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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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wäre es mir nicht so hundeelend gegangen , hätte ich ihr sogar durchaus zugestimmt. Hervorragender Sex war ein Geschenk der Natur, vorau s gesetzt, er hinterließ keinen derart bitteren Nachgeschmack. Trotzdem schaffte sie es mit ihrem geschä f tigen Tun, mich abzulenken und zugleich äußerlich wieder alles in Ordnung zu bringen. Me i ne Gedanken wurden klarer und mein Herzschlag beruhigte sich. Mein Zustand wechselte zwar zu einer leicht en Apathie , doch zumindest hatte ich nicht mehr das Gefühl, durchdrehen zu müssen. Irgendwann kam ich sogar auf die Idee, heimlich nach meiner Waffe zu sehen. Doch, Gott verdammter, Rabenhof! Entweder hatte ich das Messer im Eifer des Gefechts verl o ren, oder aber er hatte es mir irgendwann ganz lässig abgenommen. Gertrude versuchte d e zent darauf hinzuweisen, dass Eile geboten war, doch mein Gefühlszustand war nicht akze p tabel für einen Flirt mit dem König . Ich bat um eine kurze Auszeit und ein paar Minuten a l leine. Zuerst wollte sie nicht nachgeben , doch dann nickte sie plötzlich , schimpfte auf Rabe n hof und ließ mich alleine .
                  Endlich! Ich wollte nur ein wenig Atem schöpfen, ging zu dem kleinen Fenster und sog b e gierig die frische Nachtluft ein. Mit jedem neuen Zug verlor ich etwas von meiner Benomme n heit. Die hellen Sterne am Himmel hoben sich beständig leuchtend oder mit eige n tümlichem Flackern vom Dunkel der Nacht ab. Ihre Vielzahl war beeindruckend und mögliche Erkläru n gen über Luftschichten und Lichtbrechung uninteressant. Es war nichts anderes als ein m a gischer Moment und der Himmel ein weites, funkelndes Glitzermeer. Meine Knie waren w a ckelig und mein Unterleib pulsierte noch vo m Feuer unserer Leidenschaft . Aber allmählich kehrten meine Lebensgeister zurück und ich fühlte mich lebendiger als jemals zuvor. Ursache dafür waren d ie Weite des Himmels über mir und das Gefühl der Nähe zu diesem Mann, selbst wenn er sich wie ein Fiesling benahm . Vielleicht war es die frische Luft, der sternenkl a re Himmel, oder einfach das Hoch nach einem tiefen Fall ... ich fühlte mich frei, unsagbar frei und dankbar für mein Leben. So als wäre ich nicht Gefangene in einer Burg und müsste e i nen Mord begehen, sondern als hätte ich eben erst richtig entdeckt zu leben! Selbst die U n gewissheit über den weiteren Verlauf des Abends, konnte dieses lebendige Gefühl nicht däm p fen . Ich wähnte mich am Anfang von etwas Wundersch ö nem, Unbekannten und war total verliebt – so widersinnig das auch in dem Moment war. Das Gefühl selbst schien richtig zu sein , sogar das einzig Wahre ... und doch ahnte ich, dass Raimund an seinem Plan festha l ten und mich ins Verderben führen würde. Ich fühlte mich nur innerlich frei, doch in Wirklichkeit war ich eine Gefangene und dazu verdammt ein mörderische s Spiel zu spielen . Niemals kon n te solch ein Mann wahre Liebe für mich empfinden , nicht jetzt und in keiner anderen Zeit der Welt. Und das war – bei aller pulsierenden Lebendigkeit – eine Erkenntnis, die mehr schmer z te als alles, was ich von dieser Nacht noch zu e r warten hatte.
                  Mit einem letzten Blick auf den Sternenhimmel verabschiedete ich mich und machte mir b e wusst, dass die Zeit zu kurz war, um zu hadern. Tief atmete ich durch und öffnete die Türe , um mit Gertrude zurück zum Speisesaal zu gehen . Die Gedanken an Rabenhof schob ich tu n lichst be i seite, obwohl mein kribbeliger Bauch nicht gerade hilfreich dabei war. Der Herzog war ein Schuft, das musste ich mir einfach vor Augen halten , egal wie fantastisch sein Kö r per zu mir passen mochte . A ll meine Konzentration musste ich nun ausschließlich auf den König richten , denn s chließlich war er derjenige , der Hanna und mich jetzt noch re t ten konnte.
     
    Rabenhof stand neben der Tanzfläche und war umringt von ein paar jungen Damen, die sich köstlich amüsierten und ihren Schabernack mit ihm trieben. Jakob war nicht zu sehen , aber ich wusste, dass er lebte. Langsam ließ ich meinen Blick durch den Saal schweifen und e r blickte das Opfer meiner nicht vorhandenen Begierde: Friedrich der II tanzte mit einer stra h lenden Gabriele. Wie zwei Wesen aus einer anderen Welt funkelten und schwebten sie in i h ren Gewändern aus Gold durch den Raum und ich hätte mich am liebsten übergeben , so sehr widerte mich all das hier plötzlich an . Im Saal herrschte ausgelassene Heiterkeit und selbst R a benhof unterhielt

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