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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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Absti m mung an und nickten Marie wie auf ein Zeichen zu.
                  „Ja, wir glauben dir, dass F rau Hanna das ist, was du sagst “, antwortete Raimund mit fe s ter Stimme und Marie lächelte erleichtert auf. Ein Lächeln, das so herzlich und frisch war, dass Raimund erstmals verstehen konnte, warum Jakob von diesem jungen Mädchen beza u bert war. Ihr Lächeln konnte wahrlich den stärksten Mann in die Knie zwingen!
                  „Sie hat dafür Karten, die keiner sonst im Haus anrühren darf. Karten, die ihr helfen Di n ge zu sehen und zu verstehen und die sie sogar in die Zukunft sehen lassen.“ Jakob erzi t terte, weil er dadurch an das schaurige Erlebnis mit Hanna und ihrer Auflösung erinnert wurde.
                  „Jedenfalls “, fuhr Marie fort und warf ihrem Geliebten einen amüsierten Blick zu. „Sie glaubt zu wissen, dass Elisabeth in den Händen des Königs ist und noch lebt.“
                  „Was meinst du mit noch ? Hat Hanna etwa gesehen, dass Elisabeth sterben wird?“, fragte Raimund wie aus der Pistole geschossen , denn die Furcht um ihr Leben war die größte, die er je verspürt ha t te.              
                  „Ich ... äh , wir wissen es nicht “, antwortete Marie schuldbewusst. „Die Gefahr ist aber o f fenbar so groß wie nie zuvor.“
                  „Gut, das ist alles was ich wissen muss “, meinte Raimund, packte seinen Trinkbecher und leerte den Rest seines Weins in einem Zug. „ In einer Stunde brechen wir auf!“

14 . Kapitel
     
     
     
    Der Ritt dauerte die ganze Nacht, ehe wir Friedrichs Festung in Hagenau erreichten. Die Gr ö ße der Wehrburg war erschreckend, ebenso wie ihr gespenstisches Aussehen bei Nacht. Ihre Mauern und Türme strahlten in gruseliger Lumineszenz und schienen von einem bedrohl i chen Eigenleben erfüllt zu sein . Ich war sicherlich nicht ganz klar bei Verstand, doch dieses Gemäuer schien nur darauf zu warten, mich zu verschlingen. Wachen und Sicherheitsvorke h rungen machten von Anfang an klar, dass ich hier nur wieder lebendig heraus käme, wenn er es wollte und das war kaum der Fall . Immerhin hatte ich nicht nur seinen begehrtesten aller G e fangenen befreit, sondern ihn auch noch fast umgebracht . Friedrich stieß mich vom Pferd und in die Arme eines seiner Unterg e benen.
                  „Bringt sie ...“, begann er schroff, hielt dann aber kurz inne und rieb sich die Stirn. Mein Zustand war jämmerlich und das schien ihm in diesem Moment erst richtig bewusst zu we r den. „Ach, verdammt! Bringt sie ins Mönchsquartier, das passt dann wenigstens!“ und erst viel später verstand ich, dass er mir spontan den grässlichen Kerker erspart hatte.
     
    Ich erwachte in meinem neuen Gefängnis und stellte fest, dass ich es durchaus schlechter hätte treffen können. Der Raum war zwar ungewöhnlich schmal mit besonders winzigen Fensteröffnu n gen, doch es war trocken und frei von Ungeziefer. Ich war nicht gefesselt oder gar an die Wand gekettet worden und, wenn ich ehrlich war, wunderte ich mich über die Mi l de Friedrich s . Meine Lage war dennoch nicht erfreulich und körperlich war ich so e r schöpft, dass ich mich nicht einmal bewegen konnte, ohne höllische Schmerzen zu haben. Das laute Hämmern in meinem Schädel setzte mich Schachmatt und meine Arme und Beine waren schwer wie Blei. Mit Sicherheit hatte sich meine Verkühlung durch den Schock drastisch ve r schli m mert. Ich hatte Fieber, daran bestand kein Zweifel.
                  „He, da ! A ufgewacht “, bellte eine laute Stimme und holte mich unsanft aus meinen dämmr i gen Gedanken. Ein fremder Mann stand genau vor mir und blickte verkniffen zu mir heru n ter. Doch meine Lider waren zittrig und schwer. Nur mit Mühe konnte ich sie offen ha l ten. Mir war so verdammt heiß! Alles in meiner näheren Umgebung schien wie im Fegefeuer zu dampfen. Ich bekam plötzlich kaum Luft und schob ganz automatisch die dicke Decke von me i nem Körper.
                  „Was fällt Euch ein?“, keifte der fremde Mann sogleich und blickte eine Spur verkniffener zu mir herunter. Mit seinem schwarzen Gewand und der seltsam kleinen Kopfb e deckung wirkte er wie ein Pfarrer , d och mein Instinkt sagte mir, dass dieser Mensch nicht sehr viel mit Gott und Religion am Hut hatte. Seine Augen funkelten mürrisch und mit einer fahrigen Bewegung zog er mir die

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