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Zeitreisende sterben nie

Zeitreisende sterben nie

Titel: Zeitreisende sterben nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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den Kopf. »Nicht so, Dave.«
    »Shel...«

    Er griff erneut in die Tasche und zog einen zweiten Q-Pod hervor. »Ich weiß nicht, wie die Dinger funktionieren.
    Das ist oberhalb meiner Gehaltsstufe. Vertrau mir trotzdem eine Minute, ja?«
    Dave musterte stirnrunzelnd die beiden Geräte. Wovon zum Teufel sprach Shel da eigentlich?
    »Klemm dir das Ding an den Gürtel. Da ist ein Clip auf der Rückseite.« Er wartete, bis Dave das Gerät angesteckt hatte. Dann steckte er das seine an.
    »Was macht das Ding? Hören wir gleich ein Konzert?«
    »Siehst du den schwarzen Knopf?«
    »Ja.«
    »Wenn ich bis drei gezählt habe, drück ihn, okay?«
    »Okay. Aber ...«
    »Hab Geduld.« Shel warf einen Blick auf seine Uhr. »Eins.« Er schloss den Reißverschluss seiner Jacke. »Zwei.«
    Dave strich mit dem Daumen über das Gerät, bis er den schwarzen Knopf gefunden hatte.
    »Was ...«
    »Drei.«
    Dave, höchst gespannt, was er - wie er dachte - zu hören bekommen würde, drückte auf den Knopf. Der Raum verblasste um ihn herum. Wurde dunkler. Für einen Moment dachte er, er verliere das Bewusstsein. Aber er fühlte sich nicht schwach. Nur verwirrt. Und verängstigt. Dann kehrte das Licht zurück, und er wurde zur Seite gestoßen.
    Ein Kerl in einem schmuddeligen Mantel hüpfte von ihm weg. Wo zum Teufel war der hergekommen? Und das Wohnzimmer war weg. Die Wände waren verschwunden, und er sah eine Straße vor sich. Bei Nacht. Hupen plärrten, irgendwo spielte Musik, jede Menge Oldtimer. Der Kerl, der mit ihm zusammengeprallt war, sah sich zähnefletschend zu ihm um. »Pass gefälligst auf, wo du hinläufst, klar, Kumpel?«
    Die Welt war voller Verkehr. Straßenlaternen, leuchtende Reklametafeln für Filmtheater. Leute drängten sich in beide Richtungen um ihn herum. Einige versuchten, die Straße zu überqueren, warteten auf eine Lücke im Verkehr.
    Und es war kalt.
    »Alles okay, Dave?« Shel war rechts von ihm, gerade einen halben Meter entfernt.
    »Wo sind wir?« Seine Stimme klang schrill. »Was ist passiert? Wie zum Teufel sind wir hierhergekommen?«
    Seine Knie gaben nach, und er wäre gefallen, hätte Shel ihn nicht aufgefangen.
    Shel deutete auf den Q-Pod. »Das ist eine Zeitmaschine.«
    »Um Gottes willen, Shel, wo sind wir?«
    »Wir sind nicht mehr in Philly, Dave.«
    »Das sehe ich auch.« Er war völlig außer Atem. So sehr, dass er kaum mehr sprechen konnte. Die Wagen waren alle alt. Große Kisten mit Stoßstangen. Menschen stiegen aus einer altmodischen Straßenbahn, Männer mit Fedorahüten, Frauen mit Hochsleckfrisuren. Ein Pferd und ein Fuhrwerk.
    »Keine Sorge, wir können zurück, wann immer wir wollen. Verlier nur den Konverter nicht.«
    »Werde ich nicht.« Er blickte zu dem Gerät herab, umklammerte es mit der Hand. »Zeitmaschine? Das ist unmöglich, Shel. Es ist einfach nicht machbar.«
    »Sieh dich um.«
    »Mein Gott.« Dave hatte Mühe, Luft zu holen. »Was ist aus meinem Haus geworden.«
    »Das haben wir zurückgelassen. Es steht im Jahr 2018.«
    Sie befanden sich in einem Theaterviertel. Aber nicht in dem an der Chestnut und der Walnut in Philadelphia. Sie standen direkt vor dem St. James Theater, in dem derzeit Naughty Marietta aufgeführt wurde. Auf der anderen Straßenseite, im Imperial, lief Laugh Parade, und das Schubert gab Everybody's Welcome zum Besten.
    Die Frauen trugen Kleider aus der Zeit des Jazz, und viele waren in Pelze gehüllt. Die Röcke waren lang.
    Shel hatte die Hände in den Taschen vergraben, stand still da und sah sich um. Er nahm alles auf und gab sich wenig Mühe zu verbergen, wie zufrieden er war. Er benahm sich, als täte er dergleichen jeden Tag. »Dave«, sagte er. »Wir sind in New York. Auf der West 44lh Street.«
    Daves Stimme ließ ihn im Stich. Er brauchte eine Minute, um sie zurückzuholen. »Unmöglich«, sagte er.
    »Im Jahr 1931.«
    »Ach, hör doch auf, Shel.« Dave lehnte sich an einen Türrahmen.
    »Dreizehnter Dezember.«
    Er wollte sich setzen, aber nirgends waren Bänke zu sehen. Sie standen vor einer Musikalienhandlung.
    »Ich hatte keine Möglichkeit, dich vorzuwarnen«, sagte Shel. »Oder vorzubereiten.«
    »Zeitreisen ...« Dave schüttelte den Kopf. »So etwas gibt es nur im Film.«
    »Willst du einen Cop fragen?« Shel deutete mit einem Nicken auf einen Polizisten, der in ihre Richtung schlenderte.
    Der Polizist musterte sie kurz, als er vorüberging, kam aber offenbar zu dem Schluss, dass sie keine Bedrohung darstellten. Gesprächsfetzen fesselten

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