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Zeitreisende sterben nie

Zeitreisende sterben nie

Titel: Zeitreisende sterben nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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keine Anwältinnen.
    Also nahm er an, dass sie Lehrerinnen waren.
    Er wäre zu gern aufgestanden und zu ihnen gegangen, um Hallo zu sagen. Normalerweise fiel es ihm nicht schwer, eine fremde Frau anzusprechen und sich vorzustellen. Aber dieses Mal befiel ihn ein sonderbares Widerstreben, und so sah er hilflos zu, wie sie ihre Mahlzeit beendeten, um die Rechnung baten, ein paar Geldscheine auf den Tisch legten und das Lokal verließen.
    Sie geht aus meinem Leben.
    Wie sollte er sie ansprechen? All die üblichen Sprüche kamen ihm zu niveaulos vor. Entschuldigung, haben wir uns nicht schon mal gesehen?
    Vielleicht sollte er noch einmal einen Herzinfarkt vortäuschen.
    Dann bekam er doch plötzlich eine Chance. Sie hatte zwar ihre Tasche an sich genommen, aber ihren Hut zurückgelassen. Dave beschloss, das als Einladung zu werten. Er ließ ihr Zeit, zur Tür hinauszugehen, als er sah, dass ein Kellner auf den Hut aufmerksam geworden war. Dave sprang buchstäblich vom Stuhl auf, sauste los, um dem Kellner zuvorzukommen, schnappte sich den Hut und eilte hinter ihr her.
    Die Frauen standen am Bordstein. Anscheinend hielten sie Ausschau nach einem Taxi. »Pardon«, sagte er und zeigte ihnen den Hut. »Ich glaube, eine der Damen hat das hier vergessen.«
    Ihre Blicke trafen sich, und sein Herz schlug einen Takt schneller. »Danke«, sagte sie.
    »Es war mir ein Vergnügen.« Er zögerte kurz. »Ein wirklich hübscher Hut.«
    So hatte es angefangen. Sie und die andere Frau wollten noch auf ein Getränk ins Halo 's. Wollte er sie vielleicht begleiten ? »Ich bin mit einem Freund hier«, sagte Dave. »Dann bringen Sie ihn mit.«
    Aber Shel war angesichts des doppelten Erfolgs im Lamplight immer noch in einem Stadium des Schocks gefangen. »Wir sehen uns zu Hause«, sagte Dave.
    Er ging zurück zu Sandy und ihrer Freundin, und sie machten sich auf den Weg. Zwanzig Minuten später beschlagnahmten sie einen Tisch im Halo's, tranken etwas und ließen den Abend ausklingen.
    »Womit verdient sie ihren Lebensunterhalt?«, fragte Shel, als sie sich in seinem Haus wiedersahen. »Sie ist Mathedozentin an der Duke.« »Gut. Und wie soll es jetzt weitergehen?« Er hatte keine Vorstellung. Außerdem war es noch nicht so lange her, seit er dem Zauber einer Frau ähnlich schnell verfallen war. Aber nicht einmal bei Helen hatte es ihn so schlimm erwischt.
    Ohne Shel davon zu erzählen, kehrte er zwei Tage später nach Durham zurück und rief Sandy aus einem Drugstore an. Sie verabredeten sich zu einem Konzert am Samstagabend. Er sagte ihr, er freue sich auf den Abend, und legte auf. Dann reiste er mit dem Konverter zum Samstagabend, rief ein Taxi und stand fünfzehn Minuten später vor ihrer Tür.
    Sie sah sogar noch besser aus, als er sie in Erinnerung hatte. Womit er sein Geld verdiente, hatte er ihr bereits erzählt. »Wo unterrichten Sie?«, erkundigte sie sich nun.
    Darauf hätte er vorbereitet sein sollen. Er brauchte eine Schule aus dieser Gegend, aber sein Gehirn war wie eingefroren, und er erzählte ihr, dass er an der Penn lehrte.
    »Ich bin erstaunt«, bekundete sie, »dass Sie sich während des Semesters freimachen können. Wie schaffen Sie das nur?«
    So ist das nun einmal, wenn man erst anfängt, die Wahrheit zu sagen. Er dachte sich eine Geschichte über eine kranke Verwandte aus und konnte sich des vagen Verdachts nicht erwehren, dass sie seine Lüge durchschaute. Aber sie ging nicht weiter darauf ein, und Minuten später waren sie schon im Theater und lauschten Sergei Rachmaninow, der auf Konzertreise Station machte und einige seiner Kompositionen zum Besten gab.
    Es war eine betörende Nacht, und eine Woche später - für sie, für ihn war es der nächste Abend - führte er sie ins Kino in einen britischen Film, Gangway mit Jessie Matthews und Alas-tair Sim. Dieses Mal blieb ihm keine andere Wahl als zu behaupten, er sei von Philadelphia gekommen, um nach seiner kranken Cousine zu sehen. (Aber nach der Vorstellung wusste er nicht mehr, was genau er ihr erzählt hatte. Kranke Cousine? Oder doch eher Mutter?)
    »Es ist nicht leicht«, bemerkte sie, »etwas über Sie zu erfahren.«
    Er versuchte, mit einem Lachen darüber hinwegzugehen. »Wahrscheinlich, weil es da nicht viel zu erfahren gibt.
    Abgesehen davon, dass schöne Frauen meine Gesellschaft zu würdigen scheinen.«
    Am folgenden Abend gingen sie wieder ins Lamplight. Dies war angeblich sein letzter Abend, ehe er nach Philadelphia zurück musste. Sie mochte ihn,

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