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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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Sturzes konnte er es jedoch kaum in der Höhe halten. Den Zuschauer n war das freilich egal, denn die waren außer Rand und Band und auf eine Sensation aus. Der Zweikampf mit seinem Bruder war für Raimund sicherlich eine Tr a gö die und mehr Stress als bei einem gewöhnlichen Gegner, aber ich war sehr stolz auf ihn und seinen Mut. Außerdem musste der Kampf ja nicht unbedingt auf Leben und Tod g e hen .
                  Die Fahnen wurden geschwungen und ich war bereits wieder so nervös wie bei seinem er s ten Kampf . Ich wusste, er würde siegen, doch Angst ließ sich nicht so einfach ausknipsen. So lch ein Breitschwert war ein e monströse Waffe, wirkte grobschlächtig und mächtig. Meist wurde es mit beiden Händen geführt, um eine bessere Treffsicherheit zu erlangen , war aber so klobig, dass keine schönen Bewegungen möglich waren . Je länger gekämpft wurde, desto plumper und roher wirkten auch die Schläge, selbst bei Raimund, der seine Waffe viel besser im Griff hatte als sein Bruder Heinrich. Sie kämpften beide hart, obwohl Raimund sich deu t lich zurückhielt. Sein Bruder war vom Sturz gezeichnet und nicht im gleichen Ausmaß kampffähig, wie er . Doch die Menge wollte mehr und schrie in einem fort um mehr Kampfwi l len. Selbst Heinrich schrie und schien seinen Bruder permanent anzustacheln. Raimund setzte ein paar gezielte Hiebe und traf seinen Bruder so unglücklich, dass dieser schwer ve r letzt zu Boden ging. Die linke Seite seiner Rüstung war aufgerissen und offenbarte den ve r letzlichen Kern aus Muskeln, Knochen und Sehnen. Eine dicke Blutfontäne quoll in den A b ständen seines schlagenden Herzens hervor und machte deutlich, dass er sich von dieser Ve r letzung nie mehr erholen würde. Mit Entsetzen schlug ich die Hände vor den Mund, stürmte vor zur Balustrade und kümmerte mich einen Dreck d a rum, wie ärgerlich Friedrich deswegen hinter mir grunzte . Ich konnte nicht sitzen, wollte näher bei Raimund sein und endlich die Anteil nahme zeigen, die ich die ganze Zeit der Etikette wegen verborgen ha t te . Beide Männer hatten nun ihre Visiere hochgeklappt und Raimund sprach mit seinem Bruder, während er sich neben ihn kniete. So grausig die familiäre Vorgeschichte auch sein mochte, so elend e n dete sie nun hier auf diesem Kampfplatz . Wenigstens hatte ich das Gefühl, dass Raimund seine Chance auf Versöhnung nutz t e , denn er sprach immer noch mit seinem Br u der und während sein Gesicht schmerzverzerrt war, wirkte das seines Bruders in fried licher Agonie . Selbst auf diese Entfernung konnte ich das Lösen aus unglücklicher, familiärer Ve r strickung wahrnehmen und als mich Raimunds Blick traf, wie ich mich tief bewegt über die Balustrade beugte, wusste er endlich um meine wahren G e fühle. Mit nur einem Blick erfasste er meine Anteilnahme und bemerkte die Hand auf meinem Herzen als Zeichen dafür, dass es nur für ihn schlug. D och da wurde ich bereits heftig nach hinten gerissen. 
                  „Setz dic h nieder oder ich vergesse mich “, forderte Friedrich wütend . „Und bewahre gefä l ligst Haltung!“ Es passte ihm gar nicht, dass ich mein Mitgefühl gezeigt hatte , denn obwohl er nach außen hin gelassen wirkte, befand er sich selbst in einem emotionalen Durche i nander .
     
    Das Turnier nahm weiter seinen Verlauf, doch für die einzelnen Kämpfe konnte ich mich nicht mehr recht begeistern, fühlte mich leer und ausgelaugt. Erst als erste dunkle Wolken aufzogen, spürte ich eine gewisse Unruhe. Friedrich zog sich mit seinen Beratern zurück, weil starker Regen oder Gewitter das Turnier gefährden konnten . Der Regen selbst war dabei gar nicht so das Problem, sondern eher der entstehende Matsch, der Reiter und Pferd gefäh r lich schnell zu Sturz bringen konnte. Die Gefahr von Blitzschlag war ebenso nicht zu unterschä t zen bei all den metallenen, lebenden Blitzableitern. Friedrich wusste um diese Gefahr und zog die kommenden zwei Durchgänge auf einen einzigen zusammen. Ohne Pause sollten vier Ri t ter n e beneinander reiten, nur um den Höhepunkt des Turniers nicht zu gefährden. So wurde in Windeseile eine zweite Streitbahn errichtet, die dem Überblick zwar abträglich war, aber vorerst einen Abbruch des Turniers ve r hinder te .
                  Die Menge schien begeistert, denn durch die Parallelkämpfe wurde das Geschehen noch d y namischer und aufwühlender. Die Kämpfe schritten zügig voran und ehe wir uns versahen,

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