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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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normal und ich als typische Städterin einfach nicht d a ran gewöhnt. Vielleicht waren aber auch meine Sinne in diesem neuen Körper besser . Schon beim zweiten Vierbeiner blieb ich mit einem freudigen Lächeln stehen. Neugierig stec k te der schwarze Hengst seinen Kopf heraus und beschnupperte mich. Er freute sich offe n sichtlich mich zu sehen, stupste mich an und erwartete scheinbar ein kleines Leckerli. Lächelnd stre i chelte ich ihm über den wohlgeformten Kopf und flüsterte ihm meinen Namen zu. Seine O h ren wackelten und seine Augen waren so riesengroß und schwarz, dass ich ve r träumt zu ihm aufblickte. Wunderschöne, lange Wimpern umrahmten diese großen Augen und gaben dem stolzen Tier ein sanfte s , fast liebevolle s Aussehen .
                  Wenigstens haben die Pferde in dieser Zeit Wimpern … dachte ich spöttisch und verdrängte die dümmlich aussehenden Menschen dieser Zeit auf den Bildern des Haupthauses . Aber wer wusste schon, ob die Menschen wirklich so aussahen, oder ob es dem allgemeinen Malstil entsprach, keine Wimpern zu malen und die Köpfe in überdimensionaler Größe hervorzuh e ben. Noch während ich das überlege, hörte ich vor dem Stall zwei Männer miteinander r e den. Neugierig ging ich zum Stallfenster und sah zwei Männer, die wie Knecht und Stallbu r sche aussahen . Der eine wirkte schmächtig und war nicht älter als 1 4 , der andere war ein kräft i ger Kerl mit leicht vorstehendem Bauch und einem wilden Zug um den Mund . Eben der war g e rade dabei dem Jungen die Ohren lang zu ziehen und das auf solch unangenehme We i se, dass mein Beschützerinstinkt alarmiert wurde. Ohne zu zögern, fasste ich mir ein Herz, stap f te aus dem Stall und ging auf die beiden Streithähne zu . Die blickten recht verdutzt , beend e ten aber sofort ihren Streit. Der Junge nutzte die Gunst der Stunde und machte sich schle u nigst aus dem Staub. Der andere war eine Spur langs a mer und bekam den kleinen Wicht nicht mehr zu fassen. Offenbar fühlte er sich auch verpflichtet stehen zu bleiben und mich zu begrüßen. Mit einem leisen Knurren nahm er seine Mütze ab und wan d te sich mir zu.
                  „Guten Morgen, Maam. Verzeihen Sie, falls er Sie belästigt hat. Er ist und bleibt ein Taug e nichts!“
                  „Guten Tag! Ich bin die Nichte von Frau Hanna. Und wer sind Sie?“ Bestürzt über seine U n achtsamkeit, senkte er den Kopf und knautschte verlegen seine Mütze.
                  „Oh, Verzeihung, Maam, wie dumm von mir! Natürlich! Ich bin der Aufseher hier und mein Name ist John, John Holborn.“
                  „Mein Name ist Elisabeth ...“, antwortete ich und zögerte kurz, weil ich meinen verdam m ten Nachnamen vergessen hatte. „El isabeth von ... Hochdeutschland “, brachte ich dann endlich hervor und fühlte mich dabei wie „Bond, James Bond“, nur nicht ganz so cool. Trotzdem stand ich grinsend vor dem Mann und war furchtbar stolz auf mein Gedächtnis.
                  „Der Junge hat doch sicher nichts Schlimmes angestellt! Zumindest nichts, was ich b e merkt hätte “, ergänzte ich, um von meinem albernen Grinsen abzulenken.
                  „Dann ist es ja gut. Ich hab den kleinen Burschen aber dabei erwischt, wie er sich an i h rem Umhang zu schaffen gemacht hat.“
                  „An meinem Umhang?“, fragte ich verwundert, denn soviel ich wusste hatte der nicht ei n mal Taschen. Si cherheitshalber ging ich aber zum Zaun und prüfte, ob er in Ordnung war.
                  „Aber da ist doch nichts “, meinte ich verwirrt und erntete von John einen Blick, als ob ich nicht alle Tassen im Schrank hätte.
                  „Ach, meinen Sie? Wenn ich nicht rechtzeitig gekommen wäre, hätte der kleine Dreckskerl vie l leicht weit mehr damit angestellt, als nur daran herumzuschnüffeln “, meinte er schroff und mir dämmerte langsam was er meinte . Der Junge hatte sich den Umhang aus einem se n timentalen Grund geschnappt. Mit oder ohne sexueller Komponente war das irgendwie pei n lich und ich blickte betroffen zu B o den.
                  „Entschuldigen Sie sein Verhalten , Maam. Der Bursche wird seine Lektion heute noch le r nen “, meinte der grobe Kerl und guckte dabei so, dass ich mir schon ausrechnen konnte, wie die Bestrafung aussehen würde. Obwohl ich nichts von körperlicher Züchtigung hielt , nickte

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