Zeitreise ins Leben (German Edition)
Wichtige Geschäfte rufen mich. Aber ich hoffe es erübrigt sich zu sagen, dass du hier ein Gast bist, der hoffentlich so klug ist, sein Zimmer nicht auf eig e ne Faust zu verlassen. “
An diesem Abend hatte ich tatsächlich nichts zu befürchten. Friedrich hielt sein Versprechen und benahm sich ritterlich genug, nicht zu erscheinen. Zu wissen, dass er die Möglichkeit und Macht hatte, alles zu tun, wonach ihm der Sinn stand, aus freien Stücken aber darauf verzichtete, war verwirrend und für ihn einnehmend . So eroberte er mehr Terrain in meinem Empfinden und erhielt ein weiteres Quäntchen Respekt. Er wandelte sein bestehe n des Bild ganz gezielt zu einem neuen, nicht fertigen Gebilde. Einem, das mein Herz beständig u n ter Beschuss hielt und mich mehr und mehr für ihn einnahm. Ein Teil von mir wehrte sich in s tinktiv gegen diese Imagearbeit, doch der andere Teil ließ sich einlullen, umgarnen und e r kannte Friedrich nun nicht länger als das Scheusal.
In dieser Nacht träumte ich erschreckend schöne Sachen. Hitzig, leidenschaftlich und durch und durch verboten. Gott sei Dank, nur ein Traum ! Ich schreckte in die Höhe und blic k te mich um . Es war noch Nacht, doch wenn ich nicht rechtzeitig aufgewacht wäre, hätte ich wohl eine Erfahrung gemacht, von der ich n icht wusste, ob ich sie fürchten oder begehren sollte. Erleichtert fuhr ich mir übers Gesicht und versuchte meine Atmung zu beruhigen.
„Hast du schlecht geträumt?“, kam es mit verschlafener Stimme aus der Finsternis und ich kombinierte, dass Friedrich seine n Schlafr a um direkt neben meinem Zimmer h a ben musste .
„Danke . .. es geht schon “, antwortete ich viel zu schnell, weil ich erschrocken war über sein plötzliches Auftauchen und nicht wollte, dass er n ä her kam.
„Du hast geschrien “, konterte er lässig und ich spürte die tiefe Schwingung seiner Sti m me, hörte seinen Atem, sah den Umriss seines Körpers. Himmel, wieso war er hier? Nervös ha n tierte ich mit meiner Bettdecke und zog sie automatisch höher hinauf. Mein Traum war noch so lebendig, so verrucht in mir, dass mein schnelle r Herzschlag mich verraten hätte können . Sinnlich e , tief blaue Augen, neben braunem Gold. Drei h errlich windende Körper in göttlicher Vereinigung. Hände, kräftig und fordernd auf meinem Körper . Herrschaftsze i ten! Ich zitterte vor Erregung, während Frie d rich beständig näher kam. Sein Oberkörper war nackt und er trug nichts als eine dünne Hose . Verflucht! Konnte der Mann sich nicht ordentlich kleiden? Aufgewühlt senkte ich den Blick, hoffte, dass er nichts von meinen Gedanken err a ten würde und betete inständig, dass er sich weiterhin an sein Versprechen halten würde. Einer weit e ren Versuchung hätte ich nach einer derart lustvollen Fantasie nicht mehr stand halten kö n nen .
„D u brauchst keine Angst zu haben “, sagte er rau . „Ich tue dir schon nichts!“ Offenbar ä r gerte er sich über mein scheues Verhalten und ich sah auf, um ihm etwas zu sagen, konnte ab leider nur seinen sehnigen Oberkörper und seine festen Hände sehen . Herr im Himmel! Ich wollte nicht stieren oder dieses Begehren empfinden. Also richtete ich meinen Blick kramp f haft an die Zimmerd ecke, obwohl ich am liebsten vor Bedrängnis laut gestöhnt hätte. Einer B e drängnis, die nur in meinem Kopf stattfand.
„Ich habe ... schlecht get räumt “, antwortete ich stockend, konnte mich aber plötzlich des G e fühls nicht erwehren, dass er alleine aus meinen Tonfall bereits alles heraushören konnte.
„Nun, du siehst nicht gerade so aus, als ob es ein wirklich schrecklicher Traum gewesen wäre “, meinte er mit einem leisen Lächeln und ich blickte ihm bestürzt in die Augen, suchte nach einem Anflug von Wissen, einer Andeutung. Doch das konnte nicht sein! Selbst ein Frauenkenner wie Friedrich konnte nicht allwissend sein oder in fremde n Träume n heru m wühlen . Und doch war da eine Sch wingung, die mich nervös machte und mich stutzen ließ. D a bei hatte ich ihm doch schon gesagt, dass ich in Ordnung war ! Warum also stand er noch immer da, halbnackt und verbreitete unverschämt männlichen Duft? Als Antwort auf meine nicht gestellte Frage, setzte er sich lässig auf meine Bettkante und überforderte mich damit so, dass ich viel zu
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