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Zeitreisende sterben nie

Zeitreisende sterben nie

Titel: Zeitreisende sterben nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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angetreten. Sie hatte ihn zurück in sein Haus gebracht, am frühen Mittwochmorgen.
    Er saß da und hielt den Q-Pod mit beiden Händen umfangen. Sein Vater musste einen Haufen Spaß mit dem Ding gehabt haben. Der Mann, dessen Lebenstraum es war, Urquhart Castle und den Palmengarten und die Hängenden Gärten zu besuchen, hatte seine Reichweite dramatisch vergrößert.
    Shel überlegte, wie weit er wohl zurückreisen könnte. Ein paar Tage? Jahre? War das Mesozoikum innerhalb der Reichweite des Geräts? Konnte er auch weiter in die andere Richtung reisen? In die Zukunft?
    Und das erklärte auch sein Verschwinden. Vielleicht war er irgendwohin gereist und etwas war schiefgegangen.
    Vielleicht war er mitten in der Schlacht am Little Bighorn gelandet. Wenn Shel herausfinden konnte, wo er war, konnte er ihm folgen und ihn, so hoffte er, retten. Falls er rechtzeitig dort eintraf.
    Moment mal.
    Shel hatte eine Zeitmaschine. War man im Besitz einer Zeitmaschine, war die Frage, ob die Kavallerie aufs Stichwort erscheint, hinfällig. Sollte er beim ersten Versuch zu spät kommen, musste er nur die Uhr neu stellen und eine Stunde früher erscheinen. Oder was immer gerade nötig war. Er musste nur herausfinden, wohin sein Vater gegangen war.
    Er stellte sich vor, er würde mit Lincolns Zug nach Gettysburg fähren oder zusehen, wie Washington den Delaware überquerte. Vielleicht hatte er sich auch zu einer Rundreise durch die Renaissance entschlossen. Teufel auch, das würde die Roben erklären. Er musste ziemlich weit zurückgereist sein.
    Aber wie sollte er herausfinden, wo er ihn suchen musste?
    Dann wurde ihm bewusst, wie dumm er gewesen war: Es gab überhaupt keinen Grund, seinem Vater in die Vergangenheit zu folgen. Oder in die Zukunft. Wohin auch immer. Er hatte das Haus an der Moorland Avenue am Montag vor einer Woche verlassen. Alles, was Shel zu tun hatte, war, am Montag, dem fünfzehnten, in dem Haus aufzutauchen und Hallo zu sagen.

Kapitel 5
    Wir waren die ersten, die je vorstießen In diese stille See.
    Samuel Taylor Coleridge, »The Ancient Mariner«
    Gern hätte sich Shel direkt in das Haus seines Vaters oder, sollte das nicht funktionieren, an die Moorland Avenue versetzen lassen. Wozu hinfahren, wenn er doch über die Mittel für so etwas wie eine unmittelbare Ortsänderung gebot? Aber er wusste nicht, wie das funktionierte. Es gab Einstellungsmöglichkeiten zur genauen Bestimmung des Ankunftsortes, aber die genaue Position des Hauses in Grad, Minuten und Sekundenbruchteilen war ihm nicht bekannt.
    Also wartete er bis zum Morgen. Normalerweise war das Frühstück seine Hauptmahlzeit, aber als er aufstand, hatte er keinen Appetit, also beschränkte er sich auf einen Kaffee und eine Scheibe Toast, wickelte den Q-Pod in einen Plastikbeutel und fuhr zur Moorland Avenue. Er stellte den Wagen in der Einfahrt ab, stieg aus und ging hinter das Haus, wo er mehr oder weniger außer Sichtweite war. Dann stellte er den Konverter auf Montagnacht ein, 15.
    Oktober. Ohne eine Veränderung der geografischen Position.
    Er drückte auf den Knopf.
    Die Sonne erlosch, und der Himmel füllte sich mit Sternen. Das Haus blieb dunkel.
    Er ging zurück zur Einfahrt. Et voila. Shels Wagen war verschwunden. Nun musste er nur noch darauf warten, dass sein Vater eintraf.
    Aber wenn er es genauer bedachte, dann gab es keinen Grund zu warten. Zeitreisende mussten auf niemanden warten. Und schon hatte er einen passenden Titel für das Buch, das er eines Tages über all das verfassen würde.
    Mein Gott, er fühlte sich prächtig. Das weite Reich von Vergangenheit und Zukunft stand ihm offen. Und, wichtiger, er musste sich keine Sorgen mehr über einen möglichen Tumor machen. Sein Leben hatte sich in einen Traum verwandelt.
    Um welche Zeit hatte er in jener Nacht mit seinem Vater gesprochen? In dieser Nacht?
    Er konnte sich nicht erinnern. Er hatte ferngesehen, wusste aber nicht mehr so recht, was. Okay, auch kein Problem. Im Moment war es elf Minuten nach neun. Er stellte den Q-Pod so ein, dass er ihn zu zehn Uhr versetzte.
    Die Dunkelheit schwand und kehrte wieder. Und ihm wurde bewusst, dass er in der Einfahrt stand. Zeitreisender, vom eigenen Vater überfahren.
    Aber es war kein Wagen gekommen, und die Garage war nach wie vor leer. Er war sicher, der Anruf war nicht erst nach elf eingegangen, also stellte er das Gerät noch eine Stunde weiter. Dieses Mal allerdings ging er auf den Rasen, ehe er es aktivierte.
    Und der schwarze Skylark war

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