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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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und nach einer letzten Segnung des Priesters freigegeben. Ringe sollten erst nachträglich g e tauscht werden und waren bereits von Friedrich bei einem Goldschmied der Gegend in Au f trag gegeben worden. Sogar hier hatte er so viel Weitsicht bewiesen, mit einer edlen Spe n de das Volk zu beeindrucken. Die Menge war begeistert und Friedrich entspannte sich zune h mend. Raimund nützte indessen den Jubel der Me n ge, sich mir ganz zuzuwenden.
                  „Fürs Leben “, flüsterte er ernst und ich spürte einen starken Stich in meinem Herzen.
                  „Fürs Leben “, antwortete ich leise , dachte aber mit Schrecken an das lächerlich kurze M o nat, das uns noch blieb.
     
    Abgeschirmt von der tobende n Menschenmenge, schritten Raimund und ich durch einen l e benden Gang aus Soldaten bis hin zu einem Zelt, das eiligst für das frische Brautpaar g e räumt worden war. Die übliche Etikette fiel gänzlich aus und wie es schien, wurde nun von dem Brautpaar erwartet, in diesem Zelt die Ehe zu vollziehen. Das klang aufs Erste völlig ve r rückt, schien aber ein unabdingbares Muss für die Bestätigung der Wunscherfüllung zu sein. Ich war natürlich nicht sehr erpicht darauf inmitten all dieser fremden Leute die Ehe zu vol l ziehen, musste aber auch eingestehen, dass ich allein beim Gedanke n an Raimunds starken Körper Hitze wallungen bekam. Halb Deutschland sollte also Zeuge unserer Eh e schließung werden und sogar Friedrich schien es sich nicht nehmen zu lassen, ebenfalls vor dem Zelt mit seinen Soldaten Stellung zu beziehen. Das Ganze war schon sehr peinlich und vielleicht hätte ich noch etwas sagen oder fordern sollen, aber all das war nun einmal Teil des Deals. M it r o tem Kopf verschwand ich im Zelt , dicht gefolgt von Raimund, der unter lautem Gejohle der Zus e her die Plane des Zelteingangs herunterrollte. Fürs Erste waren wir also sicher und unter uns, o b wohl die Trennhaut zur Außenwelt lächerlich dünn war.
                  „Endlich! Raimund, ich ...“ Mit all meiner Sehnsucht ließ ich mich in seine harten Metal l arme fallen, wollte so viel sagen, süße Versprechen ins Ohr flüstern. Raimund aber wirkte kein bis s chen euphorisch, blieb stocksteif stehen und wagte mich nicht einmal zu umarmen. Er wusste von meiner Verletzung am Rücken und hielt sich absichtlich zurück. Doch je u n schlüssiger er wirkte, umso fahriger wurde ich ... und dieses verflucht harte Metallding war mir s o wieso schon die längste Zeit im Weg. 
                  „Herrgott, wie zieht man denn diesen Schrotthaufen aus?“, fluchte ich unflätig und brachte Raimund damit endlich zum Lachen. Ich musste ja selber schmunzeln, denn Raimund war wie Essen in Dosen, nur dass ich keinen Öffner dabei hatte. S eine Augen glühten vor Lieb e und dennoch gebot er meinem hektischen Tun Einhalt. Er hatte noch etwas auf dem Herzen und das musste er erst einmal loswerden.
                  „Es tut mir leid“, begann er leise und die Traurigkeit in seiner Stimme ließ mich tatsäc h lich innehalten. „ So hätte es nun wirklich nicht sein sollen ... nicht vor all diesen Leuten “, meinte er ernst und strich mir dabei zärtlich über die Wange. Ich verstand nicht sofort was er meinte, doch als ich seine Worte endlich begreifen konnte, wurde mir klar, dass er sich unsere Hoc h zeit und den Vollzug wohl anders vorgestellt hatte. 
                  „Meinst du etwa ...? Du hattest sowieso vor, mich zu heiraten?“, fragte ich verblüfft und schien ihn damit richtig zu verärgern .
                  „Ja, natürlich! Was glaubst du denn?“, antwortete er schroff, weil ich von seinen ehrenha f ten Vorstellungen keine Ahnung hatte. „Wie kannst du daran zweifeln? Ich dachte, du hä t test in meine Seele geblickt und gesehen, dass ich im Grunde meines Herzens ein Ehre n mann bin.“ Er wirkte beleidigt. „Der Anfang ... ich meine, unser erstes leidenschaftliches Zusa m menkommen war natürlich nicht in dieser Form geplant. Obwohl ich ei n räumen muss, dass es mir schlicht unmöglich war es zu verhindern. Aber das heißt nicht ...“ Er schluckte hart und versuchte seine Gefühle im Zaum zu halten . Doch um so heftiger brachen sie aus ihm hervor. „Das heißt nicht, dass ich den Verlauf so wirklich gut heiße. Ich halte sehr viel von der Inst i tution der Ehe und dem Versprechen vor Gott. Unter normalen Umständen wäre also ein Erstvollzug

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