Zeitreise ins Leben (German Edition)
eingreifen und das Schlimmste verhindern.“ Übe r rascht blickte ich auf, denn dass Friedrich bei der Attacke lebensrettend eingeschritten war, hatte ich übe r haupt nicht bemerkt. Inwieweit ich das glauben konnte, war eine andere Frage, doch Friedrichs Blick strahlte Ehrlichkeit aus und selbst mein Gefühl bestätigte mir die Richtigkeit se i ner Worte. Sein Griff lockerte sich, doch dafür ließ er seine Hand nun sanft über meinen Oberarm streifen.
„Was wollt Ihr?“, fragte ich ihn gerade heraus und versuchte seine Hand so gut es ging zu i g norieren.
„Ich wollte mich nur von dir verabschieden“ , sagte er heiser und sein Blick war keine B e drohung, aber seine Hand nahe genug an meinem Hals , um eine zu werden . Jederzeit konnte er fest zudrücken, mir den Garaus machen. Ra i mund war außer Reichweite, befand sich auf einem rausche n den Fest und Jakob war keine Hilfe, lag womöglich bereits tot vor dem Zelt. Mein Atem stockte bei Friedrichs nächster Berührung, doch ich war mittlerweile sicher, dass ihm nicht der Sinn nach Rache stand. Vielmehr war in seinen Augen Traurigkeit und Schmerz zu erkennen. Er war König, hatte ein recht gutes Ergebnis erzielt und litt dennoch unter elementaren Liebeskummer. Friedrich sehnte sich nach Raimund und seiner Zune i gung . Der Ersatz dafür war die zarte, emotionale Bindung, die mich ihm schon einmal näher gebracht hatte. Meine Angst schwand gänzlich und die sanfte Vertrautheit zwischen uns e r blüh te von Neuem .
„Warum hast du das getan?“, fragte ich Friedrich mit dem vertrauten Du. „Ich meine, w a rum hast du wie alle anderen vor dem Zelt gewartet? Das muss doch ...“ Ich stockte, denn ich wollte ihn nicht provozieren . U nd er schien meine Frage richtig zu verstehen.
„ Das , schöne Elisabeth, kann ich dir selbst nicht sagen. Bei Gott, ich kann dir so vieles von dem nicht erklären, was heute passiert ist. Aber es war ein magischer Tag und von ganz b e sonderer Kraft. Aber es ist noch nicht vorbei ... das solltest du wissen!“, antwortete er mit einer gewissen Abgeklärtheit, die mir zeigte, dass er sich auf seine Weise bereits mit der ne u en Situation arrangiert hatte. Er lächelte kurz, küsste mich sanft auf den Mund und ve r sprühte damit so viel Zärtlichkeit, dass sie mich tief berührte und mir eine leichte Gänsehaut bescherte. Dann schenkte er mir e i nen langen, tiefen Blick und wandte sich ab.
„Vorerst sage ich lebe wohl, doch ich warne dich! Ich gebe nicht so schnell auf und w ir we r den noch sehen, was die Zukunft bringt!“ Verwirrt blickte ich ihm nach, denn obwohl ich während meiner Gefangenschaft genug Schlimmes mit ihm erlebt hatte, so war ich doch eh r lich dankbar über sein rücksichtsvolles Ve r halten. Schließlich wäre es ein Leichtes gewesen, sich hier und jetzt an mir zu rächen und Raimund einen Strich durch die Rechnung zu m a chen. Doch Friedrich war nicht der hinterhältige Bastard, für den ich ihn einmal gehalten hatte. Er hatte sich nur verabschiedet und das auf eine Weise, die mir unsere Verbundenheit aufs Neue ve r deutlicht hatte.
„Ich danke dir, Friedrich“, kam es daher ganz selbstverständlich aus meinem Mund und er ließ meine Worte wirken, überlegte kurz und nickte mir zu. Dann verschwand er in der Nacht.
Kurz darauf steckte Jakob seinen Kopf zu mir herein und blickte mich besorgt an. Doch ich winkte ihm möglichst gelassen zu, um zu zeigen, dass alles in Ordnung war. Dabei war nichts in Or d nung! Meine Gefühle waren in Aufruhr, vollkommen durcheinander. Natürlich war ich schwer verliebt in Raimund, aber ich konnte nicht behaupten, dass Friedrich mir gleic h gültig war.
Ach, verdammt sei dieses Jahrhundert ... fluchte ich innerlich und verwünschte mein Mitg e fühl, das vor allem das Wort Gefühl beinhaltete und mich in solch rasende Hilflosigkeit stür z te! Was hatte Hanna mir noch schnell zu Beginn gesagt? Mein Herz hätte viel Platz für die Li e be? Ha! Ob sie damals schon gewusst hatte, wie Recht sie damit haben würde?
21 . Kapitel
Er hatte zwar klein bei gegeben und dem König seine Hingabe geschworen, aber dafür hatte er mehr erreicht, als er es für möglich gehalten h ä tte. Das Publikum hatte getobt und ihm die Frau seines Lebens zugesprochen. Im
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