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Zeitreisende sterben nie

Zeitreisende sterben nie

Titel: Zeitreisende sterben nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Nachforschungen an.
    Über sich.

Kapitel 33
    Die Zeit ist wie ein Fluss.
    Kaum kommt etwas in Sicht,
    wird es auch schon wieder fortgetragen,
    und etwas anderes nimmt seinen Platz ein,
    und dann wird auch das fortgetragen.
    Mark Aurel, Selbstbetrachtungen
    Dave war mit Katie aus, als der Sturm losging. Sie hatte sich soeben eines Mannes entledigt, der vor gerade ein paar Wochen noch so ausgesehen hatte, als wäre er derjenige, mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringen würde. Aber wie sich herausgestellt hatte, war er viel zu eigenbrötlerisch. Er sah gut aus, mochte Tiere und hatte eine brillante Zukunft vor sich. Aber sein Konversationsvermögen war auf seine eigenen Interessen begrenzt, und er redete ständig von sich, also hatte sie aufgegeben. Und so saßen sie nun im Lenny Pound's, und Dave hatte zugehört und ihr versichert, alles würde wieder gut und sie könne sich glücklich schätzen, es herausgefunden zu haben, ehe sie zu viel Gefühl investiert hatte (was natürlich nicht ganz der Realität entsprach). Donnergrollen hatte sie den ganzen Abend begleitet, und schließlich hatte er sie nach Hause gebracht. Er sah ihr an, dass sie ihn nicht mit in ihre Wohnung nehmen wollte, also schlug er vor, am nächsten Abend gemeinsam zu Abend zu essen. Dann ging er nach Hause und schaltete die Spätnachrichten ein, aber schon wenige Minuten später fiel nach einem Blitz der Strom aus.
    Er schaltete eine batteriebetriebene Lampe ein, schnappte sich den Inquirer und war immer noch mit der Titelseite beschäftigt, als das Licht wieder anging.
    Das Leben war gut und wurde immer besser. Die Stapel mit Aufsätzen, die die Wände des Raums säumten, wären bis Januar verschwunden. Er würde sich keine Gedanken mehr darüber machen müssen, dass er am nächsten Tag aufstehen musste. Er hätte keinen Vorgesetzten mehr. Und er sah keinen Grund, nicht reich zu werden. Über Nacht.
    Er hatte schon angefangen, sich nach einem neuen Zuhause umzusehen. Etwas, das ein bisschen vornehmer war.
    Die Idee, in der Berghütte zu leben, hatte er fallen lassen. Vielleicht, weil ihm inzwischen mehr Möglichkeiten offenstanden. Vielleicht, weil er nicht mehr das Bedürfnis verspürte, sich vor der Welt zu verstecken. Woran es auch liegen mochte, nun saß er da, die Zeitung zusammengefaltet auf dem Schoß, und dachte über Katie nach, überlegte, wie er seiner Familie seine finanzielle Situation erklären sollte, und war zugleich seelig. Alles - fast alles
    - entwickelte sich ganz in seinem Sinne.
    Der Sturm legte sich, bis es nur noch nieselte und gelegentlich in der Ferne donnerte. Er ging hinaus in die Küche, holte sich ein Stück Schokoladenkuchen und schaltete den Computer an. Eine Zusammenfassung der neuesten Nachrichten meldete einen Auffahrunfall auf der 1-95, in den sechs Fahrzeuge verwickelt waren. In Connecticut trat ein junger Mann, der offiziell als zurückgeblieben eingestuft wurde, bei den Schachmeisterschaften auf Staatsebene an, und in Süd-Philadelphia war wieder eine Bank überfallen worden.
    Dann ging es mit Sport und Wetter weiter. Der neue beste Tight End der Eagles war eine Treppe hinuntergestürzt und hatte sich den Knöchel gebrochen. Eine Gewitterfront näherte sich von irgendwoher. Noch ein Unwetter.
    Als er das letzte Mal Schokoladenkuchen gegessen hatte, hatte Sandy auf der anderen Seite des Tischs gesessen.
    Ihr würde er, das war ihm vollkommen klar, noch lange nachtrauern.
    Gegen besseres Wissen tippte er ihren Namen in den Computer.
    Ihre Doktorarbeit war abrufbar. Und einige andere Fachbeiträge. Er rief sie auf, aber sie waren für Mathematiker geschrieben, nicht für verliebte Zeitreisende.
    Ihre drei Kinder waren ebenfalls erfolgreich. Ein Sohn war Baseballprofi geworden, auch wenn er es nie in eine der großen Ligen geschafft hatte. Dave fand ein Bild von ihm in Collegeuniform. Sieht aus wie ich, dachte er. Ja, und es hätte wirklich so sein können.
    Ihr Mann war Absolvent der Wesleyan University. Er musste um 1928 herum sein Studium abgeschlossen haben.
    Aus einer Laune heraus rief er eine Liste der Absolventen dieses Jahres auf, fand aber keinen David Collins.
    Es gab auch keinen in den Jahren 1927 und 1929.
    Seltsam. Er ertappte sich bei dem Wunsch, etwas möge mit diesem Collins nicht in Ordnung sein. Etwas, das Sandy dazu bringen würde, sich zu wünschen, sie hätte ihn irgendwie halten können. Eine selbstsüchtige Reaktion, die unzweifelhaft eine Charakterschwäche offenbarte, aber so war

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