Zeitreise ins Leben (German Edition)
vierteilen ... oder zumi n dest ve r spotten .“
„Kindchen, Kindchen – du gefällst mir! Stellst fleißig Frage n, bist interessiert. Ja, schau nicht so! Wir hatten schon Leute hier, die nicht mal gefragt haben ob sie hier auffallen wü r den. Me n schen, die sich nicht viel dabei gedacht haben, wie ich sie in mein Leben integriere oder was sie zu lernen hätten. Und du fängst bereist an, dir diese Dinge nach so kurzer Zeit auszumalen . Ich sehe schon, wir werden hier eine gute Zeit miteinander verbringen.“ Sie machte eine Pause und zwin kerte mir zu. „Aber weil du gefragt hast ! V orerst geht es d a mit weiter, dass du dich ankleidest und mit mir das Frühstück ei n nimmst. Dafür steht uns die Dienerschaft des Hauses zur Verfügung und hiervon in erster Linie Gertrude , eine gute Seele. Sie ist zugleich auch unsere Vertrauensperson. Hier im Hause bin ich solange Obe r haupt, bis die Herrin von Tsor zurückkommt. Die Gute befindet sich gerade bei einem ihrer Liebhaber in Frankreich und amüsiert sich königlich. Sie ist im Übrigen tatsächlich eine weit entfernt Ve r wandte des Königs, der es gelungen ist, sich dem höfischen Zeremoniell zu en t ziehen. Sie darf dieses Anwesen hier ihr Eigen nennen und ist dabei keinem Mann verpflichtet . Das ist für di e se Zeit eine absolute Ausnahme. Dich, Elisabeth, werde ich hier übrigens als meine Nichte vorstellen, die drei Monate zu Besuch ist .“ Dabei kicherte sie , als würden ihr so l che Besuche sowieso ständig passieren. „ So, und was deine Größe betrifft …“, ergänzte sie und führte mich zu einem großen Spiegel. „… wäre es wohl an der Zeit, wenn du einen Blick hier herein werfen würdest.“ Damit schubste sie mich vor das hohe Ding, das mit helle m Holzrahmen und ganz entzückend fette n Engel n ausgestattet war. Hanna bemerkte me i nen Blick.
„Oh, du hast die Engel gesehen! Nun ja, die sind eigentlich aus dem Barock und daher viel zu früh für diese Zeit, aber der Künstler brauchte das Geld, stellte keine Fragen und fe r tigte das gute Stück genau nach meinen Anweisungen an. Diese falsche Kunstrichtung ist zwar leicht fahrlässig und könnte später ein Rätsel für Forscher aufgeben , doch auf diesen Luxus wol l te ich einfach nicht verzichten. Ich liebe diese kleinen, dicken Dingerchen.“ Dabei strich sie zärtlich über die Bäuche der Engel und ich grinste in mich hinein , weil ich den Stilfehler nicht einmal bemerkt hätte . Sie kippte den Spiegel leicht und , als ich hineinsah , blieb mir schlicht die Spucke weg! Das Mädchen dort drinnen war wunderschön, hatte rote Backen, blickte mir genau ins Gesicht, zwinkerte so wie ich und war doch eine ganz andere! Entz ü ckend blond und zart ahmte es jede meiner Bewegungen nach und wollte mir vortä u schen, mein Spiegelbild zu sein. Eine gewisse Äh n lichkeit konnte ich zwar erkennen, doch nie im Leben war ich jemals blond gewesen , geschweige denn solch ein feenhaftes Wesen! U n gläubig schüttelte ich den Kopf , während die blonde Ausgabe vo n mir spiegelverkehrt das Gleiche tat . Verrückt! Da haderte ich ewig damit, ob es ein Zauber war oder nicht und hätte nur ein en einzigen Blick in den Spiegel werfen müssen . Ich war kleiner und jünger geworden. Lediglich meine blauen Augen waren mir g e blieben, der Rest aber war nicht mehr so, wie ich ihn seit 28 Jahren kannte. Nun war ich kaum älter als 18 und hatte damit auch die Erklärung für meine V i talität und mein en Übermut beim Erwachen . Warum ich aber die blonden Haare bisher nicht bemerkt hatte, war mir ein Rätsel . Ebenso wie meine veränderte Größe.
„Seeehr spooky “, johlte ich , fuhr über meine Arme, meinen Bauch und mein Haar. Ein krä f tiges Kribbeln hatte mich am ganzen Körper erfasste und zum ersten Mal, seit ich hier aufg e wacht war, fühlte ich mich rundum glücklich. Endlich passte alles zusammen und so wie es aussah, war der Zauber wirklich gut gelungen. An einer Zeitreise bestand jedenfalls kein Zweifel mehr. Aufgeregt drehte ich mich um die eigene Achse und bewunderte den langen Zopf. Nun war ich gerade einmal 1, 6 5 Meter groß und blond. Unglaublich! Die angepasste Körpergröße konnte ich ja verstehen, schließlich sollte ich hier nicht als Zeitreisende auffa l len, aber warum mein braunes Haar geändert worden war, konnte ich nicht ganz nachvollzi e hen. Blond war für mich nie weiblicher oder
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