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Zeitreisende sterben nie

Zeitreisende sterben nie

Titel: Zeitreisende sterben nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Die Welt schrumpfte zusammen, bestand nur noch aus einem Tisch, Colagläsern, Kerzen und Pizza. Und diesen großen, glänzenden Augen. »Ich bin verliebt in dich.« Dann, etwas leiser: »Ich würde meine Pizza gern für alle Zeiten mit dir teilen.«
    Sie legte ein Stück auf seinen Teller. »War das gerade ein Antrag?«
    »Ja. Tut mir leid. Ich weiß, das ist nicht gerade eine romantische Umgebung.«
    Sie lachte.
    »Und ich habe keinen Ring dabei. Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich heute Abend ...«
    »Wann hast du damit gerechnet?«
    »Ich weiß es nicht. Aber irgendwie ...«
    »Ja«, sagte sie.
    Er setzte sie zu Hause ab. »Ich würde dich ja einladen mitzukommen, Shel«, sagte sie, »aber morgen habe ich Dienst im Krankenhaus. Das fängt schon in der Dämmerung an.«
    »Ich weiß.«
    »Das ist nicht gerade die ideale Methode, unsere Verlobung zu feiern, aber ich muss morgen wach sein.«
    »Ich weiß. Ich rufe dich morgen Abend an.«
    »Das hoffe ich.«
    Er brachte sie zur Tür. Sie küssten sich und hielten sich noch eine lange Minute in den Armen. Dann schubste sie ihn lachend weg. »Ich gehe besser.«
    Sie steckte den Schlüssel ins Schloss und sah sich noch einmal kurz um, die Augen funkelnd und ein glückliches Lächeln auf den Lippen. Dann öffnete sie die Tür und schlüpfte hinein, als draußen gerade ein Blitz die Straße aus dem Dunkel riss. Sekunden später klang Donner auf, und es fing an zu regnen. »Die passende Kulisse«, kommentierte er.
    Sie lachte. »Gute Nacht, Shel.«
    Durch den Regen fuhr er nach Hause. Die Zukunft mit Helen an seiner Seite würde tatsächlich eintreten. Und, ja, an diesem Wochenende würde er sie zu Voltaire mitnehmen.
    Sein Wohnzimmer gefiel ihm nicht mehr. Das Penthouse aus dem zweiundzwanzigsten Jahrhundert war besser. Es war sogar erheblich besser, geradezu überragend. Dort konnte er sitzen und auf die Lichter der Stadt hinausblicken.
    Helen würde es lieben. Und dort konnte er sie auch hinbringen. Vielleicht sollte er sie zuerst dorthinbringen, damit sie sich an die Sprünge gewöhnen konnte. Und da er gerade darüber nachdachte, Voltaire war vielleicht keine so gute Idee. Er hatte keine Ahnung, ob sie Französisch sprach.
    Er nahm sich vor, Dave am nächsten Morgen anzurufen und ihm alles zu erzählen.
    Aber von nun an würde es drei Zeitreisende geben. Allmählich wurde es eng. Er konnte sich gut vorstellen, was sein Vater dazu sagen würde.
    Er mixte sich einen Drink und lauschte dem Regen, der auf das Dach prasselte. Das war schon beinahe eine Sintflut. Blitze flackerten hinter den Vorhängen, und Donner erschütterte das ganze Haus.
    Er war hellwach, also hatte es keinen Sinn, ins Bett zu gehen. Fernseher oder Computer konnte er während dieses Gewitters nicht einschalten. Aber er hatte schließlich noch andere Möglichkeiten.
    Er nahm einen Konverter aus der unteren Schreibtischschublade, stellte ihn auf das Penthouse ein und ließ das Unwetter einfach hinter sich.
    An einem klaren, kühlen Sommerabend traf er ein. Am Parkway würde bald ein Konzert beginnen, und die Lichter an der Fassade des Kunstmuseums schalteten sich gerade erst ein. Er hatte seinen Drink mitgenommen, und nun ging er hinaus auf den Balkon, um ihn dort zu leeren.
    Er war immer noch viel zu aufgeregt, stand zu sehr unter Strom wegen Helen, um Schlaf zu finden. Kurz überlegte er, ob er hinuntergehen und sich unter die Menschen mischen sollte. Aber sie hätte bei ihm sein müssen. Am Ende machte er sich einfach noch einen Drink.
    Eine Weile lauschte er der Musik. Die Band spielte Pop, hauptsächlich auf Saiteninstrumenten. Etwas kam ihm bekannt vor, Melodien, die aus seiner eigenen Zeit stammten.
    Schließlich ging er hinein, setzte sich vor den Computer und schaltete ihn ein. Er las die Nachrichten auf Wide World. Unter den großen Nahrungsmittelherstellern gab es einen handfesten Skandal aufgrund von Preisabsprachen. Jemand hatte eine Orgie unter Prominenten gefilmt, die nun überall im Internet verfügbar war.
    Kongressabgeordnete waren dabei ertappt worden, wie sie sich von China hatten bezahlen lassen, um Einfluss auf die US-Regierung zu nehmen. Die Verbrechensrate ging weiter zurück. Die National Football League hatte erneut Gehaltsobergrenzen festgelegt. Und ein bekannter Physiker behauptete, Antigravitation wäre beinahe schon greifbar.
    Dann, ohne sich Zeit zu nehmen, noch einmal darüber nachzudenken, tat er das, was er schon tun wollte, seit er die Konverter hatte. Er stellte

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