. „Ihr könnt von Glück reden, dass ich einer wie Euch überhaupt meine kostbare Zeit wid me!“ W obei er das „einer wie Euch“ so betonte, als wäre ich der letzte Abschaum. Seine Worte machten mich zornig, doch ich war zu benebelt und kraftlos, um entspr e chend parieren zu können. Was sollte ich auch einem mürrischen Idioten wie ihm sagen? Ständig fingerte er an meiner Stirn herum, murmelte lateinisches Kauderwelsch und war dabei in selbstherrliche Konzen t ration versenkt.
                  „Ahhhhh!“ Der brennende Schmerz kam vollkommen unerwartet und ließ mich in die Höhe fah ren . Etwas Spitzes hatte sich in meinen Unterarm gebohrt, heftig und so ei n dringlich, dass ich mit Sicherheit bereits blutete . Ich wollte mich aufsetzen und nach dem Mann greifen, b e kam aber gleich einen heftigen Stoß . Das rote Rinnsal auf meinem Unterarm hatte ich de n noch gese hen und musste würgen.
                  „Herrje, stellt Euch nicht so an! Ihr seid fiebrig und ich lasse Euch zu Ader! Also macht ke i ne große Sache daraus und kotzt mir ja nicht alles voll! Immerhin helfe ich Euch, das Fieber aus E u rem maroden Körper zu leiten.“
                  „Gottverdammter Quacksalber! Was soll denn das für eine Hilfe sein?“, schrie ich aufg e bracht und erntete einen schockierten Blick seiner medizinischen Heiligkeit . „Wo, um Hi m mels Willen, wollt Ihr denn studiert haben? In der Hölle? Mit besonderer Auszeichnung für Unf ä higkeit?“, keifte ich, weil mein Arm pochte und seine schwulstigen Lippen gar so hässlich waren. Doch der eiskalte Ausdruck in seinen Augen hätte mich warnen und rechtzeitig zur Vernunft bringen sollen. Der schwarze Arzt wurde nämlich augenblicklich w ü tend und fuhr mit der schmalen Klinge erneut in meinen Arm und bohrte sie übertrieben grob hinein. Ich brüllte auf vor Schmerz und war geschockt über s eine brutale Revanche . Meine ga n ze linke Körperseite kribbelte wie verrückt und i ch jammerte leise vor mich hin .
                  „So ist es gut “, vernahm ich schließlich seine zufriedene Stimme. „So wird Euer Blut vom Fi e ber gereinigt und von all den bösen Geistern, die sich Eurer bemächtigt haben.“ Dabei hielt er mich vorsorglich fest, denn er konnte sehen, dass ich ihm am liebsten die Augen ausg e kratzt hätte. In meinem Zustand zusätzlich Blut zu verlieren, erschien mir dumm und alles andere als hilfreich. Diese mittelalterliche Methode hatte sicher schon mehr Menschen das Leben gekostet, statt ihnen zu helfen . Doch das konnte ich ihm natürlich nicht sagen, ohne einen we i teren Stich zu riskieren oder mehr von mir zu verraten, als mir lieb war. Ich hatte also keine Chance mich zu wehren und ließ meinen Arm als blutiges, lebloses Bündel a us dem Bett hängen. So spendete ich unfreiwillig wertvollen Lebenssaft in eine kleine, schmutz i ge Holzschüssel. Einen zweiten Blick riskierte ich noch und war so schockiert über die u n glaubliche Menge Blut, dass ich mich doch noch übergeben musste. 
                 
    Ich erwachte durch ein lautes Geräusch. Ein junges Mädchen wischte den Boden und blickte mich freundlich an. Mein Arm war inzwischen verbunden worden und so reimte ich mir z u sammen, dass mehr Zeit vergangen sein musste, als erwartet.
                  „G-g-geht es Ihnen sch-schon besser?“, fragte das junge Mädchen freundlich und stotterte dabei gehörig.
                  „Danke, es geht schon “, erwiderte ich knapp, weil ich noch gar nicht wusste, wie ich mich fühlte. Das Mädchen reichte mir einen Becher mit frischem Wasser und erst jetzt bemerkte ich, wie ausgedörrt meine Kehle war.
                  „Vielen Dank “, antwortete ich und richtete mich etwas mehr auf, um trinken zu können .
                  „S-s-sie haben s-s-sehr lange g-g-geschlafen!“, meinte sie verlegen und blickte mir dabei kaum in die Augen. „S-s-sie waren g-g-ganze drei Tage s-s-sehr krank.“
                  „Wie bitte? Drei Tage?“, fragte ich ungläubig und nahm noch schnell einen zweiten B e cher. Durch die unerwartet lange Zeitspanne schien sich mein Durst gleich zu verdreifachen. Ich fühlte mich bedeutend besser als beim letzten Erwachen, doch drei Tage? Das klang unvo

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