Zeitreise ins Leben (German Edition)
wirklich, ich nehme mir die Hure eines anderen ungeschützt?“ Seine Worte waren arrogant, ve r letzend und sie brachten meine Überzeugung tatsächlich ins Wanken. So viel ich wusste, hatten die Me n schen im Jahr 1212 keine Ahnung von Verhütung oder von diversen Geschlechtskran k heiten. Geschweige denn, dass sie etwas von bunten Gummi überzügen aus meiner Zeit wissen kon n ten . Wie also sollte er sich geschützt haben? Meine kleinen grauen Zellen strengten sich an, konnten aber nur die Zeit Casanovas in Erinnerung rufen, in der Tierdärme verwendet wo r den waren, um vor Syphilis zu schützen. Aber Casanova hatte etliche Jahrhunderte später gelebt . Konnte es wirklich sein, dass Friedrich etwas Ähnliches benutzt hatte? Sein Blick strotze vor Überzeugung und ich vermutete, dass er nicht nur bluffte.
„Nun hast du wohl endlich verstanden. Du warst bereits in meinem Besitz und du wirst es wieder sein “, flüsterte er und sein plötzlicher Schwenk zum Du war nicht ansatzweise so b e unr u higend wie seine warme Hand auf meinem Schenkel. Automatisch legte ich die meinen schützend vor meinen Hosenbund, doch ihn kostete das nur ein müdes Lächeln.
„Du hast wirklich eine interessante Art dich zu kleiden. Sehr außergewöhnlich für eine Frau! Aber außergewöhnlich warst du von Anfang an, meine Liebe. Schon beim Essen, mit deinem pen i bel geordneten Teller, dann beim Tanz mit deinem Enthusiasmus und dann im Bett mit deiner heißen, feuchten ... mhm , was für eine Erinnerung!“ Er sprach es nicht aus, doch sein schmieriges Grinsen erklärte alles. Sein Verhalten war unausstehlich und ich fragte mich, wie lange ich diesen Mann noch ertragen musste , ehe er sein vernichtendes Urteil spr e chen würde. Ein Diener klopfte an die Türe und berichtete von einem Gefangenen, der nun endlich s o weit wäre. Mein Herzschlag setzte einen Moment aus, weil mir klar wurde, dass es sich nur um den Herzog handeln konnte.
„Nun wird das holde Paar endlich vereint “, höhnte der König und sein unheilvoller Blick zeigte eine Mordslust, die ich bisher nur bei Rabenhof gesehen hatte. Danach packte er mich am Arm und schleifte mich hinter s ich her. „Du wirst mir noch einiges an Freuden bereiten, me ine Liebe! Los jetzt! Wir gehen “, fuhr er mich an und ging im Stechschritt mit mir zu einer Kellertreppe, die steil abwärts führte. Es muffelte feucht und war dunkel, doch Friedrich stieß mich einfach grob abwärts . „Die paar Ratten werden d ich ja hoffentlich nicht stören “, meinte er und ich versuchte mir Mut zu machen, indem ich ihn mir in schmutzigen Unterhosen vo r stellte. Zeitweise gingen wir leicht gebückt, weil der Gang enger und niedriger wurde. Die dunklen Wege wirkten wie ein Labyrinth, das sich tief und gefräßig ins Erdinnere gewühlt hatte. Es war die ideale Hölle für Gefangene und völlig klar, dass ich hier nie alleine herau s finden würde. Ängstlich taumelte ich hinter Friedrich her und spürte mit jedem Schritt meine Anspannung und mehr Adrenalin in mein em Blut. Spätestens als wir die wuchtige Ei sentür und die be i den Soldaten erreichten, war ich mit meinen Nerven ziemlich am Ende. All das hier schien so ausweglos, so endgültig ... und doch registrierte ein Teil von mir, dass es keine weiteren Wachen gab, als diese zwei Typen. Friedrich war sich seiner Sache also verdammt sicher. Der König ließ die Tür aufsperren, packte mich fester am Arm und stieß mich in das finst e re Loch. Es gab keine V orwarnung und kein Geplänkel. D a war nur der harte Schubs in die falsche Richtung , denn d as Grauen packte mich von allen Seiten und drohte mich zu ve r schlingen . Ich schrie so laut ich konnte und erntete von seiner Majestät nichts weiter als höhnisches Gelächter. Es stank bestial isch nach Fäkalien, Schweiß und Blut. Die Atmosph ä re war so unheilvoll und negativ, dass ich meinte, gleich zu hyperventili e ren. Ich schwankte bedenklich und wollte mich an der Mauer abstützten, doch die war feucht und schimmelig. Schnell zog ich meine Hand wieder zurück und drohte zu fallen. Aber Friedrich erwischte mich rechtzeitig und brachte mich wieder in Ba lance. Er hielt mich fest und zog mich sogleich zielstrebig hinter sich her . Mit jedem Schritt versprühte er mehr von seinem Testosteron und s eine offensichtliche Erregung ekelte mich an . S oweit ich konnte, hielt ich von ihm A b stand. Bei diesem
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