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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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war ebenso beglückend wie die Umarmung davor.
                 
    Mitten in der Nacht schreckte ich aus einem Albtraum in die Höhe. Selbst hier im 13ten Jahrhundert hatten mich die Monster meiner Zeit gefunden und im Schlaf geschunden. An ein Einschlafen war also nicht mehr zu denken und nachdem der Mond hell über uns leuc h tete, beschloss ich einfach weiterzureiten. Zwei oder drei Stunden hatten wir sicherlich g e schlafen und das musste einfach für den Rest unserer Flucht reichen. Ich überlegte also erst gar nicht lange und rüttelte Raimund wach. Der bewegte sich schlaftrunken und unwillig, doch ich rüttelte so lange weiter, bis er sich in die Höhe kämpfte und Hilfe suchend nach meiner Hand griff. Sein Gewicht war mö r derisch, doch ich stützte ihn so gut ich konnte und schleppte ihn zu den Pferden. Auf dem Weg dorthin zi t terte er plötzlich am ganzen Körper und ich packte ihn mit einem grimmigen Laut noch fester, um ihn nicht zu verlieren. Mein energ i sches Auftreten war Teil meiner Überlebensstrategie, entlockte ihm jedoch ein heiseres L a chen. Es war wirklich verrückt! Raimund war total hinüber und konnte trotzdem noch l a chen ! Was war nur los mit diesem Mann? Am Ende streifte er gar noch mit sei nem Mund meinen Hals und ich zuckte wie unter einem elektrischen Schlag zusammen. Herrgott , musste er solche Dinge a n stellen?
                  „ Das werde ich dir niemals vergessen “, flüsterte er heiser und hauchte seinen heißen Atem in mein Ohr. Die Nähe zwischen uns war verwirrend ... und natürlich völlig unpassend .
                  „Wir müssen unbedingt weiter ! Schnell “, flüsterte ich, denn schließlich musste ich mich konzentrieren. Für Zärtlichkeit war keine Zeit – egal, wie sehr ich mich insgeheim danach verzehrte . Raimund wusste, wie rasch wir vorwärts mussten , löste sich von mir und zog sich mit meiner Hilfe aufs Pferd.
     
    Noch in der Morgendäm merung hatten wir bereits zweim al die Richtung gewechselt. Ra i mund war zwar kaum ansprechbar, hatte aber in den kurzen, wachen Moment den Weg gewi e sen. Natürlich wusste ich, dass St. Nimmerlein nicht gleich um die Ecke liegen konnte, doch ich war nach den vielen Stunden der A nspannung hochgradig frustriert, hungrig und durstig. Ärgerlich blinzelte ich zur aufgehende n Sonne, weil sie mich blendete  ... und entdeckte plöt z lich am fernen Horizont diffuse Umrisse, die mir bekannt vorkamen. Zuerst glaubte ich an eine Luf t spiegelung, doch mit jedem weiteren Hufschlag erkannte ich die Klostermauern von St. Nimmerlein. Einsam stand das Kloster zwischen den Hügeln, ragte unscheinbar e m por und schien doch wie von Gott geschaffen. Es war noch weit in der Ferne, aber so wie es au s sah, hatten wir es tatsächlich geschafft!
                  Vor den Toren des Klosters fiel ich todmüde vom Pferd, rappelte mich langsam wieder in die Höhe, schleppte mich vorwärts und hämmerte mit einem Unding von Eisenring an das dicke Holz. Lange blieb alles still, doch irgendwann hörte ich schlurfende Schritte und die kleine Luke wurde zur Seite geschoben. Zwei unfreundliche Augen blickten mir entgegen.
                  „Was ist Euer Begehr?“, fragte de r gesichtslose Jemand mit mürrischem Ton.
                  „Herzog Rai mund von Rabenhof und Elisabeth von Hochdeutschland bitten um Zuflucht in Euren ehrwürdigen Mauern. Der Herzog ist ... schwer verletzt “, antwortete ich und wünschte mir nur mehr einen Schluck Wasser, etwas zu Essen und Ruhe.
                  „Das geht nicht “, brummte der Mann und knallte ohne ein weiteres Wort die Tü r klappe zu. Zuerst war ich sprachlos, schockiert und völlig verwirrt. Alles in mir war ausgerichtet gewesen auf St. Nimmerlein als Zufluchtsort und j ede erdenkliche Energiereserve hatte ich bis hierher ausgeschöpft . Einen Plan B, C oder D hatte ich nicht und meine Kraft war so derart ve r braucht, dass ich ausrastete .
                  „Nein, Herrschaften ... Protest “, schrie ich laut und hämmerte wie eine Geisteskranke mit dem Eisenring gegen das Tor. Ich erzeugte einen He i denlärm und schwor mir, damit nicht eher aufzuhören, bis diese verdammte Türe geöffnet oder durch meinen Krach von alleine k a putt gehen würde.
                  „Frau! Was soll der Lärm?“ , schimpfte der Mann während er mit einem Ruck die kleine Klappe öffnete. „Ich sagte NEIN! Es

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