Zeitreise ins Leben (German Edition)
besonders willig vom strengen Kirchenglauben zu einer lustvollen Alte r native zu wechseln. Diepold hatte ein gutes Gespür für Bedürfnisse und Gier und wusste, wer b e sonders empfänglich für Verlockungen und teuflische Sünden war . Ganz nebenbei hatte er seinen höllischen Spaß an den Ritualen und Orgien, die seine Jü n ger als Diener des Teufels konsumieren und absolvieren mussten. Sein Widersacher Friedrich hing e gen war ein Mann der Kirche und Verbündeter der Templer. Dabei wusste er , dass die einzig wahre und mächt i ge Rel i gion die des Teufels war . Diepold war ein Fanatiker und Friedrich nur deswegen nach Deutschland nachgereist, um eine alte Rechnung zu begleichen. Der einstige Freund war zum Konkurrenten geworden . Nichts hatte er unversucht gelassen, Friedrich für seine Sache zu gewinnen , d och der Verräter hatte sich zu Papst Innozenz und seine Lehren bekannt und se i nem ehemaligen Freund die kalte Schulter gezeigt . Eine Schmach, die unverzeihlich war! Friedrich trug das Potenzial in sich , nicht nur König oder Kaiser zu werden, sondern auch Herrscher über die Finsternis . Schon in frühen Jahren hatte Diepold sich von der Kirche a b gewandt, von ihrer Härte und ihrem grausamen Zwang, alles und jeden mit ihrer Lehre zu vergewalt i gen. So hatte er sich auf eine ganz andere Seite geschlagen, nur aus Protest und reiner Lust. Seit jeher hatte die Kirche all das verdammt, was das Leben interessanter mac h te. Selbstverliebte Pfaffen verteufelten genau das, was Diepold schon als Kind geliebt hatte . Dazu legten sie eine geheuchelte Prüderie an den Tag, die ihn a n ekelte und ihn dazu trieb, sich für einen anderen Heiland zu entscheiden. Der Teufel hatte den größten Schwanz und die stärk ste Macht ... über Gott, die Me n schen und die ganze Welt. Die Schwäche und Angst der Menschen machte ihm Freude, gab ihm Kraft und der Sog der Macht beglückte ihn mit ihrer Stärke und Geilheit. Er war durch und durch schlecht und liebte es im Verborgenen zu handeln und zu taktieren. Diepold wollte Rache am König , aber nichts überstür zen. Er würde sich Zeit nehmen, ihn vom Thron stürzen , seine Liebe töten und schließlich sein Leben ausl ö schen . Der König wurde zudem in magischen Belangen mit jedem Tag stärker und gefährl i cher. Seiner letzten, magischen Attacke hatte er mühelos Paroli geboten und den Verdacht nahe gelegt, dass er einen heimlichen, magischen Berater am Hof beschäftigte . Ein mächtiger Zauberer an der Seite eines so christ lichen Mannes konnte jedoch für ihn das Ende bedeuten. Der Loc k vogel Rabenhof hatte elendiglich versagt, obwohl gerade er anfangs wie ein Geschenk der Hölle erschienen war. Mit List und Tücke war er ins teuflische Netz gegangen und bester Kand i dat geworden für einen schönen, königlichen Mord. Herzog Raimund von Rabenhof war ein faszinierender Mann. Sein dunkler Kern war beachtlich und ausgeprägt genug, um Diepolds Zwecken zu dienen. Zugleich aber hatte der Mann eine göttliche Helli g keit in sich, die abst o ßend und gefährlich war. Rabenhof war zwar ein Wunschkandidat, weil er in tiefe r Verbindung zum König stand , doch er war auch ein Risiko. Und wie sich he r ausgestellt hatte zu Recht. Aber e s war auch ein Fehler gewesen, Valentier Entscheidungen treffen zu lassen. Der Kerl passte zwar von seinem Wesen in die Vereinigung, war aber an Verlässlichkeit und Inte l ligenz keine Bereicherung. Fehleinschätzungen konnte sich Diepold nicht leisten und ein zweites Mal würde ihm solch ein Fehler sicherlich nicht passieren. Die Dinge mussten ein für alle Mal geklärt werden und genau aus diesem Grund hatte er das Treffen einber u fen.
Alle waren gekommen .
„Ich habe Euch gerufen, um ein für allemal etwas zu klären “, don nerte Diepold mit tiefer Stimme, um Interesse und Respekt zu wecken. Es war seine Art ein Thema laut und grollend anzusprechen und danach unheimliche Stille wirken zu lassen. So erzeugte er die gewünsc h te Dram a tik und innere Unruhe der Beteiligten. Diepold lächelte. Seine Jünger waren ihm treu ergeben, hingen förmlich an seinen Lippen, vergötterten ihn. Mit Stolz und Genuss entzünd e te er die fünf magischen, schwarzen Kerzen am Tisch. Sie leuchteten nicht im üblichen Ora n gegelb, sondern in einem hellen, unheiml i chen Violett. In der Mitte des Tisches befand sich ein kahl gefressener Totenkopf und um ihn herum, ein auf dem Kopf stehendes
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