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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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war.
                  „Seid Ihr im Auftrag Diepolds hier?“, fragte Raimund unbeeindruckt und Valentier zuckte unter der unerwarteten Frage zusammen. Verflucht sei Rabenhof und seine Direktheit , mu r melte er im Stillen, aber mit der gelernten Intensität eines Kartausianers, sodass Rabenhof den gedachten Fluch körperlich spüren konnte. Seine Alarmglocken schrillten, seine Au f merksamkeit stieg. Diese Art der Wahrne h mung war ein Teil der Lehre der Kartausianer. Mit viel Akribie wurde gelernt, den Gedanken eine ganz eigene Dimension und Präsenz zu geben. Doch nicht nur Valentier hatte gelernt , auch Rabenhof hatte seine Aufgaben erledigt, war auf dem Gebiet nicht zu unterschätzen und wischte die bösen Worte mit einer einzigen, gedac h ten Handbewegung fort. Wie viel von diesem Empfinden real war, konnte er d a bei nicht sagen, doch er wollte nichts riskieren. Wenn er eines gelernt hatte, dann war es, seinen In s tinkten in allen Belangen zu vertrauen.
                                „Tut mir einen Gefallen, Valentier“, forderte Raimund und sein Gesprächspartner runzelte misstrauisch die Stirn. „Sagt doch bitte Diepold von Schweinspeunt, dass ich einen neuen Plan in seinem Sinne habe. Und zwar einen weitaus effektiveren. Einen, der mit Sicherheit funktioniert und den ich in den nächsten zwei Wochen umsetzen werde.“ Der Vo r schlag war eine List, eine Taktik um Zeit zu schinden, doch er war einen Versuch wert. Valentier s Augen wurden zu kleinen, argwöhnischen Schlitzen. Der Mann war Hinterlist und Betrug gewohnt, witterte aber auch eine Lösung in seinem Sinn . Jeder konnte mal Pech haben, selbst der ch a rismatischste Mann. Warum also nicht zwei Wochen warten und sehen, ob ein Mord übe r haupt noch notwendig war ? Das schlechte Gewi s sen nagte an ihm, denn Diepold hatte einen Auftrag erteilt und den durfte man nicht so einfach abwandeln. Mit schweißnassen Fi n gern drehte er das Giftfläschchen in seiner Tasche und versuchte abzuwägen, was für ihn das Be s te sein könnte. An die furchtbare Todesfolter durch Diepold wollte er dabei am wenigsten denken , denn – j a, er wollte Rabenhof gla u ben!
                  „Gut, dann erklärt mir genau, was Ihr vorhabt, Herzog. Nur mit einer vagen Andeutung kann ich wohl schlecht zu Diepold gehen.“
                  „Doch nicht hier, Valentier“, zischte Raimund. „Hier ist es zu gefährlich! Aber schon mo r gen reise ich zu meiner Burg und Ihr werdet das demnächst auch tun! Dort seid Ihr nicht nur sicher, dort können wir vor allem ungestört sprechen. Am besten, Ihr kommt in den nächsten Tagen vorbei und wir bereden alles!“ Die Lüge kam dem Herzog aalglatt über die Li p pen und täuschte selbst einen geübten Intriganten wie Valentier. Diese Lösung klang einfach zu verl o ckend, um sie zu ignorieren, obgleich sie Valentier in ziemliche Zeitbedrängnis brac h te. Er schwitzte und Raimund konnte sehen, dass er Erfolg haben würde .
                  „Aber ich brauche mehr Details, sonst ...“
                  „Sonst was, Valentier?“, provozierte Raimund, weil er wusste, dass sein Gegner niemals e t was von der Mordsabsicht preis geben würde.
                  „Nichts ...“, erwiderte Valentier mit trockener Kehle „... gar nichts.“
                  „Seht doch ein: Hier können wir keine Details besprechen. Das wäre dumm und unb e dacht !“, flü s terte Raimund und Valentier gab seinen Widerstand auf . Ein neuer Plan, um den König zu stü r zen konnte tatsächlich ein Ausweg aus der Misere sein.
                  „Also gut! Verflucht“, antwortete Valentier und biss die Zähne zusammen . „Ich komme zu Euch, aber untersteht Euch, mich dann abzuweisen!“ Damit stand er abrupt auf und schle u derte seinen le e ren Humpen wütend in die Wiese.
     
    Als Raimund zum Zelt zurückkehrte, zappelte Jakob nervös hin und her .
                  „Herr, endlich! Es ist alles in Ordnung, aber es war ... es ist ...“
                  „Was denn? Sprich ! “, unterbrach Raimund ihn ungeduldig , denn er war hu n demüde und hatte keinen Nerv für ein la n ges Plauderstündchen .
                  „Friedrich war hier!“
                  „Was?“, brüllte Raimund und packt Jakob grob am Arm.
                  „ Autsch ... ich konnte doch nichts tun! Die

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