Zeitreise ins Leben (German Edition)
Soldaten haben mich festgehalten“, stammelte Jakob , doch Raimund ließ nicht l o cker, drückte noch fester zu .
„Rede!“
„Der König hat sich nach Elisabeth erkundigt, nach ihrem Befinden und wollte sich nur von ihr verabschieden. Es ist nichts weiter passiert, glaubt mir, Herr!“ Doch Raimund glaubte ihm kein Wort, sein Blick war wild, seine Atmung außer Kontrolle. Am liebsten hätte er seinem Freund ein paar Ohrfeigen verpasst, doch damit wollte er sich erst gar nicht aufhalten. Blit z schnell ließ er ihn los, riss die Abdeckung des Zelteingangs fast entzwei und stürmte in das Innere des Zeltes. Nichts zählte mehr als das Wissen um ihr Wohlergehen, denn natü r lich war der König auf Rache aus! Wie einfältig musste man sein, um das nicht zu glauben? Er durfte gar nicht daran denken, was hätte passieren können oder womöglich schon passiert war! Doch als er an Elisabeths Bett trat, lag sie unversehrt da, versunken in tiefen, friedlichen Schlummer. Im Kerzenlicht wirkten ihre Gesichtszüge entspannt, wenn auch blass und ze r brechlich. Mit einem Mal zittrig geworden, musste sich Raimund an einer der Zel t stangen festhalten. Die Panik, die er bei Jakobs Worten verspürt hatte, ebbte langsam ab , doch die Anstrengung des Tages zollte mit einem Schlag ihren Tribut. Er fühlte sich schwach und ve r spürte leichte Übelkeit.
„Bitte verzeiht, Herr“, flüsterte Jakob, der vorsichtig seine Nase ins Zeltinnere steckte.
„Du hättest mich sofort holen müssen“, erwiderte Raimund.
„Aber dann hätte ich sie doch alleine lassen müssen“, antwortete er um Verständnis ri n gend, doch Raimund schickte ihn ohne versöhnliche Ge s te aus dem Zelt. Er wollte alleine sein und endlich schlafen. Sein Zorn richtete sich in erster Linie gegen sich selbst, doch das mus s te er dem Burschen ja nicht unbedingt auf die Nase binden. Er war übel gelaunt und eife r süchtig. Brennend nagte dieses Gefühl an seinen Ei n geweiden, arbeitete sich hoch, nistete sich wollüstig in seine Galle und wartete nur darauf, ausgespuckt zu werden. Er war heilfroh über Elisabeths Unversehrtheit, stieg aber dennoch immer wütender aus seinem G e wand. Zum Schluss schleuderte er den Rest seiner Kleidung bereits zornig durchs Zelt und legte sich so ruppig neben sie, dass Elisabeth zwangsläufig aufwachen musste. Doch sie war nur halbwach und unbekümmert, schlang freudig ihre Arme um ihn und hieß ihren Eh e mann liebevoll wil l kommen.
„Liebster“, flüsterte sie ihm ins Ohr und schmiegte sich an ihn , womit sie ihm a u tomatisch den meisten Wind aus den Segeln nahm und ihn zugleich mit einem tief befriedigenden G e fühl überschwemmte . S eine Eife r sucht driftete allmählich ins Lächerliche ab , doch ein Rest vom Gift blieb. Er war glücklich darüber, Elisabeth an seiner Seite zu wissen, wohlbeha l ten und vollkommen – so unglaublich vollkommen. Doch das Gift wütete weiter, verletzte ihn und verlangte eine An t wort.
„Was hat Friedrich hier gewollt?“, fragte er eindringlich und Elisabeth wurde schlagartig munter.
„Nichts! Er … hat sich nur verabschiedet und nach meinem Befinden gefragt“, flüsterte sie leise und wich seinem Blick aus. Doch er packte ihr Kinn, hielt es fest und forschte in ihren Augen nach der Wahrheit. Sie wehrte sich nicht, doch die Verlegenheit, die er sehen konnte, schmerzte ihn mehr als alle Prellungen und Blutergüsse auf seinem Körper.
„Was, verdammt, macht dich dann so verlegen?“, fragte er hart und wunderte sich , wie hart so manch anderes an ihm war.
„ Au , du tust mir weh! Lass mich los“, fuhr sie ihn an, doch er dachte gar nicht daran. Er musste Gewissheit haben, wollte eine Antwort, wollte es aus ihrem Munde hören. Er konnte nicht länger wegschauen oder auf einen günstigeren Moment warten. Er musste es wissen oder sein Herz verlieren .
„Nein, meine Liebe, nichts dergleichen werde ich tun. Ich will jetzt eine Antwort und ich kann nicht warten bis uns niemand mehr hören kann. Ich will es jetzt wissen und dich d a nach nie wi e der fragen müssen!“ Er packte ihren zweiten Arm und war nun über ihr.
„Raimund bitte“, keuchte sie
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