Zeitreise ins Leben (German Edition)
laut ich konnte. „Ich möchte mit Raimund alleine sprechen! Prügeln könnt ihr Euch nachher auch noch !“ Zuerst hatte ich den Eindruck, dass Raimund nicht reagieren wollte, doch Friedrich fasste meine Worte als direkte Aufforderung auf. Er ging einen Schritt zurück, nickte mir zu und gebot Raimund Einhalt. Der blieb daraufhin tatsäc h lich stehen und ich war einigermaßen verblüfft, wie leicht Friedrich meinen Mann stoppen konnte, wenn er nur wollte. Dann huschte ein leichtes Lächeln über Friedrichs G e sich t, bevor er sich umwandte um zu gehen.
„Du weißt ja wo du mich finden kannst ! N icht wahr, Ra i mund?“, meinte er spöttisch und Raimund wäre aufs Neue explodiert , wenn ihn nicht mein „Raimund! Bitte bleib!“ zurückg e halten hätte. Mühsam beherrscht wandte er sich vom König ab und zu mir um, aber sein Blick verhieß nichts Gutes. Er machte sogar eher den Eindruck, als wollte er mich schei b chenweise zum Teufel schicken. Friedrich winkte mir noch kurz zu und machte sich auf den Weg. E ndlich war ich alle i ne mit meinem Mann.
„Raimund, bitte ... lass es mich doch erst erklären “, stotterte ich, doch Raimunds Blick ha t te etwas Vernichtendes.
„Was gibt es da noch zu erklären?“, brauste er auf und machte einen impulsive Schritt auf mich zu. „Ich habe genug gesehen!“
„Raimund es ist nicht so, wie du denkst “, erklärte ich und bemerkte verzweifelt , dass er ke i nes meiner Worte aufnehmen konnte.
„Ich rei se morgen ab “, antwortete er mit stoischer Ruhe und ich fing an zu weinen.
„Nein, bitte! Es war ein Fehler ... und er wird nie mehr vorkommen! Ich liebe nur dich, Ra i mun d! Nur dich, so glaube mir doch “, seufzte ich und versuchte ihn mit aller Kraft durch di e se unsichtbare Wand, die seit Tagen schon zwischen uns stand, zu erreichen. Sein „Pah!“ klang jedoch so entrüstet und aufgebracht, dass er mir gleich hätte ins Gesicht spucken kö n nen. So verbohrt, uneinsichtig und nicht gewillt, mir zuzuhören , hatte ich ihn noch nie erlebt .
„Aber es stimmt! Das musst du doch spüren!“
„Ich spüre gar nichts mehr “, brüllte er und blickte zu mir herunter als ob ich eine Fremde wäre. Etwas ganz Furchtbares musste mit ihm – nein, mit uns – passiert sein . Doch begreifen konnte ich es nicht. Ich wusste nur, dass wir vor wenigen Tagen geheiratet hatten und ich ihn seitdem nicht mehr wieder er kannte .
„Du hast mir nicht einmal deinen richtigen Namen g e sagt “, klagte er nun an und sein Ton hatte etwas Endgültiges , Vernichtendes .
„Mein Gott, Raimund ... ich heiße Elisabeth ... Elisabeth Fontner! Aber was tut das zur S a che?“, fragte ich und er packte mich an beiden Oberarmen.
„Was das zur Sache tut, fragst du? Unsere Ehe ist ungültig! Das weißt du nur zu gut, Elis a beth “, schrie er, aber ich wusste gar nichts mehr! Bis zu meinem Erwachen hier in St. Nimmerlein war zwischen Raimund und mir doch alles klar gewesen! Wir hatten uns füre i nander entschieden und waren glücklich gewesen … und jetzt? Was hatte denn in den let z ten Tagen auf einmal alles so verkompliziert? Zugegeben, da war der Fauxpas mit dem Kuss, doch es hatte ja vorher schon nichts mehr gepasst. Ich schämte mich für meine Schwäche für Friedrich , doch die Ursache dafür sah ich einzig und alleine in Raimunds Zurückweisung.
„Willst du mich etwa nicht mehr?“, fragte ich heiser und fühlte schon die brennenden Tr ä nen, die ich die ganze Zeit zurückgehalten hatte .
„Dich nicht wollen?“, fragte er verblüfft und konnte seine versteinerte Miene plötzlich nicht länger aufrecht erhalten. „Mein Gott, dich nic ht wollen “, rief er aus und drückte mich in e i nem Anfall von Zuneigung an sich. W ie eine Ertrinkende hielt ich mich an ihm fest, schlang meine Arme um ihn und konnte gar nicht mehr aufhören zu zittern. Sein emotionaler Au s bruch ließ mich kurz hoffen, doch dann wurde sein Körper wieder starr und er schob mich erneut von sich fort.
„Ich re ise morgen ab – es bleibt dabei “, sagte er leise und sein Gesicht war dabei
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