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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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frech ins I nnere des Zeltes blickten, versteckte ich mich gänzlich unter dem kratzigen Haufen. E rst als Raimund die Menge zum Schweigen brachte , guckte ich wieder her vor . Er wollte etwas sagen und setzte sich mit a l lem was er hatte gekonnt in Szene.
                  „Werte Freunde! Die Ehe ist vollzogen – das Weib wahrlich erledigt“, rief er lachend und er n tete dafür Beifall und schallendes Gelächter. I ch verstand nur Bahnhof. „Gerne will ich an dem Fest teilnehmen, doch meine holde Gattin ist völlig e r schöpft“, polterte er weiter und ich verstand allmählich worauf er hinaus wol l te.
                  „So ein Schurke“, murmelte ich und war dennoch froh über seine hervorragende Lüge , denn so hatte ich Zeit und Ruhe, um mich zu schonen und meine Verletzung besser heilen zu la s sen.
                  „Ihr gestattet doch hoffentlich, dass ich mich für diesen Anlass ein wenig mehr in Schale werfe“, ergänzte er keck und deutete mit einer lässigen Handbewegung auf die Decke um se i ne Hüften. Seine gute Laune war nicht zu bändigen und auch ich fand die Situation inzw i schen ziemlich erheiternd. Die Menge schenkte ihm noch ein paar Minuten und er rollte die Plane wieder herunter. Langsam steckte ich meinen Kopf durch den D e ckenwust und blickte blasiert zu ihm auf.
                  „ Hach , da bist du also! Ich hab mich schon gefragt, wo mein kleiner Feigling steckt . “ Doch bevor er weiterreden konnte, traf ihn ein Deckenknäuel genau ins G e sicht.
                  „Ha“, rief ich lauter als gewollt. „Du Schurke!“ W as ihn sichtlich amüsierte und aktivierte. Wahrscheinlich fand er meine Handlung sogar todesmutig, denn er stürzte sich regelrecht auf mich und unterwarf mich in einem spielerischen Gerangel bis ich aufgab .
                  „Jaaaaaaa , Ist ja gut! Ich ergebe mich“ , meinte ich gelangweilt und er küsste mich bis mir die Ohren schlackerten. Wir konnten gar nicht mehr damit aufhören, bis die Menge wieder zu toben begann und uns damit zur Ordnung mahnte. Schweren Herzens löste er sich von mir , zwinkerte mir zu und fischte nach seinem G e wand.
                  „Elisabeth, ich versuche nicht allzu lange fortzubleiben. Ich sehne mich danach, den Rest der Nacht neben dir zu liegen. Aber du musst jetzt schlafen und ich habe noch eine Pflicht zu erfüllen.“ Sanft strich ich über seine Wangen und freute mich an jedem einzelnen Bartsto p pel, der zu spüren war. Ich war unbeschreiblich glücklich über diesen Mann, über meinen Mann. Aber ich war ebenso froh, de m Fest und der Unterhaltungspflicht entkommen zu sein .
                  „Jakob wird vor dem Zelt Wache halten “, sagte er schnell, sprang förmlich in sein G e wand und gab mir einen letzten Kuss.
     
    Der Lärm rund ums Zelt wurde kurz lauter, Musik setzte ein und dann setzte sich d er ganze Tross in Bewegung . Endlich kehrte Ruhe ein, denn das Fest fand abseits vom Gelä n de statt. Mit einem Seufzer der Erleichterung ließ ich mich fallen, wickelte mich in die Decke und schlief auge n blicklich ein.
                  Ein brummendes „Ähmm“ weckte mich, ließ mich erschrocken in das Dunkle des Zeltes bli n zeln. Ich war ein wenig orientierungslos, doch dann erkannte ich die Umrisse Friedrichs. Hektisch fuhr ich in die Höhe und krampfte mich augenblicklich schmerzhaft zusammen. Die schnelle B e wegung hatte mir einen höllischen Stich verpasst.
                  „Was wollt Ihr denn?“, fragte ich ungehalten, obwohl ich fürchtete, dass Friedrich sich nun endgültig für meine falsche Antwort revanchieren könnte. Sicherheitshalber ignorierte i ch das mulmige Gefühl und blickte ihm ohne Reue entgegen. Friedrich lächelte, wenn auch gefäh r lich.
                  „Ich wollte sehen, wie es dir geht“, antwortete er ruhig .
                  „Wie sollte es mir schon gehen nach einer hinterhältigen Messerattacke?“, zischte ich und durchbrach mit meinem Ton locker seine aufgesetzte Freundlichkeit.
                  „ Das , meine Liebe, hast du dir selbst zuzuschreiben“, antwortete er schroff und packte mich entsprechend fest am Handgelenk. „Wenn ich nicht gewesen wäre, hätte d er Tölpel dich glatt umgebracht. I n seinem Ehrgeiz hat er manches falsch verstanden und übertrieben gehandelt. Z um Glück konnte ich rechtzeitig

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