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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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musste.
                  Ja, richtig ... das Fest! Heute Abend sollte mir zu Ehren gefeiert werden ! Daran hatte ich überhaupt nicht mehr gedacht.
     
    Am späten Nachmittag spazierte ich durch die verschiedensten Höfe der Burg. Überall wurde fleißig das We rkzeug geschwungen und Lärm gemacht. Der Baulärm war jedoch nicht mit dem Baulärm unserer Zeit zu vergleichen. Es wurde gesägt und in solch monotone r Regelm ä ßigkeit gehämmert, dass es fast schon beruhigend war . Die saubere Luft, der Vogelgesang und die wunderbare Stille „hinter“ dem fleißi gen Geräusch pegel, ließ mich in träumerischer Ha r monie schwelgen. Die Düfte hier waren anders, das Zeitempfinden irgendwie ruhiger und doch l e bendiger. Verträumt ging ich in der Nachmittagssonne spazieren und genoss diesen entrückten Moment, so fern von meinem eigentlichen L e ben.
                  Bonifazius und Wilhelm waren bereits abgereist und Raimund war unterwegs , um bei se i nen Bauern nach dem Rechten zu sehen. Außer der dürren Gertrude und dem Küchenmei s ter kannte ich hier niemanden, aber die meisten Menschen begegneten mir freundlich und mit verhalt e ner Neugier. Gerade als ich schnuppernd die Nase hob, um den saftigen Duft des Festtagsbratens zu schmecken, ritt mein lieber Mann im schnellen Tempo zum Burgtor he r ein. Mit zerzaustem Haar saß er im Sattel und lächelte verwegen, als er mich erblickte. Schnurstracks kam er auf mich zu, sprang sogleich vom Pferd und schloss mich in seine A r me.
                  „Wie ist es dir ergangen?“, fragte ich und kam mir vor wie die holde Gattin, die ihren Mann nach einem langen Arbeitstag so etwas zu fragen hatte. Seine Augen funkelten und die Wä r me darin ließ mich glücklich kichern.
                  „Wie soll es mir schon ergangen sein ohne dich?“, fragte er lachend, umfasste meinen Kopf wie einen Kelch und küsste mich lange und leidenschaftlich.
                  „ Ich war bei den unteren Feldern “, erklärte er, nachdem er mich knieweich aus seinem Kuss entlassen hatte. „Unsere Kohlrüben weisen erhebliche Schäden durch Wildschweine auf. Also versuchen die Bauern mit ein paar Stroh-Attrappen die Tiere von weiteren Verwüstungen a b zuhalten, obwohl wir demnächst lieber ein paar Zäune aufstellen werden. Die nächsten Tage werden ze i gen, was genau zu tun ist “, erklärte er und ich sah ih n verträumt an . 
                  „Vorsicht meine Liebe “, lachte er glücklich. „Sonst beginnt die nächste Beischlafrunde , ehe Du noch aber sagen kannst.“ Doch ich nahm ihn nicht ernst und schmiegte mich an seine bre i te Brust.
                  „Heut e gibt es mir zu Ehren ein Fest “, antwortete ich, um ihn auf andere Gedanken zu bri n gen.
                  „Da s Fest ist erst in zwei Stunden “, antwortete er schnell und als ich ungläubig zu ihm hochsah, holte er sich bereits meinen Mund und küsste mich so innig, dass mein Glaube augenblic k lich wieder kam. Wenigstens trug er mich dieses Mal nicht quer durch den Hof an den Dienern und Angestel l ten vorbei. Nein, er packte nur fest zu und zog mich hinter sich her. Gertrude und der K ü chenmeister grinsten über mein hektisches Getr a ppel und wussten sowieso wieder was Sache war.
                  Wir hatten keine Zeit bis ins Bett zu kommen , rissen uns schon bei der Tür notdürftig Teile unserer Kleidung vom Leib und liebten uns wild und leidenschaftlich am Boden unseres Zimmers . Halbnackt und mit wüst verschobenen Kleidungsstücken, lagen wir danach auf dem Teppich , scherzten und kicherten, ehe wir langsam Richtung Bett robbten . Uns ve r band eine so herrlich elementare Mischung aus Liebe und Begier de, dass jede Minute ohne diese Verbi n dung wie vergeudete Zeit schien. Glücklich sah ich zu ihm auf und rieb meine Wange an seiner behaarten Brust. Er seufzte z u frieden und streichelte meinen Rücken.
                  „Siehst du in der Zukunft genauso aus wie jetzt?“, fragte er plötzlich und ich bemerkte, wie ich mich automatisch versteifte. Raimund streichelte mich sanft weiter und tat so, als würde er es nicht bemerken. Ich mochte diesen Körper inzwischen, hatte mich an ihn gewöhnt und vermisste doch zugleich meinen anderen, der mich ganze 28 Jahre begleitet hatte. 28 Jahre! Das wusste Raimund noch gar nicht! Wirklich reden wollte ich über mein altes Ich nicht, aber sein

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