Zeitreise ins Leben (German Edition)
wunderte mich eher, dass mein Unterb e wusstsein meine Entscheidung noch nicht begriffen hatte . Ich wollte nicht in meine Zeit z u rückreisen, sondern bei Raimund bleiben und hatte das aus ganzem Herzen entschi e den. Der Traum aber zeigte weiter hin , dass ich Raimund verlieren würde . A ber a n ein böses Vorzeichen wollte ich nicht glauben . L etztendlich war ich davon überzeugt, mein Schicksal selbst lenken zu können , noch dazu wo ich mich aus ganzem Herzen gegen Friederich und gegen mein b e quemes, aber hohles Leben in 800 Ja h ren entschieden hatte .
Erst a m Morgen machte ich mir erstmals Gedanken über das konkrete WIE, denn zu meiner Enttäuschung wurde mir bewusst, dass ich ganz ohne Schutz und alleine reiten würde. Ra i mund hatte – im Gegensatz zu Friedrich – seine Verantwortung vernachlässigt. Er war w ü tend von hier abgerauscht und hatte sich keine Gedanken darüber gemacht, wie ich von hier sicher a b reisen könnte. Friedrich hingegen hatte mir zwar nicht wirklich eine Wahl gelassen, aber zumindest eine Kutsche geschickt. Es war schon verrückt, wie sehr ich die beiden stä n dig miteinander verglich! Es klopfte und ehe ich Antwort geben konnte, kam Bonifazius schon mit einem guten Frü h stück und einer frisch gewaschenen Mönchskutte ins Zimmer.
„Guten Morgen, Elisabeth! Heu te ist also der Tag der Abreise “, sagte er und sein prüfe n der Blick verriet, dass er von meinem Vorhaben nicht allzu viel hielt. Seiner Meinung nach hätte ich wohl mindestens noch eine Woche unter seiner Obhut bleiben und ruhen müssen, doch sein str a fender Blick verfehlte seine Wirkung gänzlich. Er war einfach ein zu lieber Kerl und ich musste ihn fröhlich umarmen, ehe ich mich mit Heißhunger auf das köstliche Frü h stück und den dampfe n den Tee stürzte.
„Die Kutsche des Königs ist also kein Thema?“, fragte er vorsichtig und mit einem Unte r ton, der nicht zu ihm passte .
„Aber das habe ich doch schon gesagt “, brauste ich auf, weil er offenbar an meiner Loyal i tät zu Raimund zweifelte. „Ich fahre zu meinem Ehemann und das hätte ich schon vor T a gen tun sollen “, antwortete ich mit einem kleinen Seitenhieb auf seine übertriebene Fürso r ge und den langen Aufenthalt hier.
„Ganz ruhig, Elisabe th! Ich wollte nur sicher gehen “, beschwichtige er mich und ich nic k te ihm zu. Für seine Sorgen um mich konnte ich ihm wohl kaum böse sein. Mit vo l lem Mund deutete ich dann auf die Mönchskutte, die er mitgebracht hatte und Bonifazius lächelte, weil ich so beschäftigt war, den Wust aus Eierkuchen zu verarbeiten. Dann aber nahm er die Ku t te vom Stuhl und meinte ernst:
„Die hier wirst du brauchen, um sicher reisen zu können. Bruder Wilhelm und meine W e nigkeit werden dich bis zur Burg Raimunds begleiten!“ Überrascht blickte ich auf. Mit einer Eskorte hatte ich nicht gerechnet.
„Ach, so ! Das kannst du ja nicht wissen “, rief er und tippte sich leicht auf die Stirn. „Ra i mund hat einen Plan entwickelt, der dich sicher unter dieser Tarnung reisen lässt! Drei Mö n che auf der Straße sind nun wirklich nicht auffällig und haben zumeist nichts zu befürc h ten “, meinte er stolz und schien richtig aufgeregt, an diesem kleinen Abenteuer teilhaben zu kö n nen. Ich war natürlich angenehm überrascht, dass nicht nur Friedrich, sondern auch Ra i mund an meine Sicherheit gedacht hatte, obwohl ich es nicht lassen konnte, diesb e züglich nachzubohren.
„Gilt dieser Begleitschutz nur, wenn ich zu Burg Rabenhof reite?“, fragte ich so beiläufig wie möglich, doch Bonifazius reagierte sofort.
„Kennst du ihn wirklich so wenig?“, fragte er streng. „Ganz egal wohin dein Weg führen wird : Bruder Wilhelm und ich sollen an deiner Seite bleiben, bis du in Sicherheit bist. So und nicht anders sieht die Liebe deines Mannes aus “, rügte er mich und ich wurde feuerrot vor Verl e genheit.
„Verzeih mir, ich hätte es wissen müssen “, antwortete ich leise, während mein Herz vor Freude jubelte. Raimund hatte sich also nicht nur um meine Sicherheit bemüht, er hatte sie sogar unabhängig von meiner Entscheidung gemacht und das stand durchaus im Gegensatz zu
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