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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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war froh, mit Hilfe der Fledermauskacke aufrecht stehen zu können und die nächsten Minuten zu überst e hen!
                  Die Schnellhochzeit war an der Reihe und mit Hilfe des Soldaten ging ich zu den beiden wartenden Männern. Raimund und selbst Friedrich sahen mich besorgt an, so zittrig wankte ich ihnen entgegen. Dabei fühlte ich mich gar nicht so schlecht – eher sogar beschwingt. Schließlich sollte ich die Liebe meines Lebens heiraten!
                  „Küssen, küssen, küssen “, schrie die Menge in einem fort und brachte mich erneut ins Wanken. Der ganze Aufruhr machte mich verlegen, denn meine Gefühle für Raimund waren echt und ein Kuss nicht als Sondereinlage für die Menge gedacht. Doch ich ging we i ter, hielt mich tapfer aufrecht und stolperte förmlich in Raimunds Blecharme. Dort wurde ich nicht gerade weich in Empfang genommen, doch wiederum so behutsam gehalten , dass meine Wunde nicht schmerzte. Raimund wusste wohl um meine Verletzung und achtete ganz b e sonders darauf, nicht meinen Rücken zu berühren. Friedrich blickte ständig zu mir und dann wieder zu Raimund. Die Unruhe, die er dabei ausstrahlte, passte nicht zu einem Mann seiner Stärke. Dazu tobte die Menge im Hintergrund und schrie beständig ihre Forderung nach e i nem Kuss. Die Anforderung an unsere Gefühle steigerte sich im Rhythmus des Sprechg e sangs und ließ Friedrichs Gesicht mehr und mehr versteinern. Die Menschen wollten Dram a tik und Liebe und steigerten sich so in diesen Wunsch hinein, dass sie einem kollektiven Ko l laps nahe waren . Gehetzt blickte ich von einem Mann zum andern, wusste nicht, was zu tun war , als Friedrich uns mit gepresster Stimme einen Befehl gab.
                  „In Gottes Namen ! K üsst E uch endlich!“ Und das war dann das erlösende Zeichen. Ra i mund zog mich fest an sich und küsste mich wie nie zuvor . Die Sehnsucht der letzten Wochen brach sich ihre Bahn und w ir verschmolzen förmlich miteinander, wurden eins und tranken von unserer Liebe. Wir kümmerten uns nicht weiter um die tobende Menge oder um die B e findlichkeiten Friedrichs. Es war wie es war ... das wieder gefundene P a radies.
                  Erst als Friedrich vehement hüstelte und ein lautes „Ist ja gut “ von sich gab, wurde uns allmählich bewusst, dass wir zu viel Zeit in Anspruch genommen hatten. Wir lösten uns, ha t ten jedoch nach wie vor nur Augen für einander . Mein JA hatte mir beinahe das Leben geko s tet, doch nach diesem Kuss und beim Anblick Raimunds leuchtender Augen, wusste ich en d gültig um die Richtigkeit meiner Entscheidung. Hier, bei ihm, war ich Zuhause und an mo r gen oder das verbleibende Monat in dieser Zeit wollte ich nicht mehr denken. Als ich einen kurzen Blick auf den König riskierte, sah ich, wie sehr ihm der Kuss zugesetzt hatte, denn er war ebenso verliebt in Raimund, wie ich. Hätte er ihn an meiner Stelle geküsst, noch dazu so innig, wäre ich wohl zur absoluten Furie gewo r den . Doch an einen Kuss zwischen den beiden wollte ich nicht denken, schon gar nicht an meinem Hochzeitstag.
                 
    Wir knieten auf einem kleinen Teppich und mussten so in demütiger Haltung auf den Beginn der Zeremonie warten. Musik setzte ein und allmählich verstummte sogar die Menge. Einen kurzen Blick riskierte ich auf Raimund, doch der sah stur nach vorne. Auf die Worte des Pfa r rer s konnte ich mich kaum konzentrieren. Ich war so aufgeregt und zugleich im Drogenhi m mel, dass ich froh war nicht deplatziert zu brabbeln. Ständig grinste ich vor mich hin und war alles in allem vollkommen durch den Wind . De n Boden unter den Füßen holte ich mir , i n dem ich oft zu dem Mann an meiner Seite blickte. Stolz und voll er Hoffnung kniete er in seiner ve r beulten Rüstung neben mir und strahlte dabei eine solche Kraft und Ruhe aus, dass ich mehr und mehr Zuversicht für unsere Zukunft gewann. Vielleicht schafften wir ja doch noch ein glückliches Ende . F alsches Jahrhundert hin oder Lebenssemi nar her , dieser Mann war mein Leben und meine Liebe , jetzt und für immer. G anz egal, wie illusorisch ein gemeinsames L e ben sein mochte.
                  Unser beider JA hallte laut über den Platz und rang selbst einem versteinerten König ein Lächeln ab. Schließlich konnte er sehen, dass Raimund und ich total verliebt waren. Zum A b schluss wurden unsere Hände mit einem reich verzierten, schmalen Stoffstreifen umwickelt

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