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Zeitreisende sterben nie

Zeitreisende sterben nie

Titel: Zeitreisende sterben nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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»Bill«, sagte er, »welcher Tag ist heute?«
    »Mittwoch«, sagte Bill mit dem üblichen, nichtssagenden Lächeln.
    »Sicher?«
    »Den ganzen Tag.«
    Er versuchte, sich in seiner Arbeit zu vergraben, stellte eine Verkaufspräsentation für ein neues Datensteuerungssystem zusammen. Bisher hatte er noch nie etwas mit Therapeuten zu tun gehabt und stets gedacht, diese Leute wären nur etwas für Schwächlinge und es sei pure Zeit- und Geldverschwendung, mit einem Außenstehenden über irgendwelche Probleme zu sprechen.
    Aber ihm blieb nicht viel anderes übrig, also schlug er die gelben Seiten auf, wählte einen Psychologen aus und vereinbarte einen Termin. »Sie sollten morgen herkommen«, sagte die weibliche Stimme am anderen Ende, nachdem er sein Problem geschildert hatte, »zum Vorgespräch.«
    Von einem Klinikaufenthalt nach einem Zusammenprall mit einem Infielder abgesehen, den er bei der Jagd nach einem Fly Ball umgerannt hatte, hatte er nie ernsthafte physische Probleme gehabt. Die Vorstellung, er könnte an einer mentalen Störung leiden, lag wie ein Klumpen Eis in seinem Magen. Er verbrauchte ein Dutzend Tassen Kaffee (normalerweise trank er nur zwei). Und als hätte der Tag nicht genug Schrecken bereitgehalten, kam Linda auf dem Weg zum Mittagessen vorbei und erzählte ihm, sie hätte einen seltsamen Telefonanruf erhalten. Zwei, um genau zu sein.
    »Von wem?«
    »Von einem Kerl, der behauptet hat, er wäre Sie, Shel.«
    Shel wollte gerade von seinem Stuhl aufstehen, aber als er diese Neuigkeit vernahm, glitt er zurück auf den Sitz.
    »Was hat er gesagt?«
    »Er sagte, es täte ihm leid, dass er heute nicht zur Arbeit kommen konnte.« Sie schüttelte den Kopf. »Er hat sich genauso angehört wie Sie.«
    Shel starrte sie nur an.
    »Wenn das ein Witz sein soll, Shel, dann gefällt er mir nicht.«
    Das reichte. Er erzählte ihr von seinem Termin bei Dr. Benson und sagte ihr, er würde nach Hause gehen.
    »Ich glaube, das ist eine gute Idee. Wie wäre es, wenn Sie auch zu Hause blieben, bis Sie sich wieder besser fühlen?«
    Er versuchte, Dave anzurufen, erreichte aber nur die Mailbox. Vermutlich hatte er Unterricht, und sein Telefon lag in seiner Schreibtischschublade.
    Das Abendessen ließ er ausfallen. Er hatte einfach keinen Appetit. Er versuchte es mit Lesen. Versuchte, etwas fernzusehen. Setzte sich eine Weile an den Computer. Aber es war schwer, an etwas anderes zu denken als an das, was mit ihm geschah.
    Schließlich kehrte er zum Bücherregal zurück und nahm Hands on the Past von C. W. Ceram zur Hand, eines seiner Lieblingsbücher zu Kinderzeilen.
    Die Vergangenheit zu fassen kriegen.
    Das Buch bestand aus Berichten über frühe Archäologen. Er dachte an die Begeisterung, die sein Vater der Geschichte entgegengebracht hatte. Daran, dass er aus einem verschlossenen Haus verschwunden war. Und Shel fragte sich, ob er selbst irgendwie auf die gleiche Art und Weise in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch aus seinem Haus verschwunden war.
    Die Idee war verrückt. Aber die Übereinstimmung zwischen diesen beiden Ereignissen war so auffällig, sie musste einfach etwas zu bedeuten haben. Wie auch immer, ein Test konnte kaum schaden. Solange er nur vorsichtig war.
    Er ergriff einen der drei Q-Pods, setzte sich auf das Sofa, klappte ihn auf und gab Galilei ein. Als das Gerät fragte, wohin er reisen wolle, zögerte er. Der Einfachheit halber beschränkte er sich auf: Hier.
    DATUM?
    Heute.
    ZEIT?
    Bei seinem Experiment am Mittwochmorgen hatte er 3:00P M eingegeben, aber es war bestimmt nicht drei Uhr nachmittags gewesen, als er im Allegheny National Forest die Augen aufgeschlagen hatte. Das war eher am Vormittag geschehen.
    Aber es mochte drei Uhr GMT gewesen sein.
    Greenwich Mean Time? Vielleicht war es das.
    Auf diesem Sofa hatte er gesessen, nachdem Dave ihn zurückgebracht hatte. Der QPod hatte RÜCKKEHR?
    angeboten, und er hatte Ja gesagt. Vielleicht hatte der Q-Pod ihn nicht an den Ort zurückgeführt, an dem seine Reise begonnen hatte, sondern zu dem Zeitpunkt. Zwei Uhr dreißig am Mittwochmorgen. Mein Gott, war das möglich?
    Sollte das stimmen, dann hatte Shel selbst heute Nachmittag mit Linda telefoniert, und er hatte von der Chevron-Tankstelle in Sheffield aus bei ihr angerufen. Oder war das gestern Nachmittag? Ihm drehte sich alles.
    Erneut versuchte er, Dave anzurufen, erreichte aber wieder nur die Mailbox. Die ganze Idee war absurd. Trotzdem war es Zeit, der Sache auf den Grund zu gehen. Wo wollte

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