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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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Bange war. „ Aber n ur so kann Euch nichts passieren“, erwiderte ich, weil mir diese Me n schen einfach zu wichtig waren. Hanna verstummte, Jakob sah seltsam betreten zu mir he r über und John schüttelte unentwegt den Kopf. Dabei hätte ich mich selbst am liebsten he u lend auf den Boden geworfen und die Richtigkeit meines Entschlusses angezweifelt. Ich hatte Angst und wusste, dass ich mein Leben mit dieser Entscheidung aufs Spiel setzte.
                  „Elisabeth, du weißt nicht, worauf du dich einlässt! Hier gibt es Methoden mit Gefangenen umzugehen, die du dir in deinen schlimmsten Al b tr äumen nicht vorstellen kannst!“ Hanna blickte mich mit starren Augen an. Ihre Worte waren schroff und ihre ganze Haltung tadelnd. Doch ich schaffte es weiterhin stur zu bleiben und zu meinem Entschluss zu stehen. Egal wie einsam ich mich dabei fühlte. Und da begriff sie allmählich, wie R echt ich hatte, und dass es keine andere, konstruktive Möglichkeit gab. Der König wusste mit Sicherheit genügend schaurige Methoden, Informationen aus Menschen herausholen, selbst wenn sie keine hatten . E s war auch völlig klar, dass k einer in Tsor von diesen Methoden verschont bleiben würde , nicht einmal Marie. Mir wurde kalt und ich musste mich setzen. Die bevorstehende Konfro n tation mit dem König und die drohende Gefangenschaft, trieben mir schon jetzt kalten Schweiß auf die Stirn. Hanna hatte ja keine Ahnung! Über mittelalterlichen Foltermeth o den wusste ich sehr wohl Bescheid. Schließlich hatte der abscheuliche Ideenreichtum der Me n schen stets Platz in Museen und Ausstellungen gefunden.
                  Wahnsinn ... dachte ich und versuchte meinen rasenden Puls unter Kontrolle zu bringen. Hier erlebte ich wirklich so viel Außergewöhnliches, dass ich bis zum Rest meines Lebens davon genug haben würde. Mein Körper stand unter einer enormen Anspannung. Mein Au f treten in dem Moment war beachtlich und weil ich keinen Grund mehr sehen konnte, zu wa r ten, stand ich auf, nur um alles so rasch als möglich hinter mich zu bringen. Kein Zaudern, kein Raunzen. Einen kurzen M o ment überlegte ich wegen meiner Kleidung, kam aber zum Schluss, dass es egal war, ob ich nun Hosen trug oder nicht. Die anderen blickten betreten zu Boden und ich stapfte schnell und möglichst aufrecht zu den Stallungen. Niemand hielt mich auf, niemand flehte mich an zu bleiben. Sie alle hatten die Richtigkeit meiner Entsche i dung erkannt und akzeptiert. 
                  Ich holte mir Blitz, ließ ihn schnell satteln und ritt alsbald zum Haupttor, um mich von a l len zu verabschieden. Meine Haltung war wie erstarrt, mein Zeitempfinden verlangsamt. Alle standen sie dort, hatten betretene Gesichter und zeigten doch unbewusst eine Erleichterung, die ich nur zu gut verstehen konnte.
                  „Der 28. Juli, Elisabeth“, flüsterte Hanna. „Es muss unbedingt der 28. Juli sein, an dem du zurückkehrst . “ Ihre Augen waren voll er Sorge und ich nickte ihr möglichst zuversichtlich zu, obwohl ich nicht wusste, ob ich sie jemals wieder sehen würde. Von jedem einzelnen vera b schiedete ich mich herzlich und nahm zum Schluss einen kleinen Beutel in Empfang, den Gertrude in Windeseile für mich gepackt hatte. Darin befanden sich Essen, ein Kleid, ein Umhang, ein Messer von John und ein Medaillon von Hanna, das laut ihren Worten ein ganz b e sonderer Wegbegleiter sein würde. Dankbar befestigte ich den Beutel am Sattel, nicht ohne vorher das Messer mit seiner Lederhülle direkt an meinem Körper zu verstauen. Gleich neben der Bibel von Bruder Bonifazius, fand ich den idealen Platz – unscheinbar und kein bisschen störend. Ich bewahrte Haltung und war nicht, wie erwartet, das heulende Elend. Meine Stu r heit hatte tatsächlich über die Bedenken der anderen gesiegt , ebenso wie über meine eigene Angst.
     
    John ließ es sich nicht nehmen, ein Stück des Weges mit mir zu reiten. Er wollte bis zum Schluss mein Beschützer sein und das fand ich so rührend, dass ich ihn am liebsten geküsst hätte. Seine brummige Nähe tat mir gut, lenkte mich ab und bestärkte mich in dem Gefühl, dass meine Handlung richtig war . Z umindest so lange, bis ich am Horizont die ersten Sold a ten erkennen konnte. Ihre Übermacht und ihr imposantes Erscheinen trafen mich wie ein Blitz . J etzt noch zu kneifen war unmöglich. Steif, wie ein Brett, saß ich auf meinem Pferd und wandte mich langsam zu

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