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Zeitreisende sterben nie

Zeitreisende sterben nie

Titel: Zeitreisende sterben nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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seinen Taschen nach seinem Mobiltelefon, aber er hatte es offenbar nicht dabei. So was passiert, wenn man nicht im Voraus weiß, dass man fortgeht.
    »Ist hier jemand?«, fragte er. Dann versuchte er es noch einmal. Lauter. »Hallo! Ist hier jemand? Hilfe!«
    Das Eichhörnchen sauste einen Baumstamm hinauf.
    Der Q-Pod war zu groß für seine Hosentaschen, also hielt er ihn einfach in der Hand, ehe er sich aufs Geratewohl in eine Richtung wandte und losmarschierte.
    Unentwegt dachte er darüber nach, was geschehen war, wie er von der Aufführung zurückgekommen war und wie er verschiedene Ziffernkombinationen an dem Q-Pod ausprobiert hatte. Und plötzlich war er Angelandet. Er war nicht hier aufgewacht. Der Ort war einfach aufgetaucht. Als wäre er aus seinem Arbeitszimmer direkt in den Wald getreten. In den Sonnenschein.
    Er hatte nicht getrunken. Also war die einzig sinnvolle Erklärung, dass er eine Art Schlaganfall erlitten hatte oder eine Form von Bewusstseinsstörung. Er war weggetreten, hatte sich in seinen Wagen gesetzt und war hierhergefahren.
    Wo auch immer hier war.
    Aber das war albern. Es gab in seinem Leben keine Vorgeschichte, die dergleichen hätte erklären können.
    Und wo war sein Wagen?
    Er lauschte auf Motorengeräusche. Aber er hörte nichts außer den Vögeln. Und dem Wind.
    Das Gehen brachte seinen Kreislauf in Schwung, was immerhin ein bisschen half. Bald erreichte er einen Bach, zu breit, ihn zu überspringen, und das Letzte, was er brauchte, waren nasse Füße. Er wandte sich nach rechts und folgte dem Ufer.
    Nach etwa eineinhalb Kilometern kam er zu einer Stelle, an der vor Kurzem jemand gelagert haben musste.
    Inzwischen war er ernsthaft durchgefroren. Er musterte das verkohlte Holz. Vielleicht sollte er versuchen, ein Feuer zu entfachen. Aber er hatte keine Streichhölzer. So etwas trug er nie bei sich. Und wie zum Teufel sollte er ohne Streichhölzer ein Feuer anzünden? Pfadfinder machten gern eine große Sache daraus, Feuer zu entfachen, indem sie Holzstücke aneinander rieben. Er war auch einmal Pfadfinder gewesen, aber Shel hatte nie versucht, ein Feuer mit ein paar Stöcken anzuzünden. Niemand hatte das. Bis auf Tommie Barker, der immer schon gern angegeben hatte.
    Er ging weiter.
    Nach einer Weile überließ er den Bach sich selbst. Die Sonne stieg höher über den Ästen der Bäume, und er hörte ein Flugzeug. Es flog über ihn hinweg und brummte und brummte, bis das Geräusch allmählich verhallte.
    Augenblicke später stolperte er über einen halb vergrabenen Pflug, der aussah, als läge er schon ein ganzes Jahrhundert hier draußen. Ein Zaun kam in Sichtweite, und er folgte ihm, sah aber nirgends ein Gebäude, keine Kühe, keine bestellten Felder, nichts.
    Dann, endlich, hörte er einen Wagen.
    Er war irgendwo vor ihm, und das Motorengeräusch wurde schon leiser. Er hastete aus dem Wald heraus und stand neben einem Highway. Der Wagen krabbelte einen Berg hinauf, erreichte den Gipfel und verschwand gemächlich außer Sichtweite.
    Die Straße war zweispurig. Er konnte einen etwa eineinhalb Kilometer langen Abschnitt sehen. In eine Richtung ging es über einen Hügel, in die andere um eine Kurve. Er schlang die Arme um den Oberkörper und wartete.

    Ein Pick-up kam in Sicht. Kam um die Kurve. Shel winkte. Bitte.
    Der Pick-up wurde langsamer, als der Fahrer in seine Richtung schaute. Sich seine Gedanken machte. Aber er machte keine Anstalten anzuhalten. Ihre Blicke trafen sich, als der Transporter vorüberholperte. Der Fahrer war bärtig und weißhaarig, vermutlich in den Sechzigern. Shel sah ihm nach, als er den Hang hinauffuhr. Zwei weitere Fahrzeuge fuhren vorbei, eines in jede Richtung, ehe ein Prince Electric auf der Hügelkuppe auftauchte und vor ihm an den Straßenrand fuhr. Zwei Männer saßen drin, beide in Arbeitskleidung, beide ungefähr zwanzigjahre alt.
    »Wo soll's denn hingehen, Kumpel?«, fragte der Fahrer.
    Er hatte keine Ahnung. »In eine Stadt mit einem Restaurant.«
    Die Tür auf der rechten Seite wurde geöffnet, und der Beifahrer blickte zu ihm hinaus. »Sheffield ist ungefähr vier Meilen von hier.« Mit einem Nicken deutete er auf die Kurve. »Springen Sie rein.« Er rückte zur Seite, um Platz zu machen.
    Erleichtert kletterte Shel in den Wagen und zog die Tür zu. Für einen Moment schloss er die Augen, als ihn die warme Luft umfing.
    »Alles in Ordnung?«, fragte der Beifahrer. »Sie sehen halb erfroren aus.«
    »Ja, danke. Ist kalt da draußen.«
    »Wo

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