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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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schienen überaus erfreut über die se romantische Wendung, fing an zu jubilieren und ich ... ich konnte ein glückliches Lächeln nicht länger verhindern.
                  „Heirat, Heirat, Heirat “, tönte es aus den Reihen, während Friedrich mehr und mehr e r blasste. Natürlich hatte er den Schachzug Raimund s sofort erkannt und brachte das Volk mit einer Handbewegung zum Schwe i gen.
                  „Sehr gut formuliert, Herzog “, erwiderte er sarkastisch. „Doch wie mir scheint, habt Ihr g e schickt zwei Wünsche in einen verpackt!“ Er versuchte dabei zu lächeln, doch selbst einem Mann wie ihm fiel das mittlerweile schwer.
                  „Eure Majestät! Dieser Wunsch zeigt vor allem die Ernsthaftigkeit meines Rehabilitierung s wunsches “, hakte Raimund nach und Friedrichs Augen veren g ten sich gefährlich.
                  „ Da s müsst Ihr mir schon genauer erklären “, zischte er, während die Menge mehr und mehr zur Ruhe kam und gespannt lauschte.
                  „Nun …“, begann Raimund mit fester Stimme „… wie könnte ich Euch meine Treue und Erg e benheit besser zum Ausdruck bringen, als mit einer Frau an meiner Seite, die zweifelsfrei Euer Vertrauen genießt? Sie besitzt Euer Wohlwollen und teilt ganz offensichtlich Eure Int e ressen. Eine bessere Kontrolle für eine Rehabilitierung in Eurem Sinne kann ich mir nicht vorstellen!“ 
                  Puh - wie bitte? Mit heruntergeklapptem Kiefer starrte ich zu Raimund hinunter. Seine Au s führung war geschickt, wenn auch nicht gerade schmeichelhaft für mich. Trotzdem war ich erstaunt, wie gekonnt er Fakten für sich verdrehte und zu nutzen wusste. Noch erstau n ter war ich jedoch über die Reaktion des Publikums, das solch eine Erklärung voll und ganz a k zeptierte und bejahte. Erste Heiratsrufe setzten bereits wieder ein, als Friedrich abrupt au f stand, sich über die Balustrade lehnte und deutlich verärgert fragte:
                  „Ihr seid tatsächlich so vermessen, mich hier um die Hand meiner Gefährtin zu bi t ten?“ Er hatte wahrscheinlich mit allem Möglichen gerechnet, nur nicht mit einem derartigen A f front. Nicht auszudenken, wie wütend Friedrich sein musste und n icht auszudenken, wie er jeden Moment reagieren könnte ! Doch Raimund gab alles, setzte nach und landete einen weiteren, g e zielten Hieb.
                  „Aber Ihr müsst doch zugeben, dass ein heiliger Bund mit der Frau Eures Vertrauen s aut o matisch eine Rehabilitierung wäre!“ Erneut hatte er seine zwei Wünsche zu einem zusa m mengepresst und sogar noch geschickter formuliert als zuvor. Ich war sprachlos über seinen Mut und seine Brillanz ... ebenso wie Friedrich. Zumindest konnte der nicht sofort ko n tern, w odurch das Volk endlich die Chance bekam laut zu jubeln und zu johlen. Erste Wortfetzen wie „Friedrich der Gütige!“ oder „Dem Gewinner seinen Preis!“ drangen plötzlich zu uns und mir wurde klar, was Raimund s Vorgehen gerade für das Image des Königs bewirkte. Er hatte nicht nur geschickt formuliert, sondern vor allem das Volk für sich und ein r o mantische Ende gewonnen . Nicht nur Friedrich wusste eben mit dem einfachen Volk umzugehen und zu jon g lieren. Der Wunsch Rai munds war zum Wunsch der Zuschauer ge worden, obwohl es schlicht eine Frechheit war den König um seine Geliebte zu bitten. M it Charisma, Engagement und seiner Zuversicht hatte er dennoch das Publikum begeistert und nebenbei das ideale Druc k mittel gegen Friedrich gefunden . Der überlegte indessen fieberhaft, wie er parieren konnte, um das Blatt noch zu we n den. Nach außen hin wirkte er kühl, aber in Wirklichkeit brodelte alles in ihm . Seine Anspannung ließ die Luft um ihn förmlich vibrieren, reicherte sie mit kni s ternder, spürbarer Energie an, brachte meine Eingeweide in seltsame Schwingung und beei n druckte Raimund dann doch so wenig, dass der s o gar noch eine Salve hinterher schoss.
                  „Ich sage es ganz frei, mein H erz gehört auf ewig dieser Dame “, rief er und vollführte eine theatralische Geste in meine Richtung, während er sich tief vor mir verbeugte. Mein Herz machte e i nen verrückten Purzelbaum nach dem anderen und die Euphorie der Menge kannte keine Grenzen mehr . Sie war außer Rand und Band und zeigte mir , wie sehr die Menschen Romantik und Theatralik liebten.
                 

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