Zeitreisende sterben nie
ist Ihr Wagen?«
»Liegen geblieben.«
»Nicht das beste Wetter für so was.«
Sie setzten ihn an einer Chevron-Tankstelle mit einem kleinen Laden ab, der auch Hotdogs anbot. Und guten Kaffee. Aber es gab kein öffentliches Telefon. Vermutlich gab es so etwas so oder so nicht mehr.
Seine einzigen Mittel bestanden aus den wenigen Scheinen, die er zusammengefaltet in einer Tasche hatte. Etwa dreißig Dollar. Seine Brieftasche hatte er nicht bei sich, also hatte er auch keine Kreditkarten, keinen Ausweis, nichts.
»Alles in Ordnung, Mister?« Das war die Verkäuferin, eine grauhaarige Frau, die gleichzeitig als Bedienung fungierte. Sie sah ihn besorgt an, als sie seine Tasse nachfüllte.
»Ja«, sagte er. »Mir geht es gut. Äh, wo bin ich?«
»Sie meinen, wo dieser Ort liegt?«
»Ja, bitte. Ich habe mich verirrt.«
»Sie sind im Allegheny National Forest.«
»Sie machen Witze.« Er war nicht ganz sicher, wo der Wald lag, aber er wusste, dass er nicht in der Nähe von Philadelphia war. »Wir sind aber in Pennsylvania, richtig?«
»Klar.«
Eine große Wanduhr von der Art, wie man sie beim Discounter bekam, zeigte 11:45 an. Aufseiner Uhr war es Viertel nach vier. »Miss«, sagte er, »können Sie mir einen Gefallen tun?«
»Klar. Was brauchen Sie?«
»Ein Telefon. Ich muss ein Ferngespräch führen. Ich bezahle es auch.«
»Warten Sie einen Moment.« Sie ging. Der Kleinanzeigenteil einer Zeitung lag auf dem Nebentisch. Er griff danach und überprüfte das Datum. Die Aufführung hatten sie sich am Dienstagabend angesehen. Jetzt war Mittwochvormittag. Er hatte beinahe acht Stunden verloren.
Mein Gott.
Sie kam zurück und reichte ihm ein Mobiltelefon. Er bedankte sich.
»Schon gut«, sagte sie.
Er stellte seine Uhr nach und rief Dave an.
»Du bist wo?», fragte der.
»Im Allegheny National Forest.«
» Was zum Teufel machst du da draußen ?«
»Das ist eine lange Geschichte.«
»Das kann ich mir denken.«
»Kannst du herkommen und mich abholen?«
»Klar. Wo genau bist du?«
»Warte kurz.« Er fragte die Verkäuferin.
»Sheffield«, sagte sie. »An der Route 6.«
Er gab die Information weiter. Dave sagte okay. Dann: » Hattest du eine Panne mit deinem Wagen, Shel ?«
»Nein.«
» Warum erzählst du mir dann nicht einfach, was passiert ist ?«
»Ich weiß nicht, was passiert ist.« Er war wütend, und sein Gefühl hatte sich auf seinen Ton niedergeschlagen. Die Verkäuferin behielt ihn im Auge, und er wollte nichts sagen, was sie beunruhigen könnte.
»Du weißt es nicht?«
»Ich habe keine Ahnung.«
»Du meinst, du kannst dich an nichts erinnern?«
»Nicht mehr, seit ich gestern Nacht nach Hause gekommen bin.«
»Du solltest ins Krankenhaus gehen, Shel.«
»Es geht mir gut. Könntest du ...?«
»Klar, aber pass auf, ich habe jetzt Unterricht. Eigentlich sind es z wei Kurse, aber für heute Nachmittag kann ich jemanden zur Vertretung holen. Trotzdem musst du ein bisschen Geduld haben. Der Kurs um zwölf fängt gleich an. Danach kann ich dich abholen.«
»Gut. Ich werde hier sein.«
»Ich komme, so schnell ich kann.«
Er rief Linda an. »Tut mir leid, dass ich heute Morgen nicht gekommen bin. Mein Wecker hat versagt, und ich war todmüde nach ...«
» Wer ist da ?«, fragte sie.
»Shel.«
Lange passierte nichts. Dann legte sie auf.
Er versuchte es noch einmal. »Linda...«
» Hören Sie, wer immer Sie sind, bitte lassen Sie das. Ich habe keine Zeit für Spielchen.« Und sie legte wieder auf.
Die Verkäuferin kam regelmäßig zu seinem Tisch, um nachzusehen, was er so tat. Er erkundigte sich nach den Öffnungszeiten.
»Bis acht«, sagte sie. »Wann werden Sie denn abgeholt?«
»Mein Fahrer kommt aus Philly.«
Mitleid spiegelte sich in ihren Zügen. »Das wird vier, fünf Stunden dauern, schätze ich.«
»Ich weiß.« Ihm kam der Gedanke, dass Dave sich vermutlich abhetzen würde. Keine gute Idee. Es war schließlich nicht so, als würde Shel irgendwohin verschwinden. Er sollte ihn noch einmal anrufen und ihm sagen, er solle sich Zeit lassen.
»Hier ist das Telefon«, sagte die Frau.
Aber er erreichte nur Daves Mailbox.
Er gab ihr das Telefon zurück. »Wenn Sie nichts dagegen haben«, sagte er, »würde ich gern hier drin warten.«
»Natürlich.« Sie lächelte. »Machen Sie es sich bequem.«
Ihr Name war Marilyn. Wenn er wieder daheim wäre, würde er ihr eine Schachtel Pralinen schicken.
Dave traf gegen fünf Uhr dreißig ein. »Ich habe Les angerufen, ehe ich zum
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