Zeitreisende sterben nie
interessante Dinge darüber gehört.«
»Ich denke, es wird dir gefallen, Ben.«
»Übrigens«, sagte Dave, »frage ich mich, ob wir nicht auch heute Abend ein Beispiel für Tribalismus erlebt haben.«
»Bei uns?«, fragte Franklin. »Inwiefern?«
»Der Club«, sagte Dave. »Es waren keine Frauen zugegen.«
Kapitel 30
Ich habe oft gedacht, hätte es in jenen Tagen eine gute Rapband gegeben, dann hätte ich vielleicht eine Laufbahn als Musiker eingeschlagen, statt in die Politik zu gehen.
Richard Nixon, Audioaufzeichnung, The Nixon Presidential Library Das Fehlen weiblicher Junto-Mitglieder führte Shel und Dave zu Sojourner Truth. Sie gehörten zu den wenigen Männern, die dabei waren, als sie 1851 anlässlich der Frauenrechtskonvention in Akron, Ohio, ihre »Bin ich denn keine Frau«-Rede hielt.
Sie verbrachten einen Abend mit Alexander von Humboldt im Berlin des achtzehnten Jahrhunderts und diskutierten über Himmelsmechanik und Politik.
Sie hingen mit Hemingway in einer Mailänder Bar herum, als der sich dort von den Wunden erholte, die er sich als Fahrer einer Sanitätstransportgruppe im Ersten Weltkrieg zugezogen hatte.
Ein paar Abende später waren sie in Ostfrankreich im Chateau de Cirey und unterhielten sich mit Voltaire und seiner Geliebten, der Marquise du Chatelet. Eigentlich bestritt allerdings Dave den größten Teil der Unterhaltung, da Shels Französischkenntnisse gegen null tendierten. Aber sie verstanden sich gut. Voltaire, dessen richtiger Name Frangois Marie Arouet war, war zugleich der amüsanteste und der leidenschaftlichste Mann, der Shel je begegnet war. Und das trotz der Tatsache, dass er sich jedes Wort übersetzen lassen musste.
Der Abend verlief angenehm, und sie wurden eingeladen wiederzukommen. Shel arbeitete an seinem Französisch, und als sie das nächste Mal dort waren, konnte er sich schon besser am Gespräch beteiligen.
Voltaire feierte gern, und so trafen sie auf einer Party Ibrahim Müteferrika und auf einer anderen Alexander Pope.
Jonathan Swift hätte Pope begleiten sollen, tauchte aber nicht auf. »Ich nehme an«, sagte Pope, »er findet keinen Geschmack an derart weiten Reisen.«
Am 1. Oktober 1932 saßen sie auf der Tribüne im Wrigley Field, als Babe Ruth seinen angekündigten Homerun gegen Charlie Root schlug (und nein, Shel hatte keine Zweifel daran, was Ruth beabsichtigte, als er beim Stand von zwei zu zwei aus der Box trat und mit seinem Schläger auf die Tribüne auf der rechten Seite des Center Fields deutete).
In Fort Bridger, Wyoming, spendierte Dave 1868 Calamity Jane den einen oder anderen Drink. Nach dem Ersten Weltkrieg fädelten sie in Frankreich ein Treffen mit der Unsinkba-ren Molly Brown ein, wozu sie sich als freiwillige Helfer für den Wiederaufbau ausgaben (und tatsächlich nötigte sie sie erfolgreich dazu, selbst ein wenig Hand anzulegen). Jahre später, bezogen auf Mollys Zeitablauf, feierten sie mit ihr im Zuge einer Abendgesellschaft in Hannibal, Missouri.
Aber der größte Fang war George Washington. Getarnt als Journalisten wohnten sie der Feier zu Ehren von Mary Hays McCauly bei. Mary, so erklärte der General, hatte ihren Ehemann auf das Schlachtfeld begleitet und »an einem sengend heißen Tag Krüge mit Wasser zu durstigen Soldaten getragen, ohne sich um den feindlichen Artilleriebeschuss zu scheren.
Als ihr Gemahl verwundet wurde, übernahm sie seinen Platz an der Kanone.« Für ihre Tapferkeit wurde sie nun von Washington ausgezeichnet. »Künftig soll Mrs McCauly unter dem Namen »Sergeant Molly< bekannt sein.«
Tatsächlich kennt die Geschichte sie unter dem Namen >Molly Pitcher<.
Nach der Zeremonie nahm ihr Eifer, mit -Molly zu sprechen, sie so sehr gefangen, dass sie Washington entschlüpfen ließen.
Die Konverter waren absolut suchterzeugend. Shel und Dave waren ständig unterwegs, besuchten Cäsars Rom, schlenderten auf dem Höhepunkt des Zeitalters der Aufklärung durch Florenz, standen Van Dyck und El Greco mit Rat und Tat zur Seite. Am 3. August 1492 standen sie an der Hafeneinfahrt von Palos, Spanien, um zuzusehen, wie Kolumbus mit drei Schiffen vordergründig gen Ostindien aufbrach.
Sie besuchten Henry Thoreau, der in Concord hinter Gittern saß, weil er sich während des Mexikanisch-Amerikanischen Krieges geweigert hatte, Steuern zu entrichten; und Harlan Ellison, der im südöstlichen Louisiana einsaß, nachdem er sich an einer Protestaktion von Bürgerrechtlern beteiligt hatte.
Einen Nachmittag verbrachten
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