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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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Apfelbaum verbracht, hatte die Hysterie gelebt, den Schmerz gespürt und die Trauer ertragen. Doch irgendwann durchdrangen die friedlichen Geräusche der Natur meine Einsamkeit und schenkten mir Trost . Mutter Natur wiegte mich tatsächlich fürsorglich in ih rem Schoss ... u nd dann konnte ich endlich weinen.
     

36 . Kapitel
     
     
     
    Am Morgen danach war ich wie gerädert und hatte das Gefühl, die ganze Nacht nur gekämpft und nicht geschlafen zu haben. Ich war erschöpft und weinte um meine verlorene zweite Häl f te. Die innere Leere brannte schmerzhaft in meinem Herzen und ich fühlte mich zum ersten Mal in dieser Zeit alt und ... ohne Leben.
                  Erste Sonnenstrahlen streckten ihre Fühler aus, wanderten durch mein Zimmer, kitzelten mich in der Nase. Sie präsentierten sich so unbekümmert und schön wie immer und passten so gar nicht zu dem Trübsinn, den ich empfand. Es war der schicksalsträchtige 28. Juli, der Tag meiner Rüc k reise und somit der Tag, an dem alles enden und so viel beginnen sollte. Ich war melancholisch, traurig und nicht aufgelegt für einen Morgen, der sich so unverschämt normal präsentierte. Kleine Vögel flatterten vor meinem Fenster, neckten sich und zwitsche r ten. Doch ich hätte am liebsten laut gebrüllt, wollte alles und jeden anschreien und predigen, dass dies doch mein letzter Tag war ! Wozu also das Gezwitscher , wo es doch das Ende vom Lied war ? Wenigstens musste ich mich um mein Aussehen heute nicht kümmern. Ich trug dasselbe G e wand wie gestern, machte mich nicht zurecht, m u ffelte . Wer scherte sich schon u m meine Kleidung oder mein unordentliches Aussehen? Ich war wütend und frustriert und das konnte man ruhig sehen. Außerdem vermisste ich jetzt schon das Leben hier , das ich, nach all der Mühe, endlich akzeptiert und schätzen gelernt hatte. Ich ging zum Fenster, atm e te tief ein. Die Luft war klar und zu dieser Stunde angenehm frisch. Ein Blick in den Hof zei g te, wie früh die Arbeit hier ihren morgendlichen Lauf nahm. Fleißig gingen die ersten Bedien s teten zu den Ställen oder zum Heuschuppen weiter vorne , während Hühner und Gänse wic h tig schnatternd auf und ab sto l zierten.
                  Wie sehr ich wohl Hanna, Friedrich, Gertrude, Marie, John und Christoph vermissen werde? Sie alle waren mir ans Herz gewachsen, würden jedoch niemals eine derartige Leere in me i nem Herzen hinterlassen wie Raimund. Für einen Moment träumte ich von seinen schönen A u gen, seinen Augenbrauen, seinem stoppeligen Kinn ... und stoppte diese Fantasie gleich wieder , weil sie nur größeren Schmerz zur Folge gehabt hätte. D as Bild von Friedrich drän g te sich auf und auch das schob ich energisch fort. Schlimm genug, dass er bei dem Ritual anw e send sein würde , während Raimund bereits wieder auf seiner Burg war.
     
    Hanna und Friedrich warteten bereits auf mich, doch in ihren Gesichter n konnte ich eine u n bekümmerte Fröhlichkeit entdecken, die mich misstrauisch machte. Die Atmosphäre in dem Raum war einfach zu locker und wirkte dadurch falsch und trügerisch . Hanna war nicht mehr so schwach wie auf Burg Rabenhof und Friedrich sah so glücklich aus , als würde sich endlich sein seh n lichster Wunsch erfüllen . W as vermutlich ja auch der Fall war ! D ie Woge des Zweifels kam so stark über mich, dass ich im ersten Moment einfach kehrt machen wol l te . Vielleicht trübte mir meine Verzweiflung die Sicht, doch ich witterte magische Intriga n ten, die eine lästige Rivalin ins Nichts befördern wollten . Aut o ma tisch blieb ich bei der Tür stehen . 
                  „Wie ich sehe, geht es di r heute plötzlich besser, Hanna “, rief ich mit schneidender Sti m me und einer Verachtung, die Bände sprechen musste. So wie es aussah, hatten die beiden mich getäuscht – b öswillig und eigennützig. Ich war wie vor den Kopf gestoßen, taumelte kurz und wollte schon d a vonrennen, als Friedrich mich fest am Arm packte.
                  „Du wirst doch jetzt nicht kneifen?“, rief er und sein Ton gefiel mir ganz und gar nicht. He k tisch sah ich von ihm zu Hanna, wollte meinen Arm losreißen und konnte doch nichts gegen Friedrich und seine Stärke ausrichten. Er zog mich einfach zurück, während ich hysterisch au f schrie und beide wild des Verrats beschuldigte.
                  „Ihr habt uns betrogen! Verdammte Schurken! Elende ...“, meine Stimme brach, mein Herz

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