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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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mich herum wurde leiser, verschwand gänzlich. Ich wusste nicht genau, wo ich mich befand, war aber mit dem Arzt alleine – d em gleichen Quacksalber, der mich schon einmal malträtiert hatte, um mir das Leben zu retten. Er drehte mich zur Seite und öffnete die Bänder meines Kleides. Dabei fluchte er leise und wusste eine Menge auf Schne i der und Weibsleute zu schimpfen. Mir lag schon eine deftige Erwiderung auf den Lippen, als er mi r ein dickes Holz in den Mund schob . Zuerst war ich richtig perplex, doch dann wusste ich, warum er es tat. Der Schmerz , der folgte, war so brachial und überwältigend wie der Messerstich zuvor . Der Arzt säuberte meine Wunde mit Akribie und beißendem Alk o hol. So fest ich konnte, biss ich in das Holz und schrie mir dabei die Seele aus dem Leib, doch all das nützte nichts , um den Schmerz zu ertragen und so verlor ich erneut das Bewuss t sein.
     
    Beim zweite n Mal musste deutlich mehr Zeit vergangen sein, denn ich hatte ein ganz selts a mes Gefühl von Körperlosigkeit , als ich erwachte . Erneut wurde mir etwas Stinkiges unter die Nase g e halten und dann hörte ich ein Klatschen und die brummende Stimme Friedrichs.
                  „Sie ist erwacht “, rief er in die Menge und das anschwellende Klatschen bestätigte mir, dass das Publikum nicht wirklich weit entfernt war. Ich blinzelte, ehe ich erkannte, dass ich auf einer Bahre lag, umringt war von Soldaten und ein paar Zuschauern aus dem Volk . Vorsic h tig versuchte ich mich zu erheben und zuckte zusammen bei dem Schmerz, der sich bre n nend durch meine Eingeweide zog. Doch der Quacksalber und ein Soldat ergriffen meine Hände, hievten mich in die Höhe und legten mir den Umhang über die Schultern. So konnte der Arzt die Ve r letzung ausreichend vertuschen und zugleich seine Handlung als fürsorgliche Geste darstellen. Mir war schwind e lig und ich wunderte mich, dass ich überhaupt auf den Beinen stehen konnte.
                  „Heiraten, heiraten, heiraten “ rief die Menge immer noch und allmählich dämmerte mir, dass g e nau dieses Ereignis nun stattfinden sollte. Es war nicht sehr schmeichelhaft für mein Ego, doch ich war wohl einzig und alleine zu diesem zeremoniellen Zweck verarztet und au f geweckt worden. Mir war schlecht und ich schwitzte unter dem vermaledeiten Umhang, doch die Menge war außer Rand und Band und begierig auf eine rasche Festivität und einen fr i schen Bund fürs Leben. Das Wort Heiraten polterte laut durch die Luft, brachte mein Herz zum Singen und meinen Kopf zum Dröhnen. Jedes klare Denken war unmöglich, mein Krei s lauf plagte mich und ich konnte mir nicht vorstellen, eine langwierige Heirat zu überstehen. Wie also konnte Friedrich davon ausgehen, dass ich durc h halten würde?
                  Im nächsten Moment wusste ich die Antwort, denn der werte Doktor kam mit einem B e cher auf mich zu und herrschte mich leise an, alles auszutrinken. Doch es war natürlich kein Wein, der da im Becher goldgelb und duftend auf seinen Verzehr wartete , sondern mittelalte r liche Medizin. Geruch und Konsistenz erinnerten an flüssige Fledermauskacke und zermal m te Krötenbeine. Mir graute vor dem ersten Schluck, doch Friedrichs Augen waren fest und u n barmherzig auf mich gerichtet und so tat ich, wie mir geheißen wurde. Ich kostete und spürte schon nach dem ersten Schluck eine phänomenal benebelnde Wirkung. So überlegte ich nicht länger , schüttete den Rest in mich hinein und suhlte mich alsbald im schwerelosen Zustand ohne Schmerzen. Selbst mein Kreislauf stabilisierte sich und ich konnte alleine st e hen. Die Droge hatte eine unglaublich schnelle Wirkung und stimmte mich zudem zuversich t lich, meine Wunde überleben zu können. So schlimm konnte sie schlie ß lich nicht sein, wenn ich alleine stehen konnte. Raimunds Augen waren forschend auf mich gerichtet, seine B e sorgnis deutlich. Aber sein Gesicht zeigte auch eine Freude, die eindeutig mit seiner Rehabil i tierung und der bevorstehenden Hochzeit zu tun hatte. Und genau diese Fre u de war es, die mich hoffen ließ. Friedrich hingegen stand mit grimmigem Gesicht vor mir und gab mir mit Blicken zu verstehen, dass ich mein Wort gebrochen und ihn hintergangen hatte. Er war w ü tend auf mich, d abei hatte ich doch das Messer in den Rücken bekommen!
                  Ein Trommelwirbel hallte über den Platz und der Kreis der Soldaten öffnete sich um Ra i mund vo r zulassen. Schnellen

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