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Zeitreisende sterben nie

Zeitreisende sterben nie

Titel: Zeitreisende sterben nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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nicht?« Es war September, sowohl zu Hause als auch in Britannien.
    »Es liegt nicht an den Studenten. Die unterscheiden sich nicht sonderlich von denen vom Vorjahr. Und ich sollte gar nicht erst erwarten, dass sie sich mit ungezügelter Begeisterung auf den Lernstoff stürzen. Diese Begeisterung zu wecken, ist meine Aufgabe. Es ist nur ...«
    »Was?«
    »Wenn man erst nach Lancelot und Guinevere gesucht hat, kommen einem Deklinationen reichlich uninteressant vor.« Er blieb einen Moment stehen, um einem Rascheln in den Zweigen zu lauschen. »Das wird mein letztes Semester sein.«
    »Du willst aufhören?«
    »Ich denke schon. Die Zeit ist reif.«
    »Was willst du dann tun?«
    »Ich habe auf der Rennbahn ein bisschen Geld gemacht.«
    »Pferderennen? Du hast auf Pferde gesetzt?«
    »Ja.«
    »Du warst in der Zukunft und hast dir die Ergebnisse angesehen.«
    »Ein-, zweimal.«
    Dave sah nicht so aus, als wollte er noch mehr dazu sagen, doch dann zuckte er mit den Schultern und brachte es hinter sich: »Shel, ich habe ein echtes Ölgemälde, einen Falken im Flug von N.C. Wyeth. Das Bild zu kaufen, hat mich in den Zwanzigern alles gekostet, was ich hatte. Jetzt ist es unbezahlbar. Ich habe Angebote, die jede Vorstellung sprengen. Ich werde es verkaufen und einen Teil des Gewinns dazu benutzen, wieder zurückzureisen und mir eine abstrakte Wüstenlandschaft von Georgia O'Keeffe zuzulegen. Ich werde Kunsthändler.«
    Shel gefiel nicht, was er hörte, aber er sah auch keine Gefahr darin. »Viel Glück«, sagte er zögernd.
    Dave grinste, erleichtert, dass Shel es so gut aufgenommen hatte. »Es reicht für uns beide«, sagte er.
    »Danke.« Aber Shel brauchte das Geld nicht.
    Sie gaben die Suche nach Camelot auf und steuerten, ohne dass einer von beiden das zu diesem Zeitpunkt bereits wusste, das letzte Ziel ihrer großen Rundreise an: den Strand bei Cape Kennedy am 16. Juli 1969. Dort ruhten sie aus und beobachteten entspannt den Start von Apollo 11.
    Und das Thema kam erneut zur Sprache. »Weißt du«, sagte Shel, als es vorbei war und der Applaus sich gelegt hatte, »die Vorstellung, Kunst zu sammeln, gefällt mir.«
    »Woran denkst du dabei?«
    »Michelangelo.«
    »Ein guter Anfang.«
    »Ich meine, warum soll ich mich mit irgendwelchem mehr oder weniger unbedeutenden Zeug abgeben, wenn ich ein Porträt oder was auch immer von ihm haben kann?«
    »Ganz deiner Meinung.«
    »Er war erst einundzwanzig, als er erstmals nach Rom gegangen ist.«
    »Und...?«
    »Niemand wusste damals, was er konnte. Wir könnten ihn besuchen. Ihm einen Auftrag geben. Er könnte eine Skulptur für uns machen. Das würde uns nicht viel kosten und ihn fördern.« Er verstummte und blickte auf das Meer hinaus. Ein Frachter fuhr vorüber. »Was meinst du?«
    »Eine Skulptur wovon?«
    »Keine Ahnung. Athene wäre nett. Vielleicht können wir auch noch eine Aphrodite von ihm bekommen. Eine Skulptur für jeden von uns.«
    Insgeheim hatte Shel ein wenig Zeit im Philadelphia des Jahres 2100 verbracht. Es war reizvoll, grazil, stark und wunderschön. All die düsteren Vorhersagen seiner eigenen Ära hatten sich als falsch erwiesen. Ja, es gab immer noch Probleme; an erster Stelle die Überbevölkerung. Aber offenbar hatten die Mächtigen der Welt irgendwann den Ernst der Lage erkannt. Schritte waren bereits ergriffen worden oder wurden gerade ergriffen. Die globale Erwärmung konnte allmählich unter Kontrolle gebracht werden, Atomwaffen waren Geschichte. Mancherorts gab es immer noch Hunger, aber er war nicht so verbreitet, wie die Menschen zu Beginn des Jahrhunderts gefürchtet hatten. Zu Hause, in Amerika, war der Dollar nach jahrelanger, verantwortungsloser Finanzpolitik endgültig wertlos geworden, weshalb er zwanzig zu eins durch den neuen »Capital Dollar« ersetzt wurde.
    Er war in Versuchung, noch weiter voranzugehen, und herauszufinden, wie das Leben im dreiundzwanzigsten Jahrhundert sein würde. Oder im vierten Jahrtausend. Aber am Ende beschloss er, es sein zu lassen.
    Ein neuer Wolkenkratzer, der Claremont, würde bald erbaut werden. Er stand in Center City und bot einen prachtvollen Ausblick auf das neue Rathaus und den Parkway. Natürlich wurden derzeit noch keine Eigentumswohnungen reserviert, aber das war kein Problem für Shel. Er reiste ganz einfach eineinhalb Jahre in die Zukunft und sicherte sich ein Penthouse, das zu seinem Stützpunkt in dieser Zeit wurde. Er möblierte es verschwenderisch, installierte den besten Computer, den er

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