Zeitreise ins Leben (German Edition)
Pent a gramm mit jeweils einer Kerze in einer der fünf Spitzen. In gewisser Weise war diese Darste l lung nur eine plumpe Nachahmung des aufrechten, guten Pentagramms und wurde zum Ze i chen ihrer Gegenbewegung auf den Kopf gestellt. Nicht wirklich einfallsreich, aber passend für die Phil o sophie der Satanisten und ihrem Symbol der Rebellion. Es stand für die kämpferische G e genwehr , für d as Gegenteil von Kirche, ihren Kirchenvätern, dem Christe n tum an sich und vor allem dem angeblich Guten. Die Kartausianer repräsentierten und taten Verb o tenes und Gefährliches. Sie lebten als Einheit des Bösen, frönten ihren Exzessen und kost e ten jede Art von Macht bis zur Besinnungslosigkeit aus. Es war eine Sucht, ein Teufelskreis und barg ke i ne Möglichkeit zur Flucht ... für niemanden! Diepold öffnete seine Arme zu einer theatral i schen Geste und wandte sich mit finsteren A u gen seinen fünf Jüngern zu.
„E s gibt einen Verräter unter uns “, herrschte er die Männer an, erzeugte schwere, dunkle Schwingungen im Raum und ein Raunen, das nervös und leicht konfus wirkte. Valentier war nicht gerade der Mutigste in dieser Runde, doch er war neugierig.
„Wie meint Ihr das, Herr?“, fragte er vorsichtig. „Meint Ihr einen von uns Vieren?“ Doch Di e pold hob beruhigend die Hand, obgleich es ihn nicht verwunderte, dass gerade Valentier sein schlechtes Gewissen mit dieser Frage offenbarte.
„Nein! Es geht um den Herzog von Rabenhof “, bellte er und das Raunen wurde lauter. Einer der Jünger, Wi l helm von Montar , meldete sich energisch zu Wort.
„Ich wusste es! Ich wusste, dem Kerl ist nicht zu trauen . Was hat er getan und wie hat er u n sere Bruderschaft verraten?“ Von Anfang an war Montar einer der heftigsten Gegner von Rabenhof gewesen.
„Was er genau getan hat, ist nicht ganz bewiesen. Doch er hat unseren Plan mit Friedrich absichtlich vereitelt, vermutlich nur wegen einem verfluchten Weibsbild.“ Diepolds finstere Miene war Furcht einflößend auf jeden von ihnen gerichtet und trotzdem war es in erster L i nie Valentier, der durch diese Aussage nervös wurde. Schließlich hatte er keine unwesentliche Ro l le gespie l t und dieses vermaledeite Weibsbild ausgesucht! Wenn Diepold es also wollte, würde er hier womöglich gleich zum Sündenbock abgestempelt werden. Und als ob Wilhelm von Montar die Angst Valentiers witte rn konnte , richtete er plötzlich einen seiner langen, kn o chigen Fi n ger auf ihn.
„Seht nur, wie unser Bruder schwitzt! Seht doch!“ Mo n tars Augen bekamen einen gehäss i gen Ausdruck und ließen keine Sekunde von Valentier ab, der bereits zu schwitzten begann . V a lentier hatte zwar nicht wirklich Schuld an Raimunds Versagen, doch er wusste, dass er hier die Verantwortung tragen würde. Diepolds Miene veränderte sich nur um eine Nuance, doch die genügte, um Valentier eine satte Gänsehaut auf die Arme zu treib en. Der diabolische Charakter Diepolds war aktiviert, das konnte jeder se hen und er richtete sich gerade mit b e sonders i n tensiver Aufmerksamkeit auf Valentier.
„Br uder ! W as hast du dazu zu sagen ? “, fragte Diepold mit tief vibrierender Stimme und pechschwarzen, funkelnden Augen. Valentier wand sich wie eine Maus in de r Falle, schwitzte u n aufhörlich weiter und konnte den Genuss der anderen spüren, die sie sich so ungehemmt an seiner Angst weideten.
„Ich … nun ja … der Herzog hat im Prinzip nur wegen dieser verfluchten Frau versagt “, e r widerte er aufgeregt und versuchte seine hektisch rotierenden Hände im Zaum zu halten . Diepolds Augen ve r engten sich zu kleinen, dunklen Schlitzen.
„E in Weib, das DU ausgesucht hast. Nicht wahr, Valentier?“, grollte er und wäre am lieb s ten körperlich auf Valentier losgegangen. Der duckte sich instinktiv und beeilte sich, in u n terwürfig e r Haltung fort zu fahren.
„Das stimmt schon, Herr. Doch diese Frau schien geradezu perfekt. Habt Ihr sie denn nicht gesehen? Eine blonde Schönheit, unverbraucht, im richtigen Alter und außerdem mit dubi o ser Herkunft. Sie schien ideal für eine Erpressung. Ideal für einen Mord und ideal , um d a nach zu für ewig zu verschwinden .“ Doch Valentier erzielte mit seiner
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