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Zeitreisende sterben nie

Zeitreisende sterben nie

Titel: Zeitreisende sterben nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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auftreiben konnte, und kaufte ein gigantisches 3-V-Projektionssystem. In der Wohnung verbrachte er mehr Zeit als in seinem Stadthaus.
    Er überlegte, ob er Dave dorthin einladen sollte. Aber dann müsste er ihm erklären, warum er entgegen seinen Versprechungen in die Zukunft gereist war. Er wusste, Dave würde sagen, es sei in Ordnung und er solle sich keine Gedanken machen. Aber er würde daraus schließen, dass er Shel nicht trauen konnte. Für Dave, vielleicht sogar für sie beide, war die Zukunft immer noch ein beängstigender Ort.
    Shels Arbeit bei Carbolite kam ihm inzwischen entsetzlich stumpfsinnig vor. Daves Entschluss, die Penn zu verlassen, inspirierte ihn, seinerseits die Reißleine zu ziehen. An dem Morgen, nachdem sie den Mondflug beobachtet hatten, überreichte er Linda seine Kündigung. Wirkungseintritt dreißig Tage.
    Sie war erschrocken. »Ich dachte, Sie fühlen sich hier wohl, Shel. Ich hatte keine Ahnung, dass Sie auch nur entfernt an Kündigung gedacht haben könnten.«
    »Ich habe mich hier wohlgefühlt«, sagte er. »Das ist es nicht. Ich bin zu ein bisschen Geld gekommen, und die schlichte Wahrheit ist, dass ich es jetzt gern mal eine Weile ruhig angehen lassen möchte.«
    »Okay.« Linda seufzte. »Aber, Shel, Ihnen ist klar, dass ich Ihnen die Stelle nicht offenhalten kann?«
    »Natürlich.«
    Er war müde. Die Reisen schlauchten ihn sehr. Er wusste nie so recht, wie spät es war. Oder welcher Wochentag.
    Nachdem er mit Linda gesprochen hatte, ging er in sein Büro, um an der Verkaufsbroschüre für das neue Solarenergiesystem zu arbeiten, das derzeit zur Marktreife gebracht wurde.

    Gewitterwolken sammelten sich den ganzen Tag, und es regnete, als er die Firma verließ. Es war Donnerstagnachmittag. Am Samstag wollten er und Dave wieder losziehen, noch eine Party mit Voltaire. Dieses Vergnügen hatte sich schnell zu Shels bevorzugtem Zeitvertreib entwickelt. Sein Französisch war inzwischen erheblich besser. Er beherrschte die Sprache gewiss nicht flüssig, aber er konnte sich nicht erinnern, sich zu irgendeiner anderen Zeit in seinem Leben so gut amüsiert zu haben.
    Als er zu Hause ankam, hatte sich das Unwetter gelegt, und die Wolken zogen weiter in Richtung Jersey. Er legte die Arbeit, die er mitgenommen hatte, beiseite und sich eine Stunde aufs Ohr. Dann, aus einer Laune heraus, rief er Helen an. »Falls du noch nichts anderes geplant hast«, sagte er, »ich bin auf der Suche nach einer schönen Frau, die ich zum Abendessen ausführen kann.«
    »Ich schau mal, ob ich irgendwo eine auftreiben kann«, sagte sie.
    »Ah, Mademoiselle belieben zu spaßen.«
    » Was sonst ? Wie läuft es mit Voltaire?«
    Die Antwort versetzte ihm einen Schock. Dann erinnerte er sich, dass er ihr an einem Abend in der vergangenen Woche erzählt hatte, er lese den französischen Philosophen. »Gut«, sagte er.
    » Schön. Also gut, Shel, wenn es dir nichts ausmacht: Mir steht der Sinn nach Pizza.«
    »Das wird ja ein billiges Vergnügen.«
    »Du kennst mich doch.«
    »Du wirkst heute so niedergeschlagen, Shel.« Sie knabberte an ihrem Salat.
    »Nein, mir geht's gut.«
    »Was ist los?« Sie ergriff ihr Colaglas, sah ihn an und stellte es wieder ab, ohne etwas getrunken zu haben.
    Der Geruch der Kerzen vermischte sich mit dem heimeligen Aroma des Oreganos. Die Kerzen standen in kugelrunden Wandhaltern. »Ich habe heute meinen Job gekündigt.«
    »Du hast bei Sarbolite aufgehört?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Mir war langweilig.«
    »Okay. Das ist ein guter Grund.« Mit einem Lächeln lud sie ihn ein, ihr zu erzählen, was er nun vorhatte.
    »Ich dachte, ich nehme mir eine Auszeit und überlege, wie es beruflich weitergehen soll.«
    Das musste sich idiotisch angehört haben, aber ihre einzige Reaktion bestand darin, Verständnis zu zeigen. »Aber du kommst zurecht?«, fragte sie.
    »Du meinst finanziell?«
    Ihre Augen sagten Ja.
    »Ja, mir geht es gut. Geld ist kein Problem.«
    Die Pizza wurde serviert, und er dachte daran, sie einzuladen, ihn zu einem Abend mit Voltaire zu begleiten.
    »Dir geht noch mehr durch den Kopf.«
    Vielleicht hatte sie recht. »Helen, ich vermisse dich, wenn wir nicht zusammen sind.«
    Sie zerteilte die Pizza. »Ach, Shel, das ist ein bisschen übertrieben. Aber die Wahrheit ist, ich vermisse dich auch.«
    »Wirklich?«
    »Nun ja, bis zu einem gewissen Grad.«
    Er beugte sich über den Tisch. »Helen, es fühlt sich irgendwie nicht so an, als wäre das der richtige Zeitpunkt, aber
    ...«

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