Zeitreise ins Leben (German Edition)
ich sein Lächeln sehen konnte, fiel meine Angst mit e i nem Schlag von mir ab. Nichts konnte mich mehr halten, kein dummer Zweifel mehr meine Gefühle dämpfen. So schnell ich konnte, saß ich ab und lief auf meinen Mann zu . Am Raunen der Leute erkannte ich, dass meine Kapuze herunter gerutscht war und mich m ein blondes Haar als Frau enttarnt hatte. Und das war gut so, denn sonst hätten sie am Ende gar g e glaubt ein liebestoller Mönch würde sich auf ihren Herzog stürzen. Schon in der nächsten Sekunde lagen Raimund und ich uns in den Armen und küssten uns leidenschaftlich.
Das „Ahhh!“ der Leute zeigte, wie sehr sie sich über unsere stürmische Begrüßung fre u ten. Bonifazius und Wilhelm schlichen inzwischen mit einem höflichen Nicken um uns he r um, damit unsere stürmische Begrüßung nicht gestört wurde. Und ich war dankbar dafür, denn den Moment mit Raimund kostete ich in vollen Zügen aus, hing heulend und lachend in se i nen Ar men und ließ mich so fest drücken, dass ich kaum Atem holen konnte. Die Zuseher applaudierten fleißig , obgleich eine derart öffentliche Zurschaustellung von Gefühlen doch eher unziemlich war . Aber Raimund kümmerte weder das eine noch das andere, er flü s terte nur ständig meinen Namen, hob mich kurz entschlossen in die Höhe und trug mich schnu r stracks zu unserem Schlafzimmer. Etwas peinlich war das freilich schon, denn die schelm i schen Blicke und das Kichern der Angestellten blieben mir nicht verborgen. Letztendlich aber schmiegte ich mich an Raimunds Brust, hörte seinen gleichmäßigen Herzschlag und atmete seinen männl i chen Duft tief ein.
„Mmmmh “, murmelte ich glücklich und begann augenblicklich an seinem Hals zu kna b bern. Sein Gesicht hatte bis jetzt nur Entschlossenheit gezeigt, doch nun lächelte er zufrieden und drückte mich noch fester an sich.
Vorsichtig stellte er mich in unserem Schlafraum auf die Füße ohne mich dabei loszulassen. Seine Miene wurde ernst und sein Blick glitt fragend über meine ganze Gestalt. Mein Herz pochte wild, während er nach den richtigen Worten suchte.
„Wie lange wirst du bleiben?“, fragte er mit bebender Stimme und einem Blick, der sich tief in meine Seele bohrte. Selbst war ich so aufgewühlt, dass mein ganzer Körper zitterte und ich kaum verständlich sprechen konnte .
„Ich ...“, stammelte ich, nervös wie ein Schulkind vor der Prüfung. „... bleibe solange ich lebe!“ Daraufhin stieß er einen Seufzer der Erleichterung aus und zog mich impulsiv an seine Brust.
„Elisabeth “, murmelte er und küsste bewegt meine Stirn. „Endlich!“ Wir hielten uns ewig im Arm und sprachen kein Wort, kosteten nur die stille Intimität zwischen uns. Das Gefühl war so machtvoll und schön, dass wir es in vollen Zügen genießen konnten . Erst nach einer Weile schob er mich auf Distanz und holte ein kleines Bündel aus seiner Tasche hervor. Sein Blick war zär t lich auf mich gerichtet und meine Knie bereits so weich wie Butter. Aus dem Bündel holte er jene Eheringe, die von Friedrich in Auftrag gegeben worden waren. Mir blieb plötzlich die Luft weg und ich wusste, dass dies ein tragender Moment werden würde .
Seine Hände waren nicht so zittrig wie meine , aber auch er war sich der Wichtigkeit des Augenblicks bewusst, als er mir den goldenen Ring über den Finger streifte . Sein Blick war au f richtig und ernst, der meine ebenso. Für uns beide war dieser Ringaustausch intensiver als die Hochzeitszeremonie selbst. Für einen Augenblick kämpfte ich mit den Tränen, doch dann blickte ich nach vorne, streifte ihm ebenso den Ring über und fühlte mich sogleich für alle Zeiten verheiratet – egal, ob rechtskräftig oder nicht. Ergriffen küsste er meine Hand und sein Blick war so glühend, dass ich alleine davon schon außer Atem g e riet.
Wir aßen nichts , gaben nichts auf Etikette und kümmerten uns nicht um unsere Gäste. Für Worte blieb nicht viel Zeit, denn wir liebten uns so lange und oft, dass wir immer wieder in e i nen erschöpften Schlaf fielen, eins miteinander und versengt in traute Glückseligkeit.
Das Erwachen war zärtlich und liebevoll, wenngleich wir beide unendlich erschöpft waren . Herzhaft streckte ich mich und gähnte , war glücklich und selig. Alles fühlte sich rund und
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