Zeitreise ins Leben (German Edition)
gleich ste l len würde.
„Ist es mein Kind?“, fragte er prompt und bestätigte damit meine Befürchtung. Natü r lich wusste ich tief in meinem Herzen, dass es Raimunds Kind war, doch so ganz sicher kon n te ich mir nicht sein. Immerhin lagen gerade einmal fünf Tage zwischen Friedrichs „Liebe s nacht“ und meiner Hochzeitsnacht mit Raimund. So nüchtern gesehen, hatte speziell di e ses Thema schon einen dreisten Beigeschmack. Doch um nichts in der Welt wollte ich Friedrich Hof f nungen machen oder seine Sorgen bestätigen.
„Nein! Es ist in meiner Hochzeitsnacht passiert “, sagte ich gerade heraus und mit fester Stimme, weil ich meine Unsicherheit nicht durchklingen lassen wollte. Mit Sicherheit kon n te ich es noch nicht wissen, doch das konnte Friedrich ebenso wenig. Unwirsch presste er seine Li p pen zusammen und sah mich ernst an.
„Wie kannst du dir so sicher sein?“
„Ich weiß es einfach!“
„So, so! Aber soweit ich das sehe, hast du in einer Woche mit zwei verschiedenen Männern geschlafen. Die Vaterschaft von Raimund kann daher nicht gesichert sein!“
„Aus deinem Mund klingt das, als wäre ich eine Hure! Muss ich dich d a ran erinnern, dass du mir Gewalt angetan hast und das nicht nur einmal? Wie daraus j e mals etwas „anderes“ entstehen konnte, ist mir ein Rätsel.“
„Wem willst du hier etwas vormachen, Elisabeth? Dein Körper hat in jener Liebesnacht ganz anderes erzählt, ebenso wie dein Kuss gestern!“ Sein Griff schmerzte und ich wollte mich b e freien.
„Bitte, lass mich los, Friedrich!“, flehte ich, doch nun war er wütend geworden .
„Nein, das werde ich nicht “, antwortete er und zwang mich, ihn anzusehen. „Du sagst mir jetzt ins Gesicht, dass du nichts für mich empfindest. Sag es mir jetzt und sieh mir dabei g e fälligst in die Augen!“
„Nein! Das werde ich nicht tun “, schrie ich und hätte ihm am liebsten etwas angetan, weil er mich derart in die Enge trieb. Mit der gesunden Rechten stemmte ich mich von ihm weg und ve r suchte mich seinem Griff zu entwinden. Aber natürlich hatte ich keine Chance. Der Schweiß stand mir auf der Stirn und mein Kreislauf spielte verrückt, doch Friedrich unte r nahm nichts, wartete nur und ließ mich keine Sekunde aus den Augen.
„Mein Gott, ich mag nicht ... bitte ... ach, bitte “, zeterte ich hysterisch und versuchte mich von ihm abzuwenden, doch das beeindruckte ihn gar nicht, bestätigte ihm nur, was er sowi e so schon wusste.
„Nun, das ist eigentlich schon Antwort genug “, murmelte er zufrieden und ich begann am ga n zen Leib zu zittern. Natürlich! Wer so hysterisch reagierte wie ich und kein cooles „Aber nein doch!“ herausbrachte, war schuldig im Sinne der Anklage. Verdammt schuldig sogar! E r schöpft sank ich in seine Arme.
„Jetzt, wo das geklärt ist, frage ich dich erneut! Wessen Kind trägst du unter dem He r zen?“ Doch ich glaubte so fest an Raimunds Vaterschaft, dass ich ihm nun in die Augen sehen konnte.
„Es ist Raimunds Kind “, sagte ich und dieses Mal fragte er nicht nach . Er ging jedoch deu t lich auf Distanz.
„Kuriere dich die nächsten Tage aus damit du transportfähig wirst! Danach wird dich eine meiner Kutschen nach Hagenau bringen, wo du mit Hanna über deine Zukunft und die de i nes Kindes sprechen kannst!“ Seine Augen blitzten dunkel und herrisch, doch ich konnte nur an die Worte Raimunds denken, die so deutlich gemacht hatten, wie wichtig es sein würde, die richtige Entscheidung zu treffen.
„Ich gehe jetzt. Aber ich erwarte dich in den nächsten Tagen auf meiner Burg! “ Das war ke i ne Bitte, sondern ein Befehl . Ganz König, ganz Herr der Lage ... ganz der falsche Mann. Ich nickte, aber ich wusste mehr denn je wo genau mein Platz war.
Hanna packte gemeinsam mit Gertrude schnell ein paar Sachen zusammen. Sie musste dem Gesuch des Königs nachkommen und ihn in Hagenau kontaktieren. Sein Bote hatte nur eine knappe Nachricht übermittelt, aber die Dringlichkeit betont . Hanna hatte also keine Wahl und ahnte wohl, dort auch
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