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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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G e fahrenquelle meiden. Hanna strich sich genüsslich eines der herrlichen Brötchen und erklärte mir erneut, dass ich ihre Nichte aus einer recht unbekannten Provinz des gro ßen deutschen Reichs war . Mein Name lautete ab nun Elisabeth von Hochdeutschland und ich musste zug e ben, dass mir das „von und zu“ durchaus gefiel. Die Bezeichnung Deutschland war also schon im Jahre 1212 üblich und das war gut so, denn unaussprechliche Namen konnte ich mir s o wieso nicht me r ken.
                  „Du kannst dich wirklich glücklich schätzen, in einem Herrschaftshaus, wie diesem, ang e kommen zu sein. Die Möglichkeit dazu ist nämlich nicht selbstverständlich. Das sage ich dir nur, weil außerhalb dieser Mauern oft große Armut herrscht und ein bedeutend rauerer Wind bläst. Alleine und als Frau hättest du selbst in der kurzen Zeit kaum eine Übe r lebenschance. Ve r sprich mir daher, dass du dieses Anwesen nicht ohne meine Zustimmung verlässt!“ Noch einmal sprach sie diesen Wunsch mit großem Ernst aus und ich erkannte, wie wichtig ihr meine Antwort war . Z ugleich aber musste ich unbedingt noch einen Bissen von diesem fla u migen Sesamtraum in den Mund schieben.
                  „Ja, natürlif verfprechfe if daf“, antwortete ich mit vollem Mund und hatte Mühe ein Lachen zu unterdrücken. De r Grund für meine Heiterkeit lag bei all dem Neue n, das ich w ie ein übermütiges Kind entdecken wollte .
     
    Für den Rest des Tages war ich auf mich alleine gestellt und sollte mich vorer st in aller Ruhe auf meine neue Lebenssituation einstellen. Im Grunde wollte ich schon die längste Zeit wi s sen, wie die Welt da draußen aussah. 1212 war so weit von meinem bisherigen Ve r ständnis und Empfinden entfernt , da ss ich wohl unbewusst davon ausg ing, nun die Sensation zu en t decken und die ungewöhnlichsten, mittelalterli chen Dinge, die man sich nur vorstellen kon n te . Doch dem war natürlich nicht so! Ich stürmte zwar voller Eifer zu den Sta l lungen, aber bis auf einen etwas ungewöhnlichen Baustil und erdige Wege, konnte ich nichts Ungewöhnliches entdecken. Die Stallungen befanden sich hinter dem Haus , ebenso wie ein kleines, sehr einf a ches Nebengebäude und eine Reitkoppel. Dahinter lagen zwei Felder, die zum Anwesen gehö r ten und von einem schmalen Waldstrich begrenzt wurden. Das Anwesen lag etwas höher als die umliegende Hügelkette und bot einen wunde r baren Ausblick auf die Umgebung. Alles hier war idyllisch und perfekt … das Einzige was fehlte, waren die Me n schen. Selbst Wachpersonal war ke i nes zu sehen .
                  Seltsam ... dachte ich. Nachdem Hanna mir von dem kargen Leben außerhalb dieses sch ö nen, abgesonderten Reiches erzählt hatte, war ich davon ausgegangen, dass hier eine Menge Beschützer auf uns Acht geben würden. Umso verwunderlicher war es also für mich, dass hier jederzeit Fremde hätte n hereinspazieren können. Vor den Stallungen legte ich m einen Umhang auf einen der wackeligen Zäune, weil die Kühle des Morgens einer angenehmen Frühlingswärme gewichen war . Die Sonnenstrahlen tanzten g olden über meine Haut und ich b e trachtete fasziniert meine feingliedrigen Finger, meine hel le Haut und die zarten , blonden Härchen auf meinem Unterarm. Immer noch konnte ich nicht glauben, in einem komplett neuen Körper zu stecken , selbst wenn er so aufregend und schön war! Ich drehte und b e staunte meine Hände, meine Füße, meine Haare, mein Kleid. Erregung erfasste mich und alles um mich herum erschien so lebendig und entdeckenswert! Staunen, Fasz i nation und Neugier ... was für eine Kombination! Vor meinem „Erwachen“ war ich von einem öden Bür o tag zum nächsten geschlittert und hatte einen Tag nach dem and e ren verschenkt. Doch das hier war wie eine Erlösung aus tiefer Erstarrung, wie das Aufbrechen von zu eng gewo r dener Krusten oder das Ablegen eines metallenen Korsetts. Befreit, l e bendig und offen ... so fühlte ich mich und war dankbar für mein Leben und für die Chance, die Welt mit anderen Augen sehen zu können. Wobei gerade die ja als Einziges nicht verändert worden waren . Mein Übe r schwang ließ mich noch ein paar Mal im Kreis herumtanzen, ehe ich mich zur Ordnung rief. Der Gestank in den Stallungen war dann ziemlich ernüc h ternd und dämpfte meine Euphorie. Hier war entweder schon lange nicht mehr sauber gemacht worden oder aber die Geruchsi n tens ität von Pferden war vollkommen

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