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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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Nachbeben nach dem anderen. Und das war schlicht eine Katastrophe, der reinste Irrsinn ! Rabenhof war nicht mein Traummann oder Geliebter ! E r war mein Entführer , mein Erpresser und mein Verderben! Der Wunsch zu verharren und für immer vereint zu bleiben, war dennoch spürbar . Zumindest für einen ku r zen Moment, denn allmählich wurde der Schock über unser Verhalten größer. Selbst das ex t reme Hochgefühl ebbte langsam ab, veränderte sich und rückte mehr und mehr in den Hi n tergrund. Wir verhielten uns nicht gerade der mörderischen Situation entsprechend , ha t ten komplett die Kon trolle verloren .
                  Raimund ging innerlich auf Distanz, ehe sein Kö r per sich dann tatsächlich von mir löste. Die Trennung selbst erlebte ich wie in Trance und den Verlust seiner Nähe wie bi t tere Leere. Viel zu schnell ging er nun auf Abstand und ließ mich zitternd zurück . Die Wärme seines Körpers fehlte und so rasch ich konnte ordnete ich mein Kleid und richtete meinen B u sen . Meine Bewegungen waren automatisiert, wirkten ko n fus, doch ich musste etwas tun, musste mich ablenken. Er richtete seine Hose und konnte mir nicht einmal mehr ins Gesicht sehen.
                  „Ich werde dir Gertrude schicken, damit sie dich wieder in Ordnung bringt . Deine Frisur und deine Lippen bra u chen ...“ Er biss sich selbst auf seine und kam ein wenig näher . Mit einem Finger strich er vorsichtig über meinen lädierten Mund und schenkte mir doch noch einen Blick . Zumindest schien er der Situation nicht gleichgültig gegenüber zu st e hen , wenn auch nur für einen k urzen Moment. D ie Realität des Abends holte ihn wieder viel zu rasch ein . Er musste schließlich ein Fest führen und einen Mord planen ! Nichts anderes konnte für ihn von Interesse sein oder ihn noch länger aufhalten . Immer deutlicher ging er auf Abstand und schien bereits mit mir und dem, was gerade passiert war, abzuschließen . Sein Blick wu r de kalt, sein Verhalten e r nüchternd .
                  „Ich werde mich nun um Jakob kümmern und dann zu meinen Gästen gehen. Warte hier auf Gertrude und komme dann sofort nach “, meinte er mit starrem Blick und der üblich b e fehlsgewohnten Stimme. Einmal blickte er mir noch kurz in die Augen, aber nur um sich zu vergewissern, dass ich in meinem aufgewühlten Zustand alles verstanden hatte. Ich nickte automatisch, hatte bereits Tränen in den Augen und fühlte mich durch seine herablasse n de Art nur noch beschämt. Doch das kümmerte ihn kein bisschen. Er wandte sich einfach ab und ließ mich ohne ein weiteres Wort stehen. Raimund ging – nein, er lief feige davon – und ich ließ meinen Tränen freien Lauf , rutschte langsam die Steinmauer herunter und krümmte mich vor Schmerzen am Boden .
     
    Wie viel Zeit vergangen war, konnte ich nicht sagen, denn erst als ich Schritte hörte, blickte ich auf und erkannte Gertrude, die mit wehenden Röcken auf mich zueilte.
                  „Meine Güte, Kind! Was ist Euch nur geschehen, und ... Himmel , wie seht Ihr denn aus?“ Sie war vollkommen aus dem Häuschen. Ich aber konnte keine Antwort geben und blieb schluchzend am kalten Boden sitzen. Gertrude war jedoch resoluter und stärker als erwartet, schnappte sich meine Hand und begann an mir zu ziehen.
                  „Kommt mit! Schnell, wir gehen dort in den Nebenraum. Dann werde ich sehen, was ich für Euch tun kann.“ Damit hievte sie mich tatsächlich in die Höhe und ging mit mir in den nahe gelegenen Raum ... in den Rabenhof und ich es, kurz zuvor, nicht mehr g e schafft hatten.
                  In Windeseile hatte sie dann mein Haar geordnet, mich gesäubert und meine Lippen vo r sichtig abgetupft. An einer Stelle waren sie leicht aufgeplatzt und es brannte wie die Hölle, als sie neue r lich ihr verfluchtes Lippenrot darauf verteilte. Dazwischen brummte und schimpfte sie über den Herzog, tätschelte liebevoll meine Schultern und versuchte mir Mut zuzuspr e chen. Sie war wie ein Rettungsanker für meine Seele, obwohl ich weiterhin durche i nander und nicht wirklich ansprechbar war. Gertrude ließ sich jedoch nicht beirren und tat einfach, was ihr aufgetragen worden war, verteilte großzügig Parfum und deckte meine Han d gelenke mit weißer Creme ab.
                  Alles beim Alten ... dachte wohl Gertrude, denn sie tat gerade so, als ob solch ein Vorfall das normalste der Welt wäre. Und

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