Zeitreise ins Leben (German Edition)
bereits die ganze Wahrheit.
„Gütiger Himmel, Du bist es also tatsächlich!“, stellte er überrascht fest, reichte mir aber zum Zeichen seines Mitgefühls seine Hand. Ich nahm sie und nickte ihm unter Tränen zu. Seine Ei n fühlsamkeit schmerzte, denn eigentlich hätte es Raimund sein sollen, der als erster von unserem Kind erfuhr.
„Ich lasse am besten Hanna zu dir schicken! Sie wird dir mit Sicherheit helfen können und vielleicht k annst du ja trotzdem nach Hause “, flüsterte er und strich sanft über meinen Han d rücken. Ich aber blinzelte überrascht.
„Woher ...?“, fragte ich verblüfft und konnte meinen Mund vor Überraschung gar nicht mehr schließen.
„Ich weiß alles über dich, Elisabeth “, sagte er und drückte sanft meine Hand. „Ich weiß w o her du kommst, aus welcher Zeit und ich weiß ebenso, dass du am 28. Juli zu gehen hast!“ Ich wurde bleich und musste mich erst einmal sammeln.
„Weißt du es von Hanna?“, fragte ich und entzog ihm meine Hand, weil sie feucht geworden war. „Und seit wann weißt du es?“
„Ich weiß es, seit Hannas Brief. Der hat mich direkt nach St. Nimmerlein geführt und d a vor natürlich zuerst zu Hanna.“ Der Brief! Natürlich! Er war also der Grund für meine Entd e ckung gewesen. Wenn Friedrich zuvor noch Hanna aufgesucht hatte, dann hatte er sie mit Sicherheit gefoltert, um all das zu erfahren. Doch Friedrich winkte ab, als hätte er wieder einmal meine G e danken gelesen.
„Du musst wissen ... Hanna berät mich in gewissen Dingen. Und das schon lange bevor du hier angekommen bist.“ Und das war dann gleich der nächste Tiefschlag! Ungläubig star r te ich zu ihm hinüber. Hanna? Diese Möglichkeit verweigerte mein Herz aufs Erste, obwohl mein Verstand ganz anderer Meinung war. Hanna war doch meine Vertrauensperson und sollte eine Verbündete des neuen Königs sein? Davon hatte sie mir nie etwas gesagt und d as G e fühl von B e trug schnitt mir tief ins Herz.
„Meine Hanna? Aber, aber w arum nur?“, fragte ich mit einem dicken Kloß im Hals und e i nem U n verständnis in der Stimme, das Friedrichs Fürsorge aktivierte. Zärtlich strich er mir über die Wange.
„Gut, ich will dir alles erzählen! S o viel Zeit habe ich schon noch “, antwortete er und me i ne Kehle wurde trocken . Ungeschickt griff ich nach der Wasserkaraffe auf dem Tisch und schenkte mit zittrigen Händen ein. Ich trank hastig und hätte nichts dagegen gehabt, wenn es ein wirklich hochprozentiger Alkohol gewesen wäre.
„Ich habe Hannas Brief abfangen lassen und mich daraufhin eingehend mit ihr unterha l ten. Sie hat klugerweise sofort eingesehen, dass sie die ganze Wahrheit erzählen muss te . Und das Ergebnis war eine echte Verlockung für mich. Eine Frau aus dem 21ten Jahrhundert b e kommt man schließlich nicht alle Tage zu sehen! Allerdings haben wir die Vereinbarung g e troffen, dass deine Herkunft nicht zur Sprache kommen soll te . Dabei brenne ich förmlich nach Informationen aus de i ner Zeit ...“ Sein Interesse war ehrlich, allerdings fühlte ich mich dabei wie ein exotisches Wesen, das näher erforsch t werden sollte .
„Aber ... du hast ihr das so einfach gegl aubt?“, fragte ich misstrauisch. Friedrich läche l te.
„Ja, natürlich! Ich kenne ihre Fähigkeiten nur zu gut. Oder, wer glaubst du, ist mein be s ter Berater in magischen Belangen?“ Und dann fiel endlich der letzte Groschen und ich schlug e r schrocken meine Hand vor den Mund.
„Was denn, Hanna? Hanna ist die königliche Beraterin? Ihren Namen hatte Diepold also von mir hören wollen? “
„Ja “ meinte er und nickte, während ich das Gefühl hatte, die nächste volle Breitseite e r wischt zu haben. Etwas in mir brach zusammen. Hanna war von Anfang an meine Verbünd e te gewesen und hatte mir so viel verheimlicht, dass mir ganz schlecht wurde. Hatte sie mich gar absichtlich in manch schlimme Situation hineinmanövriert? In me i nem Kopf krachte ein Zahnrad ins andere und es wunderte mich, dass ich bei dem Lärm noch denken konnte.
„Ich glaube nicht, dass Hanna den genauen
Weitere Kostenlose Bücher