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Zeitreisende sterben nie

Zeitreisende sterben nie

Titel: Zeitreisende sterben nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Schublade?«
    »Keine Ahnung.«
    »Nun, was immer der Mörder gesucht hat, er hat es gefunden.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Die anderen Schubladen hat er nicht angerührt.«
    Mein Gott. Da draußen lief ein Irrer mit einem Konverter herum.
    »Alles in Ordnung, Dr. Dryden?«
    »Ja. Ja, mir geht es gut.« Sein Herz hämmerte in der Brust.
    »Sie sehen blass aus.« Sie runzelte die Stirn, und er sah ihr an, dass sie dabei war, eine Entscheidung zu treffen.
    »Doktor, warum verraten Sie mir nicht, worauf der Dieb es abgesehen hatte?«
    Na klar. Shel hatte eine Zeitmaschine da drin. »Ich habe keine Ahnung«, sagte er.
    »Also gut. Das Feuer ist um 4:30 am Freitagmorgen ausgebrochen. Macht es Ihnen etwas aus, mir zu verraten, wo Sie um diese Zeit waren?«
    »Zu Hause im Bett«, sagte Dave.
    »Und Sie waren die ganze Nacht hier, richtig?«
    »Ja«, sagte er und fügte unnötigerweise hinzu: »Ich habe geschlafen.«
    Sie nickte.
    »Sind Sie wirklich sicher, dass sich das alles so abgespielt hat?«, fragte Dave.
    Sie war weiter mit ihren Notizen beschäftigt. »Es steht außer Zweifel, dass es Brandstiftung war. Und Mord.«
    Dave fing an, sich schuldig zu fühlen. Amtspersonen aller Art vermittelten ihm von jeher das Gefühl, er müsse ein schlechtes Gewissen haben.
    »Und Ihnen fällt wirklich niemand ein, der seinen Tod gewollt haben könnte?«

    »Nein.«
    Sie tippte mit ihrem Stift auf das Notizbuch. »Wissen Sie, ob er irgendwelchen Schmuck in seinem Haus hatte?«
    »Das bezweifle ich. Er hat keinen Schmuck getragen. Soweit ich weiß, gab es in seinem Haus nichts dergleichen.«
    Plötzlich fielen Dave die Goldmünzen ein, die sie auf ihren Reisen immer mitgenommen hatten. Einen ganzen Haufen davon hatte Shel in einem Schuhkarton im Schlafzimmer verstaut (Dave selbst hatte noch mehr davon in seinem Kleiderschrank). Konnte jemand davon wissen? Er überlegte, ob er die Münzen erwähnen sollte. Aber ihre Existenz war schwer zu erklären. Besser, er hielt den Mund. Schließlich dürfte es sich auch sonderbar anhören, würde er behaupten, er hätte von einem Haufen Goldmünzen in Shels Schuhkarton gewusst, aber nie nach ihnen gefragt.
    Ihr Blick wanderte zu einem seiner Bücherregale. Es war voller Biografien und Geschichtsbücher über die Zeit der Renaissance. Diese Augen waren dunkel und kühl, tiefe schwarze Gruben, die anscheinend auf etwas warteten. Sie legte den Kopf ein wenig auf die Seite, um einen Titel zu entziffern. Es war Ledesmas Cervantes im spanischen Original. »Sie sprechen Spanisch?«, fragte sie.
    »Ja. Mehr oder weniger.«
    »Hat er auch Spanisch gesprochen, Doktor?«
    »Ein bisschen.«
    Howard war das Herumstöbern offenbar leid geworden, denn er kam zurück, suchte sich einen Stuhl aus und nahm Platz. »Leben Sie allein, Dr. Dryden?«, fragte Lake derweil.
    »Ja, Lieutenant.«
    »Und Donnerstagabend waren Sie allein zu Hause?«
    »Das ist korrekt, Ma'am.«
    »Dann kann niemand diese Aussage bestätigen?«
    »Nein. Es war niemand hier.« Die Frage versetzte ihn in Erstaunen. »Sie denken doch nicht, ich hätte das getan, oder?«
    »Bisher denken wir an niemanden.«
    Howard lenkte ihre Aufmerksamkeit erst auf sich, dann auf die Wand. Dort hing ein Foto von Shel, Helen und Dave an einem Tisch im Beach Club. Ein senffarbener Schirm ragte über dem Tisch auf, und sie lachten und hielten schmale, hohe Gläser in Händen. Sie studierte das Bild, ehe sie sich wieder auf ihn konzentrierte. »Was genau«, fragte sie, »haben Sie für eine Beziehung zu Dr. Suchenko?«
    »Wir sind Freunde.«
    »Das ist alles?« Sie legte den Kopf schief, und er erkannte einen Hauch eines Lächelns.
    »Ja«, sagte er. »Das ist alles.«
    Wieder machte sie sich Notizen. Sah sich im Zimmer um. »Nettes Haus.« Das war es. Dave hatte es sich recht gut gehen lassen, eine Ledergarnitur angeschafft, dicke Schlingenteppiche, eingebauter Barschrank und ein paar Originalkunstwerke. »Nicht übel für einen Dozenten«, fügte sie hinzu.
    »Ich komme zurecht.«
    Sie schlug ihr Notizbuch zu und fing an, die Jacke zuzuknöpfen. »Danke, Dr. Dryden.« Er war immer noch wie betäubt von dem Gedanken, jemand hätte Shel womöglich ermordet. Er hatte nie mit seinem Geld geprotzt, war nicht einmal aus dem schlichten Stadthaus ausgezogen. Wahrscheinlich war er von irgendwo heimgekommen, und die Einbrecher waren bereits im Haus. Vielleicht hatte er sogar gerade seinen Konverter benutzt. Verdammt, was wäre das für ein Schock gewesen: Gerade

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