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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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des ersten Durchgangs weckten kaum mein Interesse . Lediglich einer der letzten Ritter, ein Mann namens Diepold von „Schweine... irgendwas“ , wirkte so a n ders als alle anderen Kämpfer, dass ich ihn mir genauer ansehen musste . Im Gegensatz zu r üblich bunten Ausstaffierung eines Ritters hatte er nur die Farbe Schwarz gewählt, selbst für sein Pferd. Seine Erscheinung brachte eine dumpfe Schwingung mit sich und erzeugte unb e wusst Angst. Vielleicht waren es die fehlenden Farbkleckse, aber viel eher noch sein brutaler, rücksichtsloser Kampfstil , denn er wütete wie ein Berserker und schrie dabei wie ein wild gewordenes Tier. Der Kerl war mir nicht geheuer und mit Sicherheit die größte Gefahr für Raimund. Er gewann ganz klar seinen Kampf und stieg in die nächste Runde auf.
                  In der Pause füllte sich der Platz neuerlich mit Gauklern und Spaßmachern, während viele der Zuschauer b e reits die Tribüne verlie ßen, um ihren Hunger zu stillen oder ihre Blase zu leeren. Dennoch gab es für die restlichen Zuseher ein Pausenprogramm. Sogar ein Feue r schlucker war auf dem Feld und gab sein Bestes, um den König zu beeindrucken. Am ü siert blickte Friedrich dem Schauspiel zu, während er kleine, leckere Häppchen zu sich nahm und etwas Wein trank. Selbst konnte ich keinen Bissen essen, geschweige denn etwas tri n ken. Mein Drang mich zu entleeren hingegen hatte bereits den Zustand einer mittleren Katastr o phe erreicht. Schwer in Eile wandte ich mich daher an Friedrich.
                  „Verzeiht Majestät, wo kann ich denn hier ... wo ist denn hier ... mmmpf?“, ich war nicht in der Lage einen halbwegs brauchbaren Satz hervorzubringen und stammelte nur blödes Zeug , aber Friedrich verstand mich trotzdem .
                  „Die beiden zeigen dir den rechten Weg . Aber wage keinen Unsinn . Ich möchte schließlich nicht riskieren, dass der Pö bel dich in die Fänge bekommt “, damit lächelte er mir freundlich zu, o b gleich wir beide den eigentlichen Grund seiner Ermahnung kannten. Der „ rechte Weg “ klang ein wenig langwe i lig nach Rotkäppchen, doch eine reelle Chance auf Flucht hatte ich sowieso nicht. Also ging ich auch ohne Erwartung mit den zwei Soldaten mit. Die führten mich inmitten eines lebenden Ganges aus Soldaten langsam zu einer kleinen Holzhütte ohne Dach. Es war ein seltsam wackeliges Ding, das schnell e r richtet worden war und dem gerade noch das geschnitzte Herz in der Tür fehlte. E s war e in eigens für den König errichtetes Plumpsklo, das trotzdem etwas schäbig und ohne Dach irgendwie zu offen wirkte. Ich fühlte mich fast wie im Freien und bei all den Soldaten herum nicht wirklich wohl. Sie konnten mich nicht sehen, doch ich konnte sie hören und der Teufel sollte mich holen, wenn sie mich nicht ebe n so hören konnten.
                  Mit dem üblich roten Rübenkopf kam ich dann wieder heraus und wurde sofort von den beiden Wachen in Beschlag genommen. Im Hintergrund hörte ich einen Tumult.
                  „Da wird wohl ein Kampf stattfin den oder eine Vergewaltigung“, sagte einer der beiden zu mir und die lässige Gleichgültigkeit mit der er das sagte, machte mich zornig. Der andere lachte gar unverschämt.
                  „Das ist nicht E uer Ernst?“, antwortete ich aufgebracht, denn ich dachte automatisch an Friedrichs Worte, dass ich dem Pöbel nicht in die Hände fallen sollte, konnte aber nicht u m hin, einer möglichen Maid in Bedrängnis helfen zu wollen. Schnell lief ich zu Friedrich , doch d er aß i m mer noch genüsslich an sein n kleinen Häppchen.
                  „Du meine Güte, ich dachte schon du wärst hineingefallen“, grinste er unverschämt und lec k te sich einen seiner Finger langsam ab .
                  „Gleich hinter Eurer ehrenwerten Loge findet eine öffentliche Vergewaltigung statt und Ihr habt nichts besseres zu tun , als an Eurem Finger zu lutschen “, keifte ich, obwohl dieser Ton einem König gegenüber absolut nicht angebracht war. S ein Lächeln verschwand auch auge n blicklich . Wahrscheinlich verfluchte er nicht zum ersten Mal den Tag, an dem er eine derart lästige Gefangene am Leben gelassen hatte. Dennoch blieb er betont ruhig, biss e in letztes Mal von seinem Gaumenschmaus ab und schnippte den Rest dann lässig fort . Langsam erhob er sich aus seinem Stuhl und baute sich knurrend vor mir

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