Zeitreisende sterben nie
nichts.
Kapitel 34
»Sein Tod hat mich nicht erbaut, Trainor.«
»Das weiß ich, Achilleus,
doch konnte das Troilos nichts bedeuten.«
»Dennoch ist sein Blut...«
»... an deinen Händen.«
»So viel Blut für den Stolz des Menelaos.«
»In der Tat, doch schöpfe Mut. Er starb, um die zu schützen, die er liebte. Du hättest ihm kein größeres Geschenk machen können.«
»Unsinn. Ich hätte ihm ein Fass Wein bringen können.«
»Ja, aber lass uns so tun, als wäre das nicht der Fall.«
Sophokles, Achilleus
Dave war draußen und rechte Laub zusammen, als ein schwarzer Wagen vorfuhr.
Zwei Leute, ein Mann und eine Frau, saßen in dem Fahrzeug. Nun öffneten sie die Türen, stiegen aus und kamen den Fußweg herauf.
Die Frau war größer und körperlich irgendwie präsenter als der Mann. Sie zeigte ihm ihren Ausweis. »Dr. Dryden?
«, fragte sie. »Ich bin Lieutenant Lake.« Sie lächelte, doch es war ein neutrales Lächeln ohne jede Wärme. »Das ist Sergeant Howard. Dürfen wir ein paar Minuten Ihrer Zeit beanspruchen?«
»Natürlich«, sagte Dave, der sich fragte, was das zu bedeuten hatte.
Sergeant Howe war ein drahtiger, kantiger Mann, der Dave gerade bis zur Schulter reichte. Er hatte dunkle Haut, und seine Gesichtszüge waren zu einer dauerhaft finsteren Miene verzerrt. Sein Gesichtsausdruck deutete an, er würde nett sein, obwohl er Dave irgendeines Verbrechens schuldig glaubte.
Er öffnete die Haustür, und sie gingen hinein. Lake setzte sich auf das Sofa, während Howard die Hände in die Taschen schob und anfing, im Raum umherzugehen und dabei Bücher, Drucke, Computer und was da sonst noch war zu inspizieren. »Kann ich Ihnen einen Kaffee anbieten?«, erkundigte sich Dave.
»Nein, danke«, sagte Lake. Howard brachte zwar ein Lächeln zustande, schüttelte aber den Kopf. Der Lieutenant schlug die Beine übereinander und beugte sich vor. »Zunächst möchte ich Ihnen mein Beileid zum Tod von Dr.
Shelborne aussprechen. Soweit ich weiß, waren Sie eng befreundet.«
»Das ist richtig«, sagte Dave. »Wir haben uns schon sehr lange gekannt.«
Sie nickte, zog ein in Leder gebundenes Notizbuch hervor und schlug es auf. »Gab es zwischen Ihnen eine geschäftliche Beziehung?«
»Nein, wir waren nur Freunde.«
Sie schien darauf zu warten, dass er genauer auf das Verhältnis zwischen ihm und Shel einging.
Dave setzte sich in einen Lehnsessel. »Darf ich fragen, was das zu bedeuten hat? Ist irgendwas passiert?«
Sie fixierte ihn. »Dr. Dryden«, sagte sie, »Dr. Shelborne wurde ermordet.«
Unwillkürlich musste Dave lachen, doch sie blieb todernst. »Das kann nicht Ihr Ernst sein«, sagte er.
»Ich scherze nie, Doktor. Jemand hat das Opfer im Schlaf angegriffen und so auf den Mann eingeschlagen, dass er eine Schädelfraktur erlitt. Außerdem wurden beide Arme gebrochen. Und dann hat er das Haus in Brand gesteckt.«
Die Tür hinter Dave knarrte. Howard war immer noch auf Erkundungstour. »Das kann nicht stimmen«, sagte er.
»Es war doch ein Blitzschlag. Oder nicht?«
»Es hat in dieser Nacht ein Unwetter gegeben, und wir können nicht ausschließen, dass das Haus vom Blitz getroffen wurde, aber das ist irrelevant. Jemand hat Benzin im Erdgeschoss verteilt und angezündet.«
»Benzin? Das kann ich einfach nicht glauben.«
Sie ließ ihn keinen Moment aus den Augen. »Wer hätte Ihrer Meinung nach einen Grund, ihn umzubringen?«
»Niemand hatte einen Grund, Shel zu töten. Er hatte keine Feinde. Zumindest keine, von denen ich etwas weiß.
Wahrscheinlich war es ein Einbrecher. Hat es einen Einbruch gegeben?«
»Einbrecher greifen üblicherweise niemanden an, der im Bett liegt und schläft. Und sie brennen auch keine Häuser nieder.« Sie legte den Zeigefinger an die Lippen. »Der Mörder hat auch den Schreibtisch aufgebrochen. Eine der Schubladen.«
»Die unterste Schublade?«
»Ja. Woher wissen Sie das?«
Denk schnell, Dave. »Da hat er sein Bargeld aufbewahrt.«
»Wer könnte das sonst noch gewusst haben?«
»Ich weiß es nicht.«
Aber tatsächlich war das die Schublade, in der Shel die anderen Konverter aufbewahrt hatte. Es gab noch jemanden, der ihr Geheimnis kannte.
»Wie viel Bargeld hatte er normalerweise im Haus?«
Dave zuckte mit den Schultern. »Nur ein paar kleine Scheine. Kleingeld. Ein Einbruch hätte sich dafür nicht gelohnt. Ein Mord umso weniger.«
»Sie wären überrascht, wie wenig ein Leben manchmal wert ist, Doktor. War noch etwas anderes in der
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