Zeitreise ins Leben (German Edition)
Elisabeth zu treffen . Seitdem diese Frau nicht mehr in Tsor woh n te , kam ihr das Haus leer und einsam vor . D as fröhliche Wesen von Elisabeth fehlte und s chon längst wusste sie , dass sie diese Zeitreisende viel zu sehr ins Herz geschlossen hatte. Vielleicht lag es an ihrem ungewöhnlichen Schicksal hier in diesem Jahrhundert, oder an Elisabeths enormer Liebesfähigkeit, die sie faszinierte. Gefühle dieser Intensität für zwei i m posante Männer waren ung e wöhnlich, ein Schicksalsfall in tausenden von Jahren. Für genau solch eine Liebe hatte sie selbst vor Jahren die Zeit gewechselt und keinen Tag seitdem b e reut. Ihr Mann war, so wie Herzog von Rabenhof , ein herausragender Ritter gewe sen, und dennoch viel zu früh im Kampf gestorben. Die Trauer damals hatte sie in ein tiefes Loch g e schleudert und sie dennoch in dieser Zeit bleiben lassen. Selbst sein Vermächtnis war noch viel lebendiger, als alles was sie im 21ten Jahrhundert hätte finden können .
Hanna sollte stets eine gewisse Distanz zu ihren Schützlingen haben, doch gerade bei Elis a beth fiel ihr das schwer. Von Anfang an hatte sie sich große Sorgen gemacht und versucht hilfreich einzugreifen. Dabei waren die meisten Geschehnisse bereits im großen Rahmen vo r gegeben und unveränderbar. Eines Tages hatten sie dann sogar ihre geliebten Tarotkarten im Stich gelassen und nur noch verwirrend und ohne erkennbaren Sinn zu ihr gesprochen. Ständig hatte n sie den Teufel und den Tod aufgedeckt und so jede weitere Befragung bl o ckiert. Die Zeit für magische Befragungen war offenbar ungünstig geworden und das konnte an Elisabeths Schicksal liegen, aber auch an Hannas schlechte r Allgemeinverfassung . Sie war müde und fühlte sich krank, fühlte seit Tagen eine immer wiederkehrende Übelkeit. Als z u letzt die schlimme Nachricht über Jakobs Tod eingelangt war, hatte sie einen richtigen Z u sammenbruch erlitten. Atemnot, Kreislauf- und Herzschwäche. Die A n zeichen waren klar, das Ende scheinbar in greifbare Nähe g e rückt.
Arme Marie , dachte Hanna betroffen. Bis heute hatte das Mädchen keinen Ton mehr g e sprochen und jede Fröhlichkeit aus ihren Augen verloren. Das Schicksal hatte beinhart zu g e schlagen und Hanna fühlte sich dem ebenso ausgeliefert, wie jeder normale Mensch. Sie war alt geworden, viel zu alt und die Magie hatte sie in den letzten Tagen fast gänzlich ve r lassen.
Aus dem Augenwinkel bemerkt Hanna violetten Nebel aus dem obersten Bündel ihres G e päcks auf steigen und begriff sofort. Die Karten gaben von sich aus ein Zeichen, um gelegt zu werden. Ungeduldig stupste sie Gertrude aus ihrem Zimmer, holte ihr violettes Bündel hervor und setzte sich damit an den Tisch. Sie mischte die wunderbar glänzenden Karten, erfre u te sich an ihrem Duft und ihrer kühlen, glatten Oberfläche. Mechanisch zog sie eine Karte nach der anderen und deckte sie auf. Endlich hatten sie etwas zu sagen! Doch das Erge b nis war nicht gerade das, was ein liebender Mensch sehen wollte. Hanna wurde schlagartig bleich und ihr Körper starr. Elisabeths Weg lag eindeutig vor ihr . E s waren bewegte, lebendige Bi l der, die sich wie eine Filmsequenz zusammenfügten. Hanna spürte Vergangenes, wie Zukün f tiges , war geschockt und betrübt und ... wusste letztendlich, was ihre Aufgabe sein wü r de.
30 . Kapitel
Ganze fünf Tage dauerte meine Bettruhe, ehe ich Bonifazius überreden konnte, mich für „transportfähig“ zu erklären. Es war somit der 9. Juli 1212 an dem ich seine missmutige Z u stimmung erhielt und damit die Gewissheit, am nächsten Morgen abreisen zu können. En d lich würde ich Raimund sehen und ihm von meiner Entscheidung und seinem Kind erzählen! Ich wusste nicht, was mich bei ihm erwarte n würde , doch ich war schon jetzt ganz kribbelig , wenn ich an ihn dachte . Seit zwei Tagen schon befand sich die Kutsche Friedrichs im Hof von St. Nimmerlein, doch ich hatte nicht vor sie zu benutzen. Zu Raimund würde ich also reiten müssen. G enau aus die sem Grund hatte sich ja die Verhand lung mit Bonifazius zum Th e ma transpor t fähig oder nicht so schwierig gestaltet.
Die Nacht vor meiner Abreise war nicht wirklich erhol sam, der Traum wie immer grauslich und stets das gleiche . Blutorgie, abgetrennte Hand, der übliche Horror halt. Ich schrec k te nicht mal mehr so fahrig wie sonst in die Höhe,
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